Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): täuben

täuben

, v.

auch tauben; Überschneidungen mit toben möglich

I vom Ohr: gehörlos werden
  • hweer soe thi man dulghet werth up thet haud, daweth thet are aldeerfan, soe is thio bote viij-hal pund [wenn ein Mann oben am Kopfe verletzt wird und sein Ohr dadurch taub wird, so ist die Buße 7 1/2 Pfund] 
    14. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 462
  • efft jenichman schaden krege, dar he lame lede aff klagede edder douet scholde wesen in sinen oren
    DithmLR. 1539 Art. 56 § 2
  • woll wundeth wardt vp dat houedt, douedt dath ohr dar van, so js de bothe veertein drimmenmarck
    2. Hälfte 16. Jh. OstfriesRQ. 201
II jn. mit Lärm belästigen, js. Ohren täuben jm. die Ohren betäuben; übtr.: einen Aufruhr machen
  • weler muͥller, meister oder kneͣcht, sinen wagen fuͤret in vnser stat vnd den nit besorgett in semlicher maß, dz das brett slottret vnd die luͥt toͤibet, dz der x ß stoͤbler vnsrem seckelmeister geben sol
    1444 BernStR. I 184
  • mit welchen worten als sy offt die oren ires mannes getöubt hatt, satzt er im für, ze erkunnen, ob er sy uß der hutt bringen möcht
    1486 BiblLitV. 118 S. 134
  • domit es gleichmessig gehalten das die vrtheiler durch die redner oder mitcleger nit gejrrt oder getaubt werden, setzen ... wir das die redner oder mitcleger ausserhalb der schrannen, die zu hegung des gerichts gemacht sein, steen sollen
    1512 FrkLGRef. A iijv
  • ward das touben des beurischen volcks ... abgestelt, also das yede herttstatt ... sechs gulde strauffgelt geben muͤst
    um 1530 Mone,QS. II 50
III besänftigen, beruhigen
  • [es] liefen die buͤrger, so der nachtversamlung nit beygewohnet, neben dem stadtvolk und der handwerkspursche zusammen, griffen zur wehr ... sie wurden aber vom D. und O. mit versicherung, daß keine gefahr vorhanden, getaͤubet 
    1668 Fugger,Ehrensp. 715
  • erhube sich ... durch ein ringer ursache ein auflauf und widerwille zwischen den buͤrgern und teutschen kriegsknechten, die buͤrger wurden vom raht zeitlich getaͤubet 
    1668 Fugger,Ehrensp. 959
IV
bewusstlos werden
  • flagellator dicit: von dem richter ist uns erleubet / mer soln en strichen, das he teubet!
    1501? Froning III 723
V bezwingen, vernichten
vgl. betauben
  • sy wolden den grafen toube[n] 
    nach 1477 Stolle,ThürChr.(Thiele) 238
  • und habe dir den schlag bei das heubt / damit sei dein leben geteubt / als du verdienet hast auf erden
    1480 Keller,Fastnsp. II 937
  • wenn diese zwen feinde geteubt und erlegt sein, hat das gesetz nimmer zu beschuldigen
    1562 Mathesius,Sarepta 295r
VI auf das Eis schlagen, um Fische darunter zu betäuben
  • das hechtstechen und auf dem eis schlagen oder teuben, auch die laiche auszufangen, [soll] gentzlich verboten seyn
    1572 ArchFischG. 4 (1914) 58
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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