Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stube

Stube

, f., Stuben, m., auch dim.


I kleines Wohnhaus, Wohngebäude
  • quoque granario, stupa et equorum stabulo
    1147 SteirUB. I 275 [hierher?]
  • acta sunt hec in burgo Inspruch in stuppa U.H.
    1248 Meichelbeck,Ben. I 120
  • ist aber daz ieman ab prichet, ez sin stuben oder swaz ez ist, der schol daz niht uf den alten podem hin wider pawen noch zimern lazzen
    um 1320 RegensbUB. I 726
  • wie der amptman zimmerrecht erlawben sol: ... es gibt ein pawernhawß auf 3 gespern 1 1/2 gulden ... ein hofhewslin, das ein kast ist, 1 gulden ... von einer stuben 1/2 gulden
    1329 NjblFrkG. 9 (1914) 142
  • von jeder stuben 2 fueder mist
    1385 Schmeller2 II 721
  • [Übschr.:] das man kein stuben uor dem obren tor buwen vnd die gemachten abbrechen sol
    1398 BernStR. I 75
  • so das zymer auffgericht wirtt sol es durch den amptman ... beschawet vnd ye von ainem gesperre es sey haws oder stadel ain ortt ains gulden, von ainem hofhewslin ... ain halber gulden vnd von ainer stuben ain ortt eins gulden genomen werden
    1468 Will,Altdorf 321
  • wiewol wir verhenngt ... dz die stuben, so vor dem obern thor vßwenndig der statt gebuwenn sind, also blybenn moͤgennt ... so hond wir doch darby geordnet ... dz niemannts in sollichen stuben ... hußheblich sitzenn [solle]
    1539 BernStR. I 353
  • daß die hauͤ nicht ohne unterscheid auf alle ... haußhaltungen ... zumahlen etwann auch auf ein stuben mehr nicht als ein hau, obgleich mehr als ein haußhaltung darinnen wohnten, gegeben [werdind]
    1728 Leu,EidgR. II 632
II Raum, Räumlichkeit in einem Haus, Gebäude

II 1 (heizbarer) Wohnraum; auch: Zimmer, Logis (für Studenten, Gesinde uä.); auch: Arbeits-, Studierzimmer
  • in provincia vero Mitlse villae episcopi et fratrum tres stupas in castro B. construant et publicas vigilias secundum morem terrae faciant
    1144 HMeißenUB. I 51 [hierher?]
  • ipsa M. debet inhabitare domum predictam ... et ipse W. debet ei edificare stupam in ipsa domo
    1292 BaselUB. III 39 [hierher?]
  • der heymknecht sal im winther holtz vor alle stubben, die man inheisset, tragen
    1452 Michelsen,MainzErfurt 40
  • wann einer old eine jahr und tag jmm bett lit und bett ryß ist und by sinenn sinenn ist, dz der wol mag ein gericht jnn sin stubenn old kamer beruͤffenn
    1485 LuzernSTQ. III 271
  • alle sein farende vnd ligende guͤter ... sampt einem gemache stuben vnd kammer, das er jme [vater] seine lebtag zugeprauchen vorbehallten
    Fruck,TeutschForm. 1522 Bl. 19r
  • daß unsere amtleute ... die bauern anhalten ... zu ersparung des holtzes, stuben und dornitzen zubauen, den winter darinn sitzen
    1562 CJVenatorio-Forest. III 187
  • das gemeine carspel [sol] ihren pastoren ... ein stüblein erbauen, darin er sich bei seinen büchern sol finden lassen und seines studierens abwarten
    1585 Lauenburg/Sehling,EvKO. V 426
  • in offenen kruͤgen ... ob sich wol schlege mit dem wirde ... vnd liegendem gaste zutruͤgen, so ist doch daran kein haußfriede vorbrochen, es were denn, das es geschehe in seiner stuben, schlaffkammer oder bette
    1586 LübStat. IV 8 § 5
  • [daß] einem jeglichen ... verbotten seyn solle, den newankommenden jungen studenten ... in ihren losamenten, stuben ... oder sonsten zu importuniren
    1655 HessSamml. II 230
  • eine gewoͤlbte stube vors gesinde
    1721 Knauth,Altenzella II 35
  • hat sy im übergeben hus und hof, schüren und spicher, bünden und garten; doch behaltet sy iren selbs vor ... das stübli und den sal
    1752 BernStR. VII 1 S. 266
  • der wirth muß ... dessen [soldaten] stube oder kammer, wenn er verreißt, nicht einnehmen
    1771 Zincke,KriegsRGel. 25
  • daß das buͤrgerrecht ... nur solchen zukommen soll, welche mit einer guten obern stube mit ofen ... versehen sind, um bei ankunft des hofes leute der suite aufnehmen [zu koͤnnen]
    1788 Thomas,FuldPrR. I 179
  • dadurch daß ein stipendiat als unter-bibliothekar aufgestellt wurde, der sein eigenes stuͤbchen neben der bibliothek erhielt
    1798 Schnurrer,WürtKRef. 523
II 2 Amts-, Versammlungsraum

II 2 a wie Ratsstube (I) bzw. Amtsstube (I); auch das entsprechende Gremium, Amt
  • acta sunt hec in castro de G., in stupa domini Ortolfi ... in presentia suprascriptorum testium
    1234 SteirUB. II 417 [hierher?]
  • acta sunt ... in stupa Ulrici ... anno domini MCCLVII
    1257 QSchweizG. X 4
  • bischach diz ... in des schultheizin hern K.s stuben 
    1272 FreiburgUB. I 239
  • man sol ouch uff deheins ammanmeisters stube, der denne ze ziten ammanmeister ist, nützit geben
    1405 Eheberg,StraßbVG. 14
  • wer ... uf der stuben freventlichen schwur thäte [ist verfallen] ... zween pfennig der stuben 
    1445 FreibDiözArch.2 3 (1902) 251
  • summa der stuben einnehmens 89 lib. 7 ß und 11 hl.
    1448 NjblFrkG. 9 (1914) 126
  • ein paumeister soll ... zu den losungern geen, wenn sie nach mittag in die stuben geen, und die do fragen, zu welcher zeit sie die rechnung verhören wollen
    1464/70 Tucher,NürnbBaumeisterb. 240
  • [die] statt knecht ... sollen ouch uff den rǎtz tagen ... alle vier wartten, einer jn der stuben und zwen dar vor
    1470/77 LuzernSTQ. III 77
  • vff sant clemens ... dag han disse benanten hueber zu H. denn cleynen dünghoff dinge gehalten von der herren wegen von M. vff der gemeyn stoben mit der huͤber wille vnd zůlaͤssz
    1489 Elsass/GrW. IV 164
  • eid der säckelmeister: ir als die, so uf ditz jaͧr in das stüblin erwöllt sind, werden schwern ... gemainer statt nutz, fromen und eere zů fürdern
    Anf. 16. Jh. ÜberlingenStR. 179
  • do koment wir ... fur rat. do hieß man uns komen in die stuben 
    1525 AnzSchweizG.2 13 (1915) 22
  • der pfalzknecht soll ... die ... siben stuben, namlich die grosz und cleyn rat-, drizehener-, funfzehener-, allmend-, canzley- und botenstuben, vor solichen stuben die stegen ... fegen und sauber halten
    1541 Eheberg,StraßbVG. 575
  • zwen dacksherrn von der röm. kay. mt. und zwen von ainem erbarn rat, die sind in doctor B.s stüblin gesessen, die haben zwischen den burgern und gesten dacksiert umb alle sach
    1547/48 AugsbChr. VII 400
  • [die parteien sollen] um einen schlage nach mittage für der rethe stuben unseumlich erscheinen
    1573 Brandenburg/Sehling,EvKO. III 133
  • also haben wir diese verwarnung zu maͤnnigliches nachrichtung ... auff beyden rathshaͤusern ... an deroselben thuͤren, und vor allen stuben oͤffentlich anzuschlagen [beschlossen]
    1640 Wiesand 877
  • herr ambtsburgermeister K. proponirt, herr stadtammann, burgermeister vnd die verordnete im stüblin haben ... den vacierenden schuoldienst herren G.Z. ... verliehen vnnd ime volgende bestaltung versprochen
    1655 SchrBodensee 28 (1899) 98
  • der caͤmmerey-cassen-diener muß an jedem tage in den bestimmten stunden sich in der ihm angewiesenen stube aufhalten
    1794 NCCPruss. IX 2279
II 2 b Gerichtsstube, auch: Gericht; offen zu II 2 a 
  • darauf wolte sich H.N. der haupturtail beswart und die gedingt haben nach amtsrecht vom stain ins stubel, das ward im mit urtail aberkandt
    1483 ForschTirol 3 (1906) 353
  • die, so an die nün verordnott und gesetzt sind, es sygen die fürsprechen vor der stuben olld die jn der stuben, söllend ouch am morgen, wann es gericht ist ... zů dem gericht gan und ... richten
    Anf. 16. Jh. LuzernSTQ. IV 153
  • es sollen auch die richter, kains wegs auß der stuben, noch von der gewonlichen gerichtstatt tretten, sonder die partheyen vnnd vmbstender außtretten lassen
    1539 AugsbDomKapGO. C iijv
  • [derselb gerichtz buddel soll warthen, das] so der rath oder das gericht bey einander versamlet ist, sye nyemants in der stuben uberlauff, sonder soll in die stube ansagen, wer da seye
    16. Jh.? RheingauLändlRQ. 45
  • weilen die stuben und logement, darinnen bisher das untergericht beseßen worden, aus allerhand ursachen etwas unbequem, als soll nunmehro die stuben auf dem rathhaus, so zuvor zum taxamt gebrauchet worden, darzu verordnet und hinfuͤro das untergericht darinnen gehalten werden
    1629 Lahner,Samml. 97
  • kein zwelfer alleine darf ... bey wehrendem gerichte aus dem stüblein gehen
    1631 CDSiles. 27 S. 262
  • haben wir unsern ... commissarien ordre gegeben, daß er die noͤthigsten stuben zu haltung des gerichts ... solten ausfertigen
    1653 Staphorst,HambKG. I 2 S. 521
  • wann sie zu den richter zusammen gehen, solle sich keiner unterstehen einen stöcken noch hacken in die stueben zu tragen bei 7 kr. straff
    1737 Steiermark/ÖW. VI 394
II 2 c
Dienstraum eines Wächters, Wachtstube
  • welcher [wechter] ye die genng thůt und widerumb jn die stuben kompt, das sich der selb nit legen sol
    Anf. 16. Jh. LuzernSTQ. IV 176
II 3 Arrestlokal, Gefängnis, Gefängniszelle; gefaltelt Stüblein ein mit spitzen Latten ausgeschlagener Gefängnisraum
  • also wart er in den turn gefuͤrt ... darinne wart ime eine stube und eine kammer gemaht, do inne was er beslossen uf 10 jor, untz das er starp
    1386/1415 StraßbStChr. II 785
  • da leit man sü in ein stuben in isen geuangen
    1389/91 Schreiber,UB. II 64
  • [man sol] sy uff das rathus gefangen leggen in das stübli 
    1423 SchweizId. X 1114
  • usszgeben atzung von L.R. ... item II lb fur holtz sin stublin den wintter ze heitzen ... item X d umb ein malenschlossz zu siner gefengknussz
    1498/99 BaselStHaush. I 3 S. 85
  • da hat man in den eissen den alten A.H. in ain stiblin gelegt und die andern 2 H. vor dem stublin in ain gwelb an kethinen gefangen
    um 1536 AugsbChr. IV 236
  • do ward ich am donstag ... gefangen ... do was ich am donstag und dieselb nacht alain im stubli 
    1538 AnzSchweizG.2 13 (1915) 44
  • ist bemelter A. inen an die hanndt gestossen, gefangen und gen G. in ein stuben an ein ketten gelegt worden
    um 1550 HallChr. 291
  • [F. soll] do er sich dessen [betzalung] zu thun verwidern wurde, alsdann auf dem rathaus in ainem stublin verwart werden
    1562 AugsbChr. VIII 165
  • an einer ketten in der stuben erhalten
    1569 SchwäbWB. V 1890
  • weil das gefaltelt stüblein ... zimblichen effect thuet, vndt gestern ein starkhen gar vngehorsamben malefactoren in einer stundt ferttig gemacht
    1628 v.Lamberg,HexProz. Beil. S. 18
  • den corneth 5 tag auf dem rathhaus im stüblin im arrest gehabt
    17. Jh. Nördlingen/SchwäbWB. V 1890
  • [der zuchtmeister muß abends] die stuben visitiren, umb zu sehen, ob die zuͤchtlinge ... ausbrechen koͤnnen
    1720 HessSamml. III 834
  • die stube zum civilen arrest hinter dem rathhause
    1755 UnnaHeimatb. 55
  • [im rathhaus ist] eine stube fuͤr die, so das leben verwuͤrket haben
    1781 HistBeitrPreuß. I 228
II 4 Räumlichkeit in einem Hospital oä. zur Pflege, Behandlung und Versorgung von Kranken und Bedürftigen; auch: Zelle für geistig verwirrte Personen
  • daz man ... den sichen lewten, die in demselben spital in der swtten ligent, holtz scholl kawfen vmb zwey pfund pfennig, davon man ir stwben heyzzett
    1327? MittNürnberg 76 (1989) 157
  • dagegen sol man aber N. und sin husfrowen in den spital nemen und inen ein eigen stuble und gemechle ingeben
    1504 SchweizId. X 1114
  • ein zedel an seilernspittalmeister, N.G. etwan zuo eim stüblin ze tuond, an ein fuoßysen leggen
    1557 SchweizId. X 1114
  • auf einem jeden hospital soll eine bequeme stueben oder gemach vor das kranke gesinde und dienstboten der burger angerichtet und mit betten und anderer notturft vorsehen werden
    1575 Halberstadt/Sehling,EvKO. I 2 S. 483
  • fuͤr jeden hospitaliten ist eine besondere kammer eingerichtet; eine große stube aber, worinn sie gemeinschaftlich arbeiten, wird auf kosten des hospitals geheitzt
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 225
II 5 Kammer zum Trocknen von Pflanzen, insb. von Krapp
  • [de] gezworen zullen zelve stoven oft molen oft ten minsten een halfff stove oft molen hebben
    1457 ZierikzeeRbr. 369
  • zoe wye in enighe stove besteet woert te werken by der weke, dat die altijt verbonden blijft te werken twee stoven voer een weke, na ouder kustume
    1497 ZierikzeeRbr. 381
  • soo sal die dekene alle boeten ende bruecken houden aen die meede binnen der stove ofte aen die persoon, die de meede toebehoort
    1521 VerslOudeR. 5 (1909) 550
  • brande die stove na den besproken tijt of ende die mee mede verbrande, die stoefmeester zoude in dien gevalle die gebrande mee moeten betalen
    16. Jh. VerslOudeR. 5 (1909) 608
II 6 jn. ins (gemalte) Stüblein führen jn. hinters Licht führen, täuschen, betrügen
vgl. 2Tölpel
  • in das gemalt stuͤblin fuͤren
    1541 Franck,Sprw. I 104r
  • fallere: betriegen, verforteiln, ... teuschen, ... beruͤcken, ins stuͤblin fuͤren
    1550 Schöpper,Syn. 16b
III Badeanstalt, Badstube (I); zum Baden, Schwitzen, Schröpfen, auch als Barbierstube, als Herberge und Ort für festliche Gelage; auch: Bordell, Freudenhaus
  • wert en man gheslagen dat he legheraftich wert, vnde ... wert he na der tyd beseen van guden luden ... to deme stouen, vnde storue he dar na, de ene sloghen de en dorften nenen mort beteren
    1270 HambOrdB. M 9
  • ne man ne schal buwen nien stouen eder nie bakhus in desser stat ane orlof ... des ghemenen rades
    Ende 13. Jh. LübMndStR. Art. 245
  • swe des anderen zwerd edder kleͤt edder becken edder scheremesset sineme ghelik na mer lůde wane van deme stouene dreghet ... anevangen mach men dat wol vnde vnder eme beklagen
    um 1325 SspGlLR.(Buch) 1515
  • S. ... fuit rasor in stupa dicta Yrherstube
    1326 NürnbAchtb. 37
  • omnem censum qui de mercatoribus budis ... vel de stuba balnearia seu de quocunque quod commune esse potest darivabitur
    1331 CDPruss. II 183
  • swe so starich sin, dat se moghen ghan in den stoven, de scolen oc gan in de kerkken
    1344 Hamburg/QStädteForsch. I 308
  • in deme veylen stoven oder stofhuse mach men wol vorvestede lude unde overhorighe lude up holden
    1. Hälfte 14. Jh. GoslarStR. II 2 § 152
  • dat gheen lichte wiven van leven, die ghemeen zitten om ghelt nerghents binnen der stede in bordeelen zitten en zullen, noch bordeele houden ... op I pont ... ende op haer een oer, sonder in stoven 
    1401 NBijdrRgel.2 2 (1876) 204
  • in deme hilgen avende tho pynxsten 11 arbeydesluden de weken over 2 m. unde 3 gr. unde 2 gr. tho dem stoven 
    1405 BremJb. 2 (1866) 278
  • wat wive I stove houden wille, sal hebben II ioncwiven ende niet meere, op boete van X sch.
    1445 VerslOudeR. 1 (1885) 354
  • eyn ewig selbat, daz man alle virzcen tage in der stobin in der Fischergassen den schulern und ouch armen luten zu reynigunge ihres libes haldin sal
    1447 FreibergUB. I 179
  • wyemen in die stoven of in die bordelen bij nachte vint slapen of legghende bij wive of sonder wive ... ten wair die wairt of die wairdinne van den stove ... verbeurde 22 sc.
    1450 LeidenKb. 163
  • daß vor vns kummen ist in vnnser weynstobe meister A. der bader mit dem erbaren hern E. ... vnd hat mit vns gekaufft vm dy badstobe vnd sint des koffs eynig worden also, daß meister A. sal behalden vff der stoben iij schock, das eyne ewig aller jarlich zcu vergeben
    1459 Knauth,Altenzella III 347
  • wair dat sake, dat enich man ... bij nacht slyep bij enen gemeene wijue, het wair in stoue, in bordele of in enyge huysen binnen der stede van D. ... dat wair elcx up hair beste cleet
    2. Hälfte 15. Jh.? NBijdrRgel.2 2 (1876) 420
  • wen de brüdegam tu dem stoven geit, so mag he sin ghesinde in deme huse mit sick nemen, unde siner neghesten fründe twe
    15. Jh. MittKiel 46 (1953) 179
  • ein barbirer schiret einem den bart in seyner stuben ... vnd wirdt durch einen andern also gestossen oder geworffen, das er dem, so er schirt, die gurgel wider seinen willen abschneydet
    BambHGO.(1507) Art. 172
  • [in jedem] stüblein [kaltes und warmes Wasser]
    1587 Pilgerreisen 459
  • niemand soll in dem gemeinen staben baden
    1598 Lüneburg/Sehling,EvKO. VI 1 S. 696
IV Kauf- und Handelsladen, Kontor 
  • do ... omnia mea utensilia, que habeo in Bergis, et stupam meam cum bodis adjacenciis
    1369 Brattegard,MndBergenGsSpr. I 23
  • ock schal he up den stoven id so gudt maken, alse he id dar vant ... wes dar dan nasteit van den twenhundert marcken, dar schal T. also vele sulfers ... vor hebben, alse he staen leyt up den staven 
    1485 Bergenfahrer 182f.
  • [dat C. van deme B. schal vor sick beholden] de staven, huszere unde hoff in Norwegen mit alle stavenwaren
    1496 Bergenfahrer 189
V
Versammlungsraum oder -haus

V 1 allg.: großer, zB. für Beratungen, gesellige Zusammenkünfte, als Speisesaal genutzter Raum
  • presentibus domino R. custode, domino V. cellerario, C.F. clerico et aliis pluribus, in stupa refectorii predicte ecclesie
    1297 BaselUB. III 178
  • dis beschach ze Z. in unser grossen stuben 
    1326 ZürichUB. XI 15 [hierher?]
  • so welk man ... den anderen sloghe in der gridenize edder uppe dem kerchove ... edder in deme groten stoven, dar se inne pleghet to etende ... dat is al twibote
    14. Jh. Nowgorod(Frensd.) II 14
  • sie soͤllen ouch, ob und wann si gesellschaften an sich naͤmen wellen, die uff und in unser statt geordneten stuben tůn und nitt in ander wiß, aͧn unser sunder zůlaͧssen und erlouben
    1485 BernStR. VI 1 S. 192
  • wollen demnach erstlich, das viel gemelt consistorium alhie zu Weimar auf unserm schloss, in einer sonderlichen darzu verordneten stuben ... gehalten werden soll
    1561 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 230
V 2 Zunftstube, Trinkstube bzw. Gemeinschaftshaus einer Zunft oder 1Gilde (I), auch Gesellenstube
  • do brantent ouch abe die hüser ... von der metziger stube untz an der metziger turn
    1386/1415 StraßbStChr. II 754
  • der gros raͮt haͮt geseczt, das aller antwerk knecht, phaffen-knecht und dienender knecht trinkstuban ... ab sin su̍llent ... und wer der ist, der inen hinnanthin dehain stuben lichet, der můss 10 libr. pfenn. ze buͤss geben
    1390 ZGO. 17 (1865) 62
  • wer ouch in dem begriffe irer stuben ein messer ... oder ein ander waffen ... uber den andern zuckte ... der bessert zwene schilling
    1408 SchlettstStR. 579
  • es hond ouch ain zunftmaister und die rihter gewalt, uszerihtend, was stoͤss und sacha hergond von der zunft wegen ... on ussgenumen von der stuben wegen, das sond si nit ussrihten on die stubenmaister
    1411 RottweilUB. 313
  • ob ein gast mit eim gesellen kriegte und sinen muͤtwillen mit im trib, so moͤgent die stubenmeister mit der gesellen raͮt im wol die stuben verbieten
    1468 ZGO. 17 (1865) 63
V 3 Bürgerstube, Geschlechterstube, Herrenstube, Trinkstube einer Gemeinde; auch als Gemeinschaftshaus
  • es ist ouch bescheiden, daz die dringkestobe der gemeyne mag holtz nemen zuo buirnen, oder zuo buwende indem walde ... und sol ouch bi der stoben bliben
    1400 Cordes,Stuben 26
  • wie die constofeler in gewonheit bizhar hant gehalten, das uf ir stuben nit dantzen sol dehein burgers frow, sie habe dann einen constofeler zůr ee
    1472 StraßbStChr. II 965
  • wer ouch in die stub flihe friheit zuo suochen der sol die ouch haben
    1497 Cordes,Stuben 226
  • oberstubenknecht: sol schweren, der stuben vnd des zols flyssig zůgwarten, mit wyn vnd brot, so er zů hochzyt vnd anderen faͤsttagen vftragt, keyn vntruw zebruchn
    1537 BremgartenStR. 111
  • das ... ein stettmeister von den alten geschlechten der alten trinckhstuben genommen und erwelt werden solt ... darzu solt dise new stub im spitalhaus abgestelt ... werden. darneben liessen sich etlich hören der alten stuben, sie woltten baldt mit köpffen uff dem marckht kugeln
    1541 Herolt,HallChr. 172
  • dem bachmeister uff dem mülbach ... würt ... vergönt die entengeß uff dem mülbach, davon soll er der statt oder der gesellschaft uff der stuben den vierten vogl geben
    1555 SchlettstStR. 434
  • es sollen alle gerichts und des dorffes gemeine geschefft uf der stuben verrichtet werden, und sonnst inn keinem anderen wirtshaus
    1604 Cordes,Stuben 199
V 4 Gaststube in einem Wirtshaus
vgl. Trinkstube (III)
  • do hatt der landrichter ein dädingstag angesechen ... da wellind wir ze W. zuo der Kronen zemen kumen ... do hatt uns der her v.K. bed partyen in das klein stüblin gnumen und uns heissen nidersizen
    1540/73 SchweizId. X 1120
  • [ein] bestelter scharpf- und nachrichter gelobt ... auf die stuben und gesellschafften ohne unsers schuldtheisen und rahts ... befelch zegahn sich müßigen
    1666 BernStR. VII 1 S. 527
VI Gesellschaft, Vereinigung von Personen, die in einer Stube (V 2 od. V 3) zusammenkommt; auch das Recht zur Teilnahme daran

VI 1 wie Stubengesellschaft (I) 
  • daz die stübe soll gemein sin allen gesellen, wer da wil unbezwongenlich
    1410/11 Schanz,Gesellenverb. 175
  • den knechten stoben verbieden und nach iren verbuntnisse brieven zu sten und in doch in der faschnacht ettliche tage gonnen by ein zu sin
    1453 ArchFrankfG.5 1, 2 (1950) 109 [hierher?]
  • dz jegklicher des antwerkt, so er wer, die selben geselschafft kouffte und die bezaltte und die u̍brigen stuben uff gebe. weller aber dehein stuben hatt, dz der doch eine kouffen soͤlt an dem end des gewirbs oder des antwerkt er wer
    1463 LuzernSTQ. III 18
  • der stuben vnd des harnischs halb sol er [Anwärter auf burgrecht] verpflicht sin
    Ende 15. Jh. LuzernStR. 88
  • die gesellschafften vnd stuben ... so besonder altaren vnd capellen haben, die mögen mit den mäßgwender, kleidern, zierden kelchen ... die sy oder jr vorder dargeben haben, handeln nach jrem gefallen
    1528 deQuervain,BernRef. 191
  • wo kain zunfft oder stuben waͤre
    BairLO. 1553 V 1, 2, 2
  • dewyle de gordeler dat oversessche kramgutt ... under dem schine des unduettschen gudes foeren, wedder dusse stadt bursprake und der stoeven fryheiden
    Ende 16. Jh. Stieda-Mettig 344 [hierher?]
VI 2 wie Stubengesellschaft (II) 
  • das die vnsern von N. ir rhatsstuben mögen mit ersamen stubengsellen besterken ... sy syen in oder vßwendig ir statt, geistlich vnd weltlich, die ouch mit gelüpten zů ir stuben nutz vnd fürdrung verpflichten
    1548 ZSchweizR. 9 (1861) RQ. 58
  • ein iedlicher stubenkhnecht soll ... alles das so der stuben gehört, seyfferlich vnd reiniglichen halten
    1561/63 Ammerschwir 49
VI 3 meton.: Zusammenkunft einer Stube (VI 1 od. VI 2); eine Stube halten eine Versammlung abhalten; eine Stube kündigen eine Versammlung einberufen
  • den woberknechten und andern knechten gonnen stoben zu halden als schuemacherknechten gesagit ist
    1454 ArchFrankfG.5 1, 2 (1950) 109
  • sal de olderman ... myt allen gemeynen brodersz upt hus wesen, unde solen dar staven holden unde de schrage unde er rechticheyt lesen unde dar er broke rychten
    1510 Stieda-Mettig 612
  • wan der elterman eine stueben kundiget, welcher bruder dar nicht kumpt, der soll geben 1 1/2 mrc.
    1615 Stieda-Mettig 540
VII in Straßburg: für Kriegsangelegenheiten, Gerichtssachen bzw. das städt. Finanzwesen zuständiges Regierungskollegium; nach Zahl der Mitglieder Stube der Dreizehn, Fünfzehn u. Einundzwanzig genannt
Sachhinweis: ZGO.2 18 (1903) 515ff.
  • die weil auch die XV bey ihrer bisher gehabten churen und wahlen, nachdem sie die ordnung vor raht und XXI geschwohren und wieder in die XV stub geführet, ihrem jeden mit einem besundern neben eyd benamdlich zu verschweigen, was er an diesem ort vernehmen werde
    1433 (Hs. 18. Jh.) QFSprK. XI 161
  • aus allen stuben hern zu ordnen, die bedenken, was diesem geschäft ferner mög anhangen
    1572 ZGO.2 10 (1895) 50
  • haben sich die drey geheimen stuben zusammengethan und deliberirt quod faciendum
    1677 StraßbChr.(Reisseisen) 68
VIII Brunneneinfassung, Brunnenkasten
  • das der [wärkmeister] von stund an zuo dem brunnen ker und die obgenant stuben und brunnen faß und mach nach dem allerbesten
    1504 SchweizId. X 1120
IX Gehäuse für das Wasserrad einer Mühle
  • der rath soll ein radt an der Eysack prugkhn vestigen und machen lassen und die stuben dafür auffüern
    1517 Schöpf,TirolId. 721
  • sol ein müller die stuben und strümpfel in ehren han, daß minen herren keinen schaden entspringen möge
    1544 SchweizId. X 1121
  • [die muͤllere werden] erinnert ... stuben uͤber die wasser-raͤder zu bauen
    1725 SammlBadDurlach III 246
X
(hölzerne) Einfassung eines Brückenpfeilers oder -fundaments; Kasten zur Abdämmung von Wasser (bei Wasserbauten)
  • so sol die eisachprukk machen daz gericht ze S. und ze P., die mitter stuben und die enspäum ab derselben stuben ünz auf den G. süllent si auch geben
    1379 Tirol/ÖW. V 394
  • daz ... die waszerstube ze enge und ze schnode ... warde, daz man die trucken legen mochte, deshalb fur und fur vil groszes kostes daruber gienge, bisz daz zu lest etliche werglute den synn funden, daz sy mit geschuchten phelen eyn zwifeltige stuben ze ringe umb das phulment wol dryer schue wyt schlugen
    1427 BaselChr. IV 59
  • rienz- oder köstlaner pruggen, die soll machen gemaine statt, als die stuben hiedishalb und die schrägen unzt auf die mittere stuben 
    1604/1759 Tirol/ÖW. V 374
XI im Bergbau: kleine Hütte, Kaue, als Überdeckung einer Schachtöffnung bzw. eines Stolleneingangs
  • es soll auch niemand kain stuben abprechen, daß er si verbrennen wolt, es sey hoch oder nider an dem gepuͤrg, er hab es vergangen oder nit
    1308 Lori,BairBergr. 6
  • die stuben und anders sollen vom berg nicht verruͤckt werden: niemand sol kein stuben abbrechen, gestaͤng, stempel oder pfeil einreissen und andere ort versetzen
    1553 FerdBO. Art. 83
  • stuben: berghaͤuslein, oder kauen
    1764 Lori,BairBergr. 646
XII im Bergbau: Zechenhaus zum Aufenthalt und gemeinsamen Gebet der Bergarbeiter sowie zur Aufbewahrung von Gerät
  • capitel, im haͤllischen salz-werk. die stube bey jedem born, worein die born-knechte gehen auszuruhen, oder sich zu waͤrmen. wird auch das gebet darinnen gelesen
    1741 Frisch I 165
XIII Behälter zur Aufnahme von Sole; auch ein Volumenmaß
  • haben jr mat. der zeit die schoͤpff dermassen anrichten lassen, dieweil nun stuben auffgericht sein, das man nach maß der stuben schoͤpffen solle vnd ist ain stuben in vierundzwaintzig thail gethailt vnd helt dieselb vierundzwaintzig march
    HallstattSalzO. 1563 Bl. 27r
  • wierdet ... nach der maß und schiecht auf ein bestandt geschöpft, also das 13 schiecht ain stuben vollmachen
    1565 ZKulturg. 5 (1898) 75
XIV wie Stubenofen 
  • liesz im ein bet bereiten bei einem kemmet, da man ein feür macht, als in den landen da etwan kein stuben sein
    1522 Pauli,Schimpf 41
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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