Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): täglich

täglich

, adj., adv., täglichen, adv., täglichs, adv.


I Tag für Tag (anfallend, vorkommend); jeden Tag (auftretend, wiederkehrend, benötigt, geleistet, geschuldet); stets, ständig, jederzeit
  • unsar brót tagalihhaz gíb uns hiutu
    um 830 Tatian 34, 6
  • der vmb dagelichen loyn arbedet, den sal man yme geben zo hant
    um 1350 KlKaiserr.(Hs. Corvey) II 31
  • gheloven wi, ... deliken malcanderen bi te stane
    1369 HansUB. IV 122
  • [ein man sal hußrat] nit verbeden, wer aber, das er den hinlihe umbe zins und nütz brecht tegelichen ... den sal er verbeden
    1440/59 Miltenberg 333
  • dat des kopmans gud dagelik vor den tollen mer und mer beswart wert
    1444 HanseRez.2 III 62
  • dy universitett mag dießes freymargkts vil weniger entperen denn der gemeyne burger, wenne studenten czeren unnd kouffen alle umbe den tegelichen pfennig
    1470 LeipzUnivUB. 186
  • [so er zcwey kint] met zcerunge unde kleydunge unde ander tegelichin hulffe tud
    1474 PössneckSchSpr. I 22
  • dat sy noch, gheystlich offte werllich, besperinghe unde hindernisse ghedan hefft unde noch dachlikes deyt
    1478 OstfriesUB. II 99
  • das der richter vmb slechte sachin tegelich richtet an die scheppen
    15. Jh. DresdSchR. 116
  • de kopenschap der gudemanne, so dagelinges mer und mere to afdrage gemenes gediges [anwasset]
    1512 HanseRez.3 VI 396
  • alle andere schuld edder schuldbörge, so de schuldige edder sine börgen mit dem löviger dagelik in 20 jar lang mit rechte unbeschüldiget gan to kerke und markede, darna sind se to antwerdende nicht schüldig
    vor 1531 RügenLR. Kap. 90 § 17
  • daß in angetzaigter landßordnung in vil articklen groß irrungen vnd missuerstaͤnd taͤglichen fürfallen vnd erwachssen
    TirolLO. 1532 Vorr.
  • nach deme vß drunckenheit (wie man tagelich befindt) vill laster, vbels vnnd vnraitz entstehet
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 71v
  • dz der eyn landschweyffiger zunennen, welcher keyne gewisse heußliche wohnung hat, vnd taͤglich von eyner statt zur andern vmb her zeugt
    1565 Damhouder,Praxis 60r
  • in den appellationen vnnd jhren formalien, darinn vil vnd taͤglich gebrechen erscheinen, sollen die notarien wissen, das ... on mittel, von einer beyvrtail oder beschwerung, die nachmals durch mittel der appellation von der endurthail widerbracht werden mag, gemaingklich nit moͤgen appelliert werden
    1576 Lettscher 14v
  • wolt dann der kaͤuffer sagen, daß das pferdt hauptsiech seye, so sol er ... das pferdt ... vier wochen stehen lassen, vnd ... drey fuͤrneme hufschmide [sollen] ... taͤglichs, vnd so offt sie es von noͤhten achten, daruͤber gehn, vnd das pferdt mit fleyß besichtigen
    FrankfRef. 1578 II 9 § 6
  • da eines auß eheleuten damit behafft, das ander aber gesundt, sol von dem gesunden dem krancken taͤgliche stewer geschehen
    1582 PfalzLO. Tit. 2, 10
  • solle niemand den werck-leuthen oder anderen, so umb taͤglichen pfennig arbeiten, ... mehr geben als unsere ... ordnung mitbringet
    1592 (ed. 1740) MünsterPolO. 35
  • [vergleichung,] darinnen dem closter D. jahrlichs wegen des taglichen wagens hundert wagen brantholz zugelacht
    1624 SPantaleonUrb. 511
  • [daß denen armen] ihr tägliche gebühr in essen vnd trinkhen zu rechter zeit gereicht ... werde
    1740 FreibDiözArch. 16 (1883) 99
II alltäglich, gewöhnlich, üblich
  • [des vrone bode rechte:] svar en gut ervelos irstirft von manne oder von wive, dat ertstadelege korn is sin, unde des mannes dagelike kleidere
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. III 56 § 3
  • alle die hantwerg, was die sollichs geretes haben, daz zu der teglichen narunge gehorit, daz gehorit alles zu dem erbe
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 291
  • [daz] dy alden myssener groschen, dy iczunt tegelich gehen, glichgehen met den, dy man dazcumal geslagen hat
    1474 PössneckSchSpr. I 272
  • actien personele, die gedaen wort bij nemingen van panden, men behoirt te behouden de ordene nae recht. ierst, sal men nemen tgelt, opdat dair is. ten anderen male, ruerende goet, uuytgenomen dat dair geordineert is totter lantwijnninge ... ende oic uuytgenomen datter wordt gedeputeert totten dagelijcxen gebruycke van clederen van wijve ende kijnderen
    1496 CoutBrab. II 2 S. 264
  • darumb das dieselb person in recht erschinen sey, hab sy jr täglich arbait vntterlassen vnd versaumbt
    1518 BairLRRef. Tit. 13, 3
  • [ordenung,] wie sie in andern teglichen und zufelligen burgerlichen handelungen mit proceß und urtheiln sich halten sollen
    1528 Krautheim 202
  • wo ok eine ehefruwe erem manne mit gifte ... umme dat levent konde bringen, ... he möchte se laten richten. wo nicht, he lete er nemen ere dageliken kleder und ... jöght se in biwesen siner heerschop van sik
    vor 1531 RügenLR. Kap. 122 § 3
  • [tho dem hergewede hoͤrth:] eine decken efte kolthen, de ein man dagelickes vp synem bedde hefft
    BrschwStR. (1532) 309
  • ermmelter zeugschaffer solle auch khain sondere particular der täglichen extraordinari außgaben vnnd was auf kholl auch sonsten außgeben vnnd bezalt worden, nicht halten
    1604 Schemnitz/Schmidt,ÖBG. II 3 S. 520
  • es wird eine grosse menge schweine jaͤhrlich im lande konsumirt, denn ihr fleisch ist ... die taͤgliche speise des gemeinen mannes
    1788 Gadebusch,Staatskunde II 27
III regulär, ordentlich (I), regelmäßig (zusammentretend); täglicher Rat kleiner, innerer Rat (V 2), der regelmäßig zusammentritt (Senat, Stadtregierung)
  • quod nullus iudex ibidem foret instituendus, qui dagelicxe richtere vulgariter nuncupatur, nisi eorum existeret opidanus
    1265 StUtrechtOorkB. III 426
  • jurisdictio temporalis cotidiana, vulgariter dicta daghelyx gherechte
    1330 UtrechtRBr. Inl. 304
  • waer enich onser borgher, demen in enighen daghelix gherechte binnen U. rechts weigherde, ... des si bilke rechten zouden ... ende de scoute ende de scepene vander stat dat rechten
    1342 UtrechtRBr. I 28
  • die van Lubeke nemen nu dagelix bynnen L. van elcker last traens 12 ß
    1479 HanseRez.3 I 184
  • sitzt am ersten tag der groß rat und verlycht die schlüssel zum tor ... darnach stat der groß rat uff und welt der taglich rat ain dryundzwaintziger
    1530 KonstanzStat. 6
  • voor des gearresteerdens dagelixe rechter
    LeidenK. 1583 S. 132
  • jm taͤglichen extraordinari gerichte sollen gerichtsverwaltere alle tage ... des morgens umb 9 uhr ... auf dem rathhause erscheinen ... und einem ieden unpartheilich recht widerfahren lassen
    1606 Wiesand 907
  • mundtlich zwahr soll die erklerung deß testatoriß beschehen ... vor unserem täglichen rath oder usserem stattgricht
    1691 BernStR. VII 1 S. 135
IV
einfach, schlicht, simpel (II u. III); gering, geringfügig, lässlich
Sachhinweis: His,MA. I 617
  • mit guoten uuerchun ze lôsenne die tagalichen sunda
    11./12. Jh. MSD. 275
  • des schouten dagelycken ban sal wesen vier penningen
    1242 Schwartzenberg I 127
  • alle boeten, die gevallen binnen poorte, die zyn ons halff ... sonder kleene dagelycksche boeten, die zyn ons rechters
    1242 Schwartzenberg I 127
  • ons daegelixe boeten geven wy tot drie st.
    1283 HollandOrkB. Suppl. 165
  • le daghelicsche keure a ceaus dou D. dont cil de B. ne se doivent mesler
    1290 InvBruges IV 285
  • unse richter des ... wybboldes sall boren van eynen slichten wedde, dat gemeynliken gheheten ys deghelikes wedde, veyr pennynghe
    1341 Steinen,WestfGesch. IV 238
  • niemandt van ons en sall achter blijven ... alleijne die giene, die buten lands weren sese dachvaert van sijne woninge, daer hij dagelijcx wonachtich were
    1381 Storn,Schwureinungen 50
  • dye cruycen van den jairmerckten machmen setten, dair sij dagelicks staen bynnen den veldtmerckt of banmyelen
    1390/1401 KalkarStR.(Flink) Art. 107
  • dat penninghelt in den gherichte is vierderhande. dat een is een dagelix wedde
    1426/40 KleveStR. Art. 349
  • omme te weten, wat dagelijcksche pandinge is ...: soo, wie om slechte schulde recht spreeckt, sonder obligatien, daer heeft die schout af twee schellingen. ende van kost-gelt, arbeyts-loon ende diegelijcke pant, daer komt die schout af thien schellinghen
    1531/61 Kennemerland 194
  • [vnbedacht worte haben] keynen verstand der gotteslaͤsterunge, vnd sagen derwegen die schrifftgelehrte, daß es nür eyne taͤgliche sünd sein solle
    1565 Damhouder,Praxis 104v
  • dat de poorters der voorseider stede niet en zyn om eenich crym, misuz ofte delict elders betreckelick of daghelick 
    1572/97 CoutBruges I 117
V auf Dauer angelegt, dauerhaft (beschäftigt); täglicher Krieg dauerhafter Militäreinsatz
  • es suln ouch ... kunig F. von Rome und sin brůder ze taͤglichem krieg uns beholfen sin mit funfhundert beraiten mannen
    1317 MGConst. V 383
  • [sullen wir im ein gantzes jar dienen auzzer landes als oft des not ist] aber ze teglichem chrieg sein wir in ... niht schuldich ze dienen
    1329 MGConst. VI 1 S. 523
  • daz niemant lidlon mag behaben, er sei dan ein gedingter diner oder arbeiter eines herren und sei sein tegleich gesind
    um 1330 BrünnRQ. 393
  • ist abir, daz ir etlichir in deme hofe nit geinwurtig were, so sullin des keisirs adir des konigis dageliche hofediener, nachdem als iegelichir gemeinsamt an dem amte mit dem, der nit zůgegin ist, als er daz ampt dreit, also sal er auch den nutz ufhebin
    um 1360 GoldBulle 144
  • wir wollen yn, sine muntzgesellen und andere sien tegelich gebratte gesinde schutzen und verteidingin
    1420 JenaUB. II 54
  • dat nemet nene opperpenninge engheve, sunder sinem degelken gesinde. den mach malk gheven ... ver peinsche penninge to oppergelde
    1428 HildeshUB. IV 20
  • es sol auch niemandts brauen noch schencken, er sei denn eyn besessen bürger, halte teglich gewerb, feuer vnd rauch, vnd hab eigen haus vnd hof
    1540 JenaStO. Art. 81
  • heußlich verwanthe, gesellige gute freunde, taͤgliche arbeyter, tischgesellen, vnnd im kriege rottgesellen, werden vom zeugnisse abgetriben
    1565 Damhouder,Praxis 86r
VI in Bezug auf Schuldzinsen: vom ersten Tag an und auf Dauer anfallend
  • J.S., G. uxor sullen unverschaidenlich gelten Joseppinn, der judinn von Velsperk, 10 ℔ den. auf teglichen schaden, das phunt ein wochen umb 2 den.
    1391 WienJudenb. 8
  • ez setzcen etzliche in ere briffe, wan man den wedirkouff thu, so sulle man den zcins medegebe noch vorloiffener zcyt; dit ist unrecht, wan so gehit alle tage gesuch uff daz houptgelt, und doch der briff und kouff vellichte nicht enheldit tegelichin zcins
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 104, 8
  • C.H. und A., sein hausfrau, bleiben schuldig dem A. juden und seinen erben 24 fl. auri uf teglichen schaden und gesuech
    1449 ZRG.2 Germ. 39 (1918) 77
VII tagsüber (geschehend), bei Tageslicht; täglich werden erkennen, gewahr werden, auch: auf die Welt kommen
  • wat den mensch dagelix gesciet ... comt hem gerne snachts te voren
    1190/95 MnlWB. II 37
  • van eene houtiner brughe te makene ... daghelijx ende bi nachte ouer te ghane
    1395 InvBruges III 322
  • als wir horen, das wir ye auch taglich worden sein, wen er sich nu zu vns erkegnet hat
    1452 FRAustr. 42 S. 103
  • so ein herde verpfendt, seyndt die, so taͤglich werden oder an der verstorbnen statt kommen, mit verpfendt
    1597 Meurer,Liberey II 141
VIII jeweilig, nach Anlass erfolgend
  • wer unser taͤgliches gebott zu unserem und unserer stadt behueff nicht volnzoͤge, der verwuͤrckt jedesmahlen zwoͤlff pfenningen
    1648 Schlüter,WestfProvR. I 513
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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