Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stroh

Stroh

, n.

auch dim.

I koll.: ausgedroschene trockene Halme von Getreide; ua. als Tierfutter, Einstreu in Ställen, Bettunterlage und Baumaterial (insb. zum Dachdecken); ua. in Vorschriften zu Brandschutz und Handel; bei Stroh im Winter
  • meenbidle nabbe heled ner hendreth oen hae ner oen stre, oen koerne ner oen claedem [dass er vom gemeinsamen Nachlass weder an Heu noch an Stroh, an Korn noch an Kleidern ... verheimlicht oder zurückbehalten habe] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 122
  • sulen mine frowen mir ... alliv iar zewei vuder heiwes vnd zewei strowes vnd holzes zebrennen gnvck geben
    1283 Oettingen/CorpAltdtOrUrk. II 29
  • des selben dages, so min vrowe dv ebtischin mit zvelif rossen hie sin ob si wil, ... die, der die hove sint, die svlent dv selben ros mit strowe vnde mit drukeneme stalle bewarn
    13. Jh. Elsass/CorpAltdtOrUrk. V 586
  • daz nymants kein stro usser der gemarcken czu L. furen noch tragen sulte
    1423 Erler,Ingelh. III 111
  • du wilt mir mein frawen oder tochter schenden ... es ist nit not, das der tochter zeytig zů helffen sey, sunder von angesicht, als wo stro oder beth gegenwertig sey
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 7v
  • houwe unde stro, phert unde ochßen, kuwe und swyn unde bereyte gelt gehoret zcu erbe, unde daz teylin sy
    1474 PössneckSchSpr. I 120
  • sollen auch dem thumprobst, ... do er die zwei jorgedinge hat, sinen rossen strowe, höwe, habern geben, und einem thumprobst strow und bett
    1483 Burckhardt,Hofr. 99
  • wat stroes ind foderie jaers up des vorschr. hoefs artlande weisst ... ensullen die peichter neit verkoiffen ... eyn eicklich foyder stroyss sall innehaeven anderhalf sümbern korns koelscher mayssen
    1496 SPantaleonUrb. 476
  • auch sollen sie den traidzehent ... im stro zu geben schuldig sein
    1525 Franz,BauernkrAkt. 331
  • [Brandschutz] durch erbauwung sonderlicher schůren oder schoppen zů bewarungh der frücht vnnd stroeß vsserthalb der principal huysern
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 75r
  • de ghene, dien [beschuldigten] men levert, hy moetene houden boven der erden, stroe onder hem ende plumen onder syn hoeft
    1563 CoutGand I 464
  • des gleichenn sol hinfurder nimandes sein haus oder new gebeude mith schindelnn oder strohe deckenn, sondern mit zigeln
    1573 ZeitzStB. 5
  • [de twee mombers laeten S. verbieden] dat stroe en hoij van dat lant, dat sy dat sullen laeten lieggen
    1574 DrentheGoorspr. II 152
  • sollen ... die backoͤfen nicht ... an die staͤlle oder schewren, oder da heuw vnd strohe verwart ligt, sonder da das fewer keinen schaden thun mag, gesetzt werden
    1582 PfalzLO. Tit. 20, 4
  • wann einer die panwält mit willen anzünden wolte und derselbig würdt darüber begriffen, so soll man ihn dreimahl mit stro umbwickeln und für das feür legen
    1617 NÖsterr./ÖW. VII 76
  • das die landlüt an denen orten und enden, da der glychen sachen, höüw, strauw und lischen, von anderen der obgedachten orten kauft wird, welche ... selbsten zu ihrem bruch notdürftig syn und solche nit uf gwinn und gwerb kaufen wurden ... also, das derjenige, so zu verkaufen hat, dem mangelhaften mitlandmann voruß verkaufen mag
    1623 SaanenLschStat. 239
  • hat er [fleischhaker] pfiniges fleisch fail, soll man ihme ein von stro gemachts kränzl aufsötzen
    17. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 43
  • visitirung ... ob die dächer auch mit strohe oder anderen feuerfangenden zeug verstopffet, so durchaus nicht zu gestatten, sondern so fort wegzureißen ist
    1724 MittKönigsberg 2 (1910) 203
  • [schlaff-geldt: persohnen,] so kein beth verlangen, sondern auf dem stroh mit einem kopff-küssen oder pülven in einer warmen stuben schlaffen 2 kr.
    1738 KirchheimW. 226
  • stroh soll nicht naß eingefuͤhrt, und sorge getragen werden, daß es sich nicht entzuͤnde
    1751 RepStaatsVerwBaiern VI 248
  • daß unter sothanen mobilien nicht nur die hausgeraͤthschaften, sondern auch das viehe, fruͤchten, heu und strohe ... zu verstehen sind
    1756 SammlBadDurlach III 594
  • haben die tabern-wuͤrthe sich jederzeit mit ... haber, heu, dann strohe vor gaͤste und anspann genuͤglich zu versehen
    1759 Wüst,Policey VIII 263
  • zur verhuͤtung aller feuersgefahr ... sollen die bauern bei reparatur derselben [strohdaͤcher] sich keines strohes, sondern bloser ziegel bedienen
    1788 Thomas,FuldPrR. I 209
  • [es sollen die oefen] mit gebrannten ziegeln, schiefern und hoͤchstens mit stroh oder schilf, keinesweges aber mit schindeln gedeckt werden
    1799 RepRecht III 7
  • nach geendigtem nachtmahl muß der landrichter auf ein stroh sich niederlegen, dem hund aber wirdet ein weisser polster gesetzet
    18. Jh. NÖsterr./ÖW. X 164
  • hat man den hiesigen einwohnern, welche vieh halten und das noͤthige stroh zum streuen anzuschaffen nicht vermoͤgend sind, das laubholen in dem hiesigen stadtwald ... gestattet
    1803 HeidelbPolGes. 10
  • es gepurt einem gografen ... zweinmal des jars den godink zu halten, eins bei grase und eins bei stro, ... bei stro den dinkstach nach pauli eremitae
    oJ. Westfalen/GrW. III 130f.
II eine Mengeneinheit für Getreidegarben (beim Dreschen)
  • ainem vermoͤgenlichen vnnd gůten trescher, der zů winterzeiten drey stro vor tags, vnd drey bey der nacht trischt, zehen pfenning
    BairLO. 1553 V 13, 10, § 8
  • sommerroggen von 46 stroho 48 metzen
    1758 SchwäbWB. VI Nachtr. 3238
  • so ist es zulaͤnglich, wenn man auf jedes stroh 15 garben rechnet
    K.F.v. Benekendorff, Oeconomia forensis VI (Berlin 1780) 247
III Strohgebinde als Verpackungseinheit, Mengenmaß insb. für Bücklinge und Wachs
  • [legerlon:] ein tone heringen 2 d., item ein strow büchingen 2 d.
    1359 ZSchweizG. 17 (1937) 36
  • vor eyn stro buokkinges ghifft me dre scherff to tollen
    Ende 14. Jh. HarzZ. 1 (1948) 67
  • D.O. [verfrachtet] 2 stro wasses van 4 stucken
    1435 HansUB. VII 1 S. 75
  • ik heue jw boreuen laten 3 stro wasses
    1458 Danzig(Hirsch) 224
  • [ein iglicher inwoner oder ußmann sol geben] von eime strauwe buckinge [3 ₰]
    1466 Bruchsal 858
  • stroo buckinge -- 500
    oJ. WerdenUrb. II 890
IV häufig dim.
(einzelner) Strohhalm; nicht ein Stroh gar nicht
  • wan ern gæbe drumbe niht ein strô 
    um 1200 Hartm.,Iw.7 V. 1440
  • [omme ghedeel up erven:] ende updat de voorse partie compareert ende zoeken de heesch vanden claghere, men sal daer wijsen bij vonnessen van scepenen tbesceed te doennen ende de palen te stellen bij eenen landmeeter bin xiiij nachten, maer es tland noch ghemeene, men sal bij scepenen doen werpene stroykinne of loot omme te weittenne, an welcke zijde tdeel vanden claghere ghevallen zal, ende men sal de groote van dien nommen ende wijsen pallen te stellen als booven
    1431 Meijers,LigurErfr. II 32
  • [gheschutten beesten:] is daer dan niemandt diese minder aennemen wil, soo neemt die schout dan een stroo ofte ander dingh ende werpt het neder ende seyt: of de beesten besteedt zijn, als't recht is, ende vraeght een vonnisse
    1531/61? Kennemerland 204
  • zo wie zyn erve ofte lant vercoopen wilt, dry sondaghen te vooren zal hyt te kennen gheven inde kercke ende uut roepen, ende esser yement van den naesten, die die erve ofte lant wille coopen, die zalse coopen binnen die drye sondahen, want die drye sondaghen verschenen zynde, een vremde zal moghen coopen de selve erve ofte landt, maer compter een man den naesten eermen van dier erven tstroeykin werpt ten behouve vanden vremden voorden zelven prys ... mach den nalync de erve ende lant behouden
    1561 CoutVieuxBGandEncl. 51
  • [soene:] soo comt wt een camer ... de misdadige in zijne lijne laeckenen, barvoets ende bloots hoffts, metten halm dat is een stroyken, in sijne gevoude handen
    1582 CoutAnvers II 98
  • der valscen achte ik nicht en stro 
    16. Jh.? NdJb. 28 (1902) 142
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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