Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stubengesellschaft
Artikel davor:
Stubenfreiheit
(Stubengang)
(Stubengant)
Stubengebäu
Stubengeld
Stubengenosse
Stubengerechtigkeit
Stubengeschäft
Stubengeschirr
Stubengeselle
Stubengesellschaft
, f.
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I
Zusammenschluss, Korporation der Angehörigen eines Handwerks bzw. Gewerbes, Zunft, mit eigener Versammlungsstätte ( Stube V 2) für gesellige Zwecke
bdv.:
Stube (VI 1),
Stubenzunft
vgl.
Stubengeld (I),
Stubengerechtigkeit (I),
Stubengeselle (I),
Stubenknecht (II),
Stubenmeister (I),
Stubenordnung (I)
- welcher eyne stobengeselle werden will, der sal zuvor darumb geben 2 ℔ wachs und eyn firtel wins ... und sal damidde recht han zu dem, das zu der stobengesellschafft gehort1431 FrankfZftUrk. I 431
- das iglich stobengeselschafft und hantwercke iczunt in der zijt, als die fursten hie sin, alle nacht uff iren stoben und iren hantwercks husern iglich uber nacht eine luchte mit eyme lichte ußhencken [sollen]1442 Janssen,RKorr. II 1 S. 29Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- den weber, der die husfr. genomen hat, die in uner ... geelicht ist, gonnen sin hantwerg zu triben und vor sin persone alle gemeynschafft gescheen lassen, aber die frauwe sal der stobengeselleschafft und anders, das offrichtigen frauwen gebort, enberen1455 ArchFrankfG.5 1, 2 (1950) 114
- so sol die stubenmeisterschaft und geselschaft ... ir stubezinse und ire stubegebuwe usrihten one der statt costen also, das sü maht sollen han ir geriht und ir schencken zů haben nach ir gewonheit1481 Eheberg,StraßbVG. 318
II
Zusammenschluss, Korporation von städt. Amtsträgern, Angehörigen des Patriziats sowie adligen bzw. höhergestellten geistl. Personen mit eigener Stube (V 3) für gesellige Zusammenkünfte, Versammlungen und Beratungen und mit eigener Satzung; auch in dörflichen Zusammenhängen
bdv.:
Stube (VI 2),
Stubenzunft
vgl.
Herrenstube (V),
Stubengeld (I),
Stubengerechtigkeit (I),
Stubengeselle (II),
Stubenknecht (I),
Stubenmeister (II),
Stubenordnung (I)
Sachhinweis: Cordes,Stuben
- [das her W.] zu eeren diser stubengesellschafft gewilligt und zugelossen hatt, ob yemands inn irer statt Rappoltzwyler dermassen mißhandelte oder vnfurete, das ime flucht zuo der fryheit nodt were, und er uff diß stube entrinne und der fryheit begerte, das dem ... fryheit gegönt sin soll1518 Cordes,Stuben 205
- daß sie niemand andern, dann der durch geburt solche gerechtigkeit der herren ererbt, und dem, der die stuben geselschaft mit heuraten zuͤ den erbern geschlechten sich teilhaftig macht, aufnemen sollen1547/65 AugsbChr. VII 132
- [Übschr.:] wie es fürohin mit der stubengesellschaft vnd derselbigen ordnung gehalten solle werden1587 WaldkirchStR. 34Faksimile (ca. 178 KB)
- von unseren lieben vorelteren [sind] ... sonderbare stubengeselschaften als zuo dem alten Grysen, zum Strussen, zum Hirtzen, zur Gilgen und Rägenbogen ... zur erhaltung guter fründschaft, brüderlicher liebe und nach absterben zuo trost und heil der seelen angesechen worden1618 SchweizArchVk. 17 (1913) 236
- daß die gantze burgerschaft als der raht der statt L. von zwentzig glideren ... bestechen soll, und so selbyger umb ein ... oder mehr abgeschwunden, soll die zal der zwantzig widerumb auß der stuben gesellschaft ergäntzet werden1740 LaupenAmtsbez. 311Faksimile - digitalisiert im Rahmen der "Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen online"
- in der aͤltesten scheibe, welche die wappen saͤmmtlicher mitglieder enthaͤlt, die, in der 1469 erbauten neuen trinkstube, 1470 eine eigne stubengesellschaft errichtet oder vielmehr fortgesetzt haben1799 Beyschlag,BeitrNördl. II 20
III
Gesamtheit der Schüler (und Lehrer), die sich eine Stube (II) teilen
- [ist davor zu sorgen] daß sich auch vermöglicher eltern wohlgezogene kinder nicht ... wegern dürfen, mit und neben ihnen [currend- und chor-schüler] in der schule zu seyn, oder ... von ihrem umgange und stuben-gesellschafft nutzen zu ziehen1737 SchulO.(Vormbaum) III 405Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- diese [beobachtung ihrer schuͤler] ist ... bey den allermeisten oͤffentlichen schulen, wo der lehrer seine schuͤler nicht zur fortdaurenden stuben- und schlafgesellschaft hat ... nicht moͤglichAllg. dt. Bibliothek 107 (1792) 284