Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Sturm/sturm

Sturm

, m., auch f.


I Kampf, Streit; milit. Angriff, Gefecht, Erstürmung (einer befestigten Anlage); auch: Aufruhr
  • sturma - seditiones
    11. Jh. AhdGl. II 145, 51
  • in omni banno et sturmo et fure nihil iuris habet nec de his placitare debet sine abbate vel preposito vel iudice
    1146 CartSTrond I 71
  • er sprach: fater nement tiz mit minnen, / daz ich mit sturme hân gewunnen
    um 1150 PfaffeLamprecht V. 398
  • dass er, sein bruder und ihre ehliche erben nun dis hinführ vür ir eigen schilt und helm führen mögen in stürmen, streiten und in allen ehrlichen und ziemlichen sachen
    1444 Hauptmann,Wappenr. 502
  • da was der sturm erst ergangen und lagen die erschlagnen noch auf dem acker
    1450/68 AugsbChr. II 263
  • dae di heer al reed was ... dae wolden hia alle to storm gaen [als das ganze Heer bereit war ... da wollten sie alle zum Sturm vorgehen] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 388
  • eenen storm is oft men stake oft sloege oft eene den anderen greep in argen moede
    1547 CartSTrond II 578
  • es soll sich in schlachten oder stuͤrmen ... niemandt auff plünderung begeben
    Reiterbestallung 1570 V 20
  • verschinen nacht hat der feindt ... sich zum sturm präsentiert, aber widerumb abgetriben worden
    1634 SchrBodensee 40 (1911) 136
  • weylen man auch besorget ... es werde der feindt uf die bevorstehende nacht gegen die statt mit ernst ansezen und villeicht underschidlicher orthen sturmb laufen lassen, als hat man meniglichen bey leib- und lebensstraf uf die posten geboten und sich darauf gefast gehalten
    1634 SchrBodensee 40 (1911) 138
  • wegen begrabung der toden nach groͤßeren scharmuͤzeln, stuͤrmen und schlachten
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 48
  • mündliche verordnungen einer militairperson sind gültig, wenn sie während eines treffens, sturms oder andern gefechts ... vor zwey glaubwürdigen zeugen ... erklärt worden
    1794 PreußALR. I 12 § 192
II Unwetter mit starkem Wind; insb. als besondere Notlage auf See
vgl. Seenot
  • [rechte noitsaeken:] een man, die voir ghericht ghelaeden is, sall die over water ind konde nyet dair over koemen, van storme of want ... soe blijvet he des sonder schaede
    1426/40 KleveStR. Art. 260
  • wanner jenich schipper ... mit twen off dren schipperen off copluden overgetuget wert, dat he myt vorsate van welker vlote ... zegelde unde ene kentlike noet van storme unde unweddere darto nicht en brochte, de schal vorboren ene mark goldes
    1447 HanseRez.2 III 195
  • dat juwe vader sunder jenige redelike sake unse borger unnde engelandesfarer in wyndes unde stormes noden ... myt den schepen unde ingeschepeden guderen komende sint beschattet geworden
    1492 OstfriesUB. II 359
  • wer dem anderen syn geczawe czu bricht ... in der see von notwegen der sal das bestodern do sich scheidet und geben dem stoder eyn by merke mit eynem boerhandczken bey syner ere sunder das sy im storme und windes not rete und das beweislich were
    15. Jh. ZWestpreuß. 69 (1929) 158
  • [dar] dorch storm vnde vnwedder eine auerstoͤrtinge des soͤlten waters sick thodroͤge, vnde dem grunde vnde boddem des bedickeden landes schaden dede ... willen wy ... de gelegenheit besichtigen lathen
    EiderstLR. 1572 T ijr
  • vorleuret der schiffer seine mast oder segel in der sehe, stormbs oder ander vngluͤcks halben, darzu darff der kauffman nicht antworten
    1586 LübStat. VI 2 § 5
  • were er [schiffer] aber durch storm oder andere seenoth in eine andere haue, dann dahin er gedacht ..., gerathen, wolt dann der kauffman sein gut daselbst empfangen, so ist er dem schiffer die volle fracht zugeben schuͤldig
    1614 HansSeeR. III 17
III Alarm, Alarmzeichen, insb. alarmierendes Glockenläuten; zu Sturm läuten mit der Sturmglocke Alarm geben
  • is dat de rad wat ghebuth eder dat sick eyn rochte irhebeth, also dat me to storme lůt, so scal eyn iowelk user borghere eder de mit uns wonet, mit sinen wapenen komen da de rad is
    vor 1340 GöttingenStat. 29
  • wenn man noch lantrecht oder noch wicpilde das gerufte tut oder czu sturme lutet, das man an dy were schol louffen, da enschol man uff dem geverte nymand ingebiten noch als man czum fuere louft
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) III 3 Dist. 8
  • de jungen lüde ... lopen schoduwel in den hilligen dagen to winachten; hirumme schal de rad tovoren ... drye storme lüden laten
    1408 BeitrDVk. 9 (1965) 75
  • wan man zu storme ludet ..., so sal iderman komen an sin virtel stat
    1422 Miltenberg 319
  • haint sie gewijst ... das heilegeschreye, den storm, die volge, den vsszüg ... den glockenklancke
    1468 Mosel/GrW. II 439
  • soll man an kainem ort die glocken vnd sturm leutten, dann da man des raubs, beschedigung oder nacheilens erindert
    BairLO. 1553 IV 9, 6, 2
  • als wir ... den wächtern uf dem münsterthurn befohlen haben, wann sie in feursnöten den flammen ausschlagen sehen, daß sie mit dem kleinen versperglöcklin ... stirmen sollen, aber wann sie eins geleufs oder uffruer ... gewahr würden, mit unser frauen glocken sturm schlagen sollen
    1555 SchlettstStR. 389
  • ob in feinds oder feurs noten sturm angezogen würd, das soll jederzeit dem vogt zu wißen gemacht werden
    um 1560 JbDillingen 20 (1907) 142
  • da fingenn die baurn ann vnnd schlugenn sturm vber mich, aber ich rit daruon
    1562/67 Götz v.Berlichingen(Ulmschn.) 71
  • ich wolte sturm schlagen lassen, darauff sie mir geantwordt, ich solte es in dessen nahmen dhun
    1693 MittOsterland 7 (1874) 343
  • die waͤchter sollen ohne noth nicht laͤrmen machen noch jemand eigenes wissens sturm schlagen, sondern, wann sie enen ohngewoͤhnlichen rauch ... wahrnehmen, sollen sie vorhero ... dessen ursach erforschen
    1715 SammlBadDurlach II 385
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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sturm

, adj.

tollwütig
  • so einer dem andern unsauber oder finnig, deßgleichen fauls oder auch sturns vieh zu kaufen gibt ... und ihme dasselbig vom kaüfer innerthalb acht wochen wieder angeboten wirt, so soll er, der verkaüfer, dasselbig wiederum abnehmen ohne alle widerred
    1659 Emmenthal 218
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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