Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Stümpler

Stümpler

, m.

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I jmd., der unrechtmäßig ein an sich zunftgebundenes Handwerk ausübt, ohne der Zunft als Meister anzugehören und sich den Qualitätsstandards der Zunft zu unterwerfen; Pfuscher, Störer (II) 
vgl. 2stümpeln
  • damit man auch dest mitt bessern hanndwerchern versechen und die stumpler und zenichtigen arbaitter destmer ausgereut werden, so sollen die maister darob sein, ... das die ler jungen wol, und mit vleiß gelernt
    SalzbLO. 1526 Bl. 106r
  • daß alle stimpler, so sich pflegen vff die märckt zusetzen vnnd innsigel, secret vnnd pettschier zuschneiden vnnd zugraben, nit geduldet [werden]
    1564 Rummer,Pforzheim 158
  • den stumplern, auch frembden vnangesessnen personen vnnd lanndtstraiffern [soll man] das schůchmacher handtwerck vnnd schůchflickens zůgebrauchen mit nichten gestatten
    TirolLO. 1573 VI 24
  • alle stimpler, so vor der ordnung das glaserhandwerk getriben und anderst ir nahrung nicht haben könden, [sollen] zu kaufgelt 8 fl. und leggelt 1/2 fl. geben, aber kein jungen lernen und gesellen halten
    1603 WürtLTA.2 II 345
  • sollen von dem handwerk järlichen zwen rüeger aus der meisterschaft geordnet werden, die uf ... stümpler und winkelarbeyter ihr vleissiges ufmerken haften
    1618 Schmoller,StraßbTucherZft. 246
  • [diejenigen italiener, so den schutz und beisitz erlangt, sollen sich] des einkaufs der von denen an andern orten sich befindlichen stuͤmplern fabricirten handwerks-waaren gaͤnzlich und allerdings enthalten
    1689 Roth,NürnbHandel III 204
  • einigen stimplern, so die druckerei nicht rechtmäßiger weise ... erlernet und mit ihren stimpel- und frettereien nur andere druckereien ruiniren
    1713 Reuter,BuchdruckRheinl. 219
  • nachdem sich auch vielfaͤltig begibt ..., das bemeldt glaser-handwerck verstümpelt, also daß den meistern in staͤdten, flecken und doͤrffern, so ihr handwerck redlich ... gelernt, ihre nahrung durch solche stuͤmpler und winckelmeister entzogen ... wird, so solle hinfuͤro keiner auf mehrbemeldtem glaser-handwerck sich einlassen, ... dasselbige zu uͤben ..., er habe dann das handwerck ... redlich gelernt
    1715 BadLO. 253
  • wenn ein zinkenist keinen gesellen haͤtte, so darf er im fall der noth, bey hochzeiten ... einen ehrlichen buͤrger beyziehen, ... nie aber einen spielmann oder stuͤmpler 
    1729 WirtRealIndex IV 604
  • [wegen der handwerks-mißbraͤuchen:] froͤtter, sterer, pfuscher und stimpler 
    1774 Wagner,Civilbeamte I 279
II
(wandernder) Kleinhändler; Störer (III) 
  • sollen auch zwischen den messen die stimpler oder reffträger, die unnsers hanndwercks wahr oder handthirung fayl haben, auch nicht gestattet werden
    1589 FrankfZftUrk. I 176
  • demnach bishero die fürkäuffler, taglöhner und ander stimpler hin und wider ... flax, hanf uffkhaufft
    1618 ArchNSpr. 38 (1865) 354
  • solle khein stimpler mit fischen oder fischaufkhauffen aufm Ammer See verstattet [werden]
    1691 ArchFischG. 13 (1929) 148
  • daß kein stimpler redlichen meistern den zeug aus der hand kaufe, vielweniger selbigen muthwillig vertheure, bey straf sechs gulden
    1706 Reyscher,Ges. XIII 844
  • [welcher massen in unsere landschaft] allerhand ... fremde und durchreisende winkel-arzten, marktschreyer, wandernde medecin unerfahrne stümpler und leutbetrieger sich des arztens und doctorens anmessen und denen einfältigen leuten das geld abschwetzen
    1744 Michel,BaderLuzern 85
III Kleinbauer, Seldner (I) 
  • muszte jeder bauer 3 malter vesen ... und jeder stümpler 1 malter vesen lifern
    Ende 18. Jh. Alemannia 18 (1890) 42
  • [vier classen in dem marktflecken Donau-Eschingen:] 1) vollbauern, welche 60 juchert land und daruͤber besitzen, 2) halbbauern, ... 3) stuͤmpler, welche 10 bis 29 jauchert haben, 4) tageloͤhner
    1799 Runde,Beitr. I 7
unter Ausschluss der Schreibform(en):