Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Tafel

Tafel

, f., Tabel, f., m.

auch dim.; aus lat. tabula 
vgl. Zabel

I Gesetzestafel

I 1 bezogen auf die zwei Steintafeln mit den alttestamentarischen Zehn Geboten Gottes
  • [Judeneid:] ob du vnrechte sweris, daz dich di e uirtilige di got Moisy gab indem berge Synay, di got selbe screib mit sinen uingeren ander steinir tabelen 
    um 1200 Erfurt/CorpAltdtOrUrk. I 1
  • god ief Moysi tua stenene tevla; ther was on al thet riucht, ther tha irsahelesca liude heden, tha se andere westene weren, thet was sinethriucht and londriucht [Gott gab Moses zwei steinerne Tafeln; darauf stand all das Recht, das die Israeliten hatten, als sie in der Wüste waren; das war Sendrecht und Landrecht] 
    um 1300 HunsingoR. 20
  • vnd oft du vnrecht swerest dat dy de god schende der Moysi di e gaf vnd schref sy met synen vingeren in eyner stenen tafel 
    1397/98 BerlinStB.(Hs.) 100r
  • der iuͤde sol schweren vmb alle sachen auff Moyses buͤchern, die vnter 50. lotigen marcken sein, diesen eyd ... vnd ob du vnrecht schwerest, das dich der gott schende, der mit Moyse aus einen fewrigen busche redete, vnd jhm die zehen gebot gab, vnd schreib mit seinem finger auff dem berge Sinay, in eine steinerne taffel 
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. IX 15, 44
  • hwae sotte aerst godelic riucht ende menschelick riocht? deus, god, jn dae tiolum, dae hij scriouwe eelk riocht jn zijn tijola [wer setzte zuerst göttliches Recht und menschliches Recht? Deus, Gott, auf den Tafeln, als er jedes Recht auf seine eigene Tafel schrieb] 
    1464 (Hs.) WesterlauwersR. I 72
  • [Judeneid:] das hab ich nit gethon, vnd bin des gantz vnschuldig, also helff mir got, der himel vnd erden erschaffen hat, vnd also helff mir die ee, die got gebot vnd sie gab herrn Moysi auff dem berg Sinai in zweien steinin tafeln, mir vnd aller iüdischheit zu trost
    Hugen 1528 Bl. 73r
  • solcher todschlag ist dermassen eyn grewel vor gott, daß er außtrücklich, inn den tabeln seiner gebotte, hat wollen verbotten haben: du solt nit toͤden
    1565 Damhouder,Praxis 114v
  • idt geboͤret der ouericheit ... wat wedder de ehre des goͤdtliken namens vnde de erste taffel der goͤdtliken gebade dorch valsche lere vnde godtlose luͤde gehandelt wert, ... thostraffen
    EiderstLR. 1572 Art. 2
  • nachdem gott der allmechtige eine jeder obrigkeit, jrem stande vnd beuelich darumb fuͤrnemblich fuͤrgesetzt, das dieselbige negst handthabung der ersten tafel der goͤttlichen gebodt daran sein, vnd die versehung vnd anordnung thun sollen, das zwischen den vnderthanen, ordentliche iustitia vnd ein gleichmessig recht gehalten, vnd ein jder mit den andern fuͤr fallender jrrung vnd gebrechen halber ... entschieden werden muͤgen
    SchleswHLGO. 1573 a ijr
  • was sachen in das consistorium gehoͤrig: ... laster an den lehrern und zuhoͤrern wider die erste und andere tafel der gebot gottes
    1670 Carpzov,PractNov. I 12
I 2 bezogen auf das röm. Zwölftafelgesetz
II Zusammenstellung (zB. von Rechtsvorschriften), Verzeichnis, Register, Liste, Tabelle 

II 1 kurz für: Landtafel iSv. Landesrecht (II 1) 
  • haben wir [Kaiser] ... das puech mit etwo vil notturftigen gesezten articln und ordnungen als ain angefangene fürgeschribne tafel, so pillich wie von alters heer das landßrecht genennt wierdet ... zu verfassen bestellt
    1528 ZeigerLRb. Vorr. 12
  • wollen wür ... dises ambt der landshaubtmanschaft iederzeit mit ainen ... landman ersezen, der etlichermassen der kais. rechten, vorderist aber diser unserer landschaft tafl, land- und gerichtsbrauch erfahren
    1608 OÖLTfl. I 3 § 2
II 2 Grundbuch, Landtafel (I) 
  • seczet eyn man seyn erb czwayn, aynem e, vnd dem andern hirnach ... vnd nicht vm guet, das in der tavel der standen steht
    vor 1360 IglauOberhof 68
  • [landtafel:] wann einer von dem hertzogen etwas vnterm lehen oder gemelten dienste empfinge, das er dasselbe die tage seines lebens ... geniessen solte ... dieses beuohl hertzog N. ... von wegen der kuͤnfftigen gedechtnuͤß, auff einer eichenen taffel zuuerzeichnen
    1596 BöhmChr. I 28r
II 3 Bürger- und Steuerliste; amtl. Zins- und Einnahme- sowie Schuld- und Pfandregister, Schoßregister, Ungeltsverzeichnis; meton. die zuständige Behörde
  • swenne daz gewerf uf geleit wirt: so sol man die tavillen uor allen dien burgern lesen, da daz gewerf an stat
    1291 SchaffhRbf. 37
  • de smet ... is schuldich iij mr. in sunte Katherinen taflen vintme noch mer schult
    um 1300? BrschwUB. II 228
  • swenne das gewerf uf geleit wirt, so sol man die tavellen, da das gewerf an geschriben stat, vor allen dien burgern lesen
    1304 ZürichRBf. 219
  • A.s wedewe ... hepht ghekopht ene halve mark geldes to ereme live van der taflen to sinte Mertine alle jarlikes to twen tiden to gevende
    1312 BrschwUB. II 376
  • den tag, als ein man burger wirt, sol der schrîber schrîben in der stat taveln, durch daz man der jârzal icht vergezze
    1348/58 ZwickauRb. I 1, 36
  • so der camerer sin ammet enphangen hat ... sol er swern uffe unser vrouwen alter in dem můnster und sol uffe dem alter haben under sinre hant zwo tafeln, eine rote und eine wisze und sol swern also ... daz ich die camertafeln getruweliche behute und beware
    Mitte 14. Jh. (Hs.) SpeyerUB. 477
  • was geldes eyn man in der purger tauel oder in irem puch geschryben hat, es sey erstanden mit notrecht oder sey gelobt vor scheppen ... wanne dy tege vergeen, da es awfgeschriben ist, so hilfet der richter darum wol pfandes
    vor 1360 IglauOberhof 81
  • gebe her sie [hofstad] ym [Käufer] aber neher, denne sie ym in der stad tavel unde register vor geschrieben stunde, so scholde man deme, der sie koufte, das geschos ringen unde nyderen nach deme als der kouf stunde
    1367 ChemnitzUB. 27
  • [G.] hevet van der taffelen twe marck geldes to lyfftucht to betalende halff to passchen und halff to sunte mychaels mysse; dar van hevet sey eynen breyff
    1386 DortmUB. II 59
  • wem der rate daz geschoss nicht angewinnen kan ... den sollen sie von der tafel thun
    1404 RudolstadtStR. 216
  • die schriuer zalse [die neuen Bürger] bi namen ende by toenamen schryuen in onser stadt tafel 
    1456 SneekStB. Art. 144
  • soͤllent die vngelter selbs in die keller gan vnd die vaß schowen an dero wirten hindrung vnd widerred [Zusatz von 1497: vnd die vaß darin allwegen besaͤchen, das sy in der tafeln allwegen oͮch also funden werden]
    um 1492 BruggStR. 69
  • welchem man die bürger seyn geschos nit angewynnen können ... den sol der rat von den tafeln thun vnd ym seyn bürger recht aufsagen
    15. Jh. LeutenbergStR. 441
  • so wanneer datmen een pant wint voir die dore of voirdeen toorn, daer en doet men gheen recht off des anderen daghes uuter tafel, die renten heeft mitten eyghendom, ende hem dat afterstal verlijdt is, of dat hij ghehouden heeft mit zinen eede inder pandinge off inder tafel staet van eenen jare
    15. Jh.? Fruin,Dordrecht I 237
  • das ... ieder biersieder ... allen den bier, so er in unserer stat verkaufft, zu gleich den wurten verungelten und solich bier im kauffhus in die taffel schreiben lassen [soll]
    1538 SchlettstStR. 481
II 4 Verzeichnis, Protokoll von gerichtlichen Vorgängen; Gerichtsbuch (I) 
  • wirdit ein man buzhaft eime richter ... unde loukent der buze, der richter mac in nicht verwinden mit cheiner tafelen noch mit keime schribere. he muz zu sime rechte grifen oder muz in uberzugen selbedritte, wil he di buze haben
    um 1300 FreibergStR. 32 § 17
  • ein iklich man muz dem andirn antwertin vor gerichte, wes he ime schult gibit, der in den benkin ist adir dem vorgebotin ist. keiner rechnunge mac he gebittin noch an keine tafil sich geczin, he muz iu da ien odir loukin
    um 1300 FreibergStR. 49 § 30
  • wanne de ding berichtet sind, so geyt de scriuere mit der taflen dar de ghemene rad sit middene in den creyz sitten, vnde vraghet de herren, oft se dat horen willen, dat he ghescreuen hebbe
    Mitte 14. Jh. BrschwUB. I 28
  • wo man urkunde geczugez machen wil, da sol man dem voit und dem schephen urkunde pfenninge geben ... leget man dy kuntschafft in dy tafele, dem gibt man auch czwene, oder leget si in das buch
    1357/87 MeißenRB.(Oppitz) IV 45 Dist. 24
  • man beschuldiget N. ... daz her den totslag sulle gegangen han, des hat der scheppe bekant daz alle recht domit em begangen ist vnd dorvmbe in oucht mit recht komen ist vnd ingeschreben ist in die toffel 
    1374 ZSchles. 9 (1868/69) 97
  • sol der pote ... di ladunge sagen des richters schreiber, das er si setcze in des gerichtes tavel oder acta
    Ende 14. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 217
  • en sall man auch nieman ußer der taiflen, die uf unserm ... gericht liget, ader darin schriben ader abe dun, es engeschie dan vur unserm scholtissen ... anders sall es keine moge haben
    1400 TrierWQ. 15
  • das man mit zotaner offinbaren schrifft beweysunge thuen mochte ... und dis was zu dem ersten in eyne gewonheit komen, das man in toffeln schreib, und die toffeln wurden vorslussen
    um 1400 LiegnitzStRb. 91
  • daer de claghers an beeden ziden, ten voordheesschene naer waerhede voor oghen zyn ende verandwoorden, ende de buerchmeester begheirt heift de tafele te horen lesene, ende daernaer eenich wech ghinghe, elc sal claghere bliven zonder huut doen
    1416 CoutBruges I 481
  • so will die schout van tsheren wegen op en dinxdage naestcommende over acht dagen die tafell doen lesen
    1456 Fruin,Dordrecht I 305
  • een man, die buten der stede woent ende gheen poorter is, ende ghelt sculdich is eenen poorter, ende eenich goet binnen der stede heeft, daer machmen dan drie claghen op winnen ende gheren dan recht uter tafel an dat goet
    15. Jh.? Fruin,Dordrecht I 228
  • welcher den andern beclagt in dem voitaiding ..., clagt er ... den andern oder dritten tag und wirt in die tafeln geschriben, welcher dann fellig wirt, der ist dem richter zu wandl verfallen
    1512 OÖsterr./ÖW. XII 287
  • vor dem vndergericht sollen ... offenbare schuldtsachen vnd mißuerstende, die sich vber auffgerichtete vertrege oder andere vergleichung in die beschworne taffel geschrieben ... eroͤrttert werden
    RostockGO. 1574 S. 40
II 5
amtl. Verzeichnis einer Stadt (zB. für für privatrechtliche Rechtsgeschäfte)
bdv.: Stadttafel
  • mag man des zinses eigentligkeit mit gerichte nicht beweisen ... noch mit brieffen, noch mit des rathes buͤchern oder taffeln 
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. II 7, 14
  • der statschreiber ... schweret den eydt, das ich dis jar der stat, buͤrgern, arm vnd reich getrewlich dienen wil, sie an jhren schrifften vnd tafeln bewarn
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. VIII 1, 9
II 6 Mitgliederverzeichnis einer Zunft; Meistertafel (I) 
  • soll auch ein jeder urtengsell ein jeden frembden [gsell oder junger schlosser hantwerks], so herkompt und umbschicken will, das täfelin vorlesen, daran die meister geschribben stond
    1536 Schanz,Gesellenverb. 252
  • wo ... einer in dieße zunft uf- und angenommen ist und sein gepürend zunftgelt derselben erlegt hat, soll er daruf in die tafel und zunftbuech eingeschrieben werden
    1600 HeidelbStR. 1121
II 7 Gesellenregister; schwarze Tafel (disziplinierende) Auflistung von Handwerksgesellen, die Verfehlungen begangen haben
  • es sollen auch die gsellen ein tafel oder register haben und in sollichs die schenkbaren gsellen inschreiben
    1536 Straßburg/Schanz,Gesellenverb. 253
  • es solle auch das handwerck eine schwartze tafel halten, diejenige gesellen, so schulden oder ander haͤndel und verbrechen halber davon lauffen, daran zuschreiben, damit sie ihre schulden bezahlen und die haͤndel ausmachen
    1701 Reyscher,Ges. XIII 752
  • schwartze tafel: ist ein zwangs-mittel der handwercks-gesellen, so etwas wider handwercks gewohnheit verbrochen, aber als junge leut es nicht geachtet, und unausgemachter sach davon gegangen. so ihn aber durch die anschreiben, so auch versagung des grusses dermassen nachgestellet wird, muß er endlich am handwercke verderben, oder kommen und sich abstraffen lassen
    1722 Beier,HdwLex. 389
  • die gesellen-brüderschaften, brüderschafts-siegel, schwarze tafel, das schimpfen ... werden hierdurch nochmals aufgehoben und ernstlich ... verboten
    1780 CSax. I 1081
  • die ehemaligen gesellenartikel, schwarze tafeln, gebräuche und gewohnheiten sind durch die allgemeinen reichs- und landesgesetze ... aufgehoben
    1781 ArchFischG. 4 (1914) 167
II 8 Verzeichnis geschäftlicher Vorgänge
  • eynes bergmeysters tafel noch buch mag uff nymande gezcukenysse thun sunder alleyne, daz da geschryben wyrt yn den vyer benken yn gehegeten dyngen ... daz zal von recht crafft haben
    Mitte 14. Jh. FreibergBR. 299
  • disse hus ... de sin der můntere eghen, unde welker der vormedet worde ... dat scholde me schriven in use taflen, wů dure, wů lange unde weme dat vermedet were
    1352 GoslarUB. IV 336
  • keines urbarers tavl noch keines munczmeisters noch keines lihers auf imant icht geben noch uf imandes schaden gesten mugen
    14. Jh. (Hs.) Iglau/Zycha,BöhmBgr. II 35
  • sollen ain yglicher vnndterkewffl ain tauel bei in tragen, all kaufftag, suma vnd zeit darin anfennklich bezaichen
    16. Jh. SalzbMarktO. 408
II 9 graphische Übersicht über Verwandtschaftsverhältnisse
  • sollen sich nachfolgende verwandte blutsfreundt (die auch am ende dieser vnser ehe ordnung mit namen in einer sondern taffeln benendt) mit einander nicht ehelich verloben
    PfalzEheO. 1582 Tit. 8 § 3
  • ihr aller geburtlich abkommen gibt die volgende tafel klarlich zu erkennen
    1616 SchweizId. IV 1635
II 10 Inhaltsverzeichnis, Register eines Textes
II 11 (gedruckte) Lernübersicht (mit dem Alphabet)
  • der locat sal keinen schuler zwingen, ym bucher abzukauffen, ausgeslossen die tafeln des abc
    1492 Schleiz/Nyström,Schul. 199
III Schreibtafel; urspr. mit Wachs bestrichen
bdv.: Tafelbrett
  • sô uuáztôn sie íro gríffela, álso scrîbun súln ... únde blânoton íro tabellas 
    um 1000 Notker I 740
  • daz laster der eiginschefte werde ... von dem clostre abe gesnitin, daz ieman irbalde icht gebe oder neme an des abbetis gebot oder icht eigenschefte habe, enweder bvch noch tabele noch grifil
    1. Hälfte 13. Jh. Selmer,RegSBened. 69
  • wanne de ding berichtet sind, so geyt de scriuere [des vemedinges] mit der taflen dar de ghemene rad sit middene in den creyz sitten, vnde vraghet de herren, oft se dat horen willen dat he ghescreuen hebbe
    1312 BrschwUB. I 28
  • C. ... van i tafle daer in dat hi de cleene assize scyft xxxij d.
    1331 InvBruges Intr. 128
  • men sol ouch nüzenet schriben an dis bůch es si denne vormales gezeichent an ein berment oder an eine tafel und si gelesen und geritert offenlich in unserme rate
    1339 HagenauStatB. 16
  • ob einer miner herrn oder der capellanen in irem chor schwaͤtzen wurd, soll der succentor uff dz gestiel klopfen, da mit und der selbig schwaͤtzer geriegt werd ... wo aber der selbig da von nit abston woͤlti ... soll in der normator in dz taͤffilin stupfen umb die presentz illius horae
    1512 BernStR. VI 1 S. 304
  • dz testament, aintweder auff ein tafel oder papir oder pergamen oder ainigerlay ander materi geschryben
    1536 Fuchsperger,Inst. 31r
  • zv der beweisung dienen vnd gehoͤren auch schrifften vnd instrument, welche auff bapeir oder pergamen, zu gezeugniß oder gedaͤchtniß deren ding, so sich zwischen den leuten begeben, zůtragen vnd gehandelt, verfaßt vnd geschriben werden, wie solchs vorzeiten auff wechsenen tafeln pflag zugeschehen
    1550 Gobler,Rsp. 135r
  • [beysitzer sollen] nit jre aigne oder ander sachen bey gericht mit dem schreiben an der tafel verrichten oder einmischen, sonder auff der partheyen fürtrag ... achtung geben
    SteirLRRef. 1574 Art. 5
  • [daß] in der schreibungs-vbung observirt werde, was ... von der vorschrift an der tafel ... verordnet ist, und die anführung also geschehen, daß man den effect bey den kindern spüre
    1664 Gotha/SchulO.(Vormbaum) II 359
IV
Aushangtafel zur Information der Öffentlichkeit oder eines best. Personenkreises

IV 1 über Vorschriften, Ordnungen, Satzungen, Statuten
  • soll diese ordnung an der gewöhnlichen gerichtsstelle ... auf eine tafel öffentlich angeschlagen werden
    1548 Kretschmann,LeipzOHofg. 125
  • welche satzung vnd ordnung [über besoldungen aller hanndtwercher] ... in ain schrifft verfasst vnnd an ain tafel zu menigklichs nach richtung allenthalben an gewonlichen orten aufgeschlagen solle werden
    TirolPolO. 1573 Bl. 28v
  • er [Stadtschreiber] sol ouch dise [Gant-]ordnung und verbesserung an ein tafelen schryben laßen, die dann uff dem gantplatz offentlich soll angehefftet und menigklichem zů läsen vergönt werden
    1583 BernStR. VII 1 S. 702
  • de principall besegelde hovetbreff ... ghededinget im jare ... dusent veerhundert im dree unnde dryttigsten jare ..., des de copie daraff uppe deme rathusze in der tafelen hangende ys unnde ock in der stad bock gescreven steit
    16. Jh. BremUB. V 560
  • die verbesserte safranschauordnung und -pflicht soll man publizieren, auf eine tafel schreiben lassen und an gewöhnlichen orten aufhängen
    1613 Schneider,Nürnb. 72
  • haben mgh geordnet ... daß diser hochoberkeitliche cantzley-tax auf eine tafel geschriben und jeden tags bey öffnung der cantzley-stuben vor deren thüren zu eines jedeßen verhalt auffgehenckt werden solle
    1710 BernStR. V 477
  • schragen: ... das verzeichniß oder reglement der verrichtungen und der einnahme eines ieden stadt-dienstes, der bey der cammer verkaufft, und zu gemeiner nachricht an einer tafel oͤffentlich angehaͤnget wird
    1755 Richey,IdHamb. 240
IV 2 über verbindliche Maße, Gewichte und Preise (an Verkaufsständen, in Wirtshäusern usw.)
  • [Kaufleute kaufen ix last roggen] de betalden se em [Verkäufer] alse fort by syner taffelen er se den roggen entfingen
    1489 FinlMedeltidsurk. V 244
  • die tafel van scheyskes weggen te backen opt ghewicht
    vor 1537 LeeuwardenStR. Art. 89
  • das kain prew ainich vaß pier auffthů, es sey dann durch die verordnetn beschawt und gesetzt, vnd der satz des piers an ain tafel, die außwendig an der thür hengen soll, durch die beschawer verzaichnet
    BairLO. 1553 IV, 2, 11
  • die mezker ... sollen ... nichts verkaufen, es sei dan zuvor durch den richter ... besichtigt der güet oder schlecht halben, wie das pfund geben soll werden taxiert und geschäzt [und] an ain tafel vor der fleischpank mit einer kreiten verzaicht [worden]
    1564 OÖsterr./ÖW. XIV 39
  • sollen auch die ... oberkaiten allenthalben im lanndt ... iaͤrlichen ainen außzug in schrifft verfassen lassen, wie vnnd welchermassen die zerungen bey den wirten vnnd gastgeben abgerechnet werden sollen, auch darob vnnd daran sein, das ain yeder wirt vnnd gasst geb denselben außzug, auf ain tafel aufschlage, vnnd in seiner gemainen gasststuben, an ain bequembs sichtbarlichs ort, offentlichen vnnd dermassen auf hennge, damit die gesst sich darinnen jrer notturfft nach ersehen, vnnd darnach zurichten wissen. welcher wirt aber dieselb tafel nit wie obgemelt auf henngen wurde, dem solle der gast ainiche maltzeit zubezalen nit schuldig sein
    TirolLO. 1573 VI 15
  • wann aber das traid vnder vier pfund geet, soll ain yeder laib sein gewicht haben, wie in der tafl begriffen
    TirolLO. 1573 VI 79
  • daß an solch taffeln ein ochs so es ochsen fleisch, ein kuh, so es kuͤh fleisch ... sampt dem waͤhrt, wie hoch das zu verkauffen zu gelassen, gemahlet seyn sol
    1582 PfalzLO. Tit. 28, 1
  • sollen alle wirth bey verlust jrer wirthschafft schuldig seyn, solche tax vnd satzung jedesmals auff ein taffel ... zu schreiben ... vnnd dieselben an die thür deß wirtshauses ... sichtiglich anzuschlagen
    1599 OPfalzLO. 17
  • [man soll] in ein jedes closter, statt vnd flecken ein besondere, richtige, verstaͤndige tafel machen, vnd darein solch newe landtmeß vnd eich ... setzen lassen
    WürtLO. 1621 S. 823
  • soll ... die gerichtsobrigkeit jedes orts den preis des futterkorns, der victualien, des getränks, auch der mahlzeiten denen wirten setzen, ... denen reisenden zur nachricht auf ein besonder täfelchen verzeichnen und vorn im hause aufhenken lassen
    1697 Brandenburg/QNPrivatR. II 2 S. 173
  • soll vor jedem wirtshaus eine tafel ausgehängt und durch die geschworenen schätzer daran gezeichnet sein, wie hoch dem wirt in seinem keller der wein und das bier taxiert worden, und sollen die gäste nach solcher taxe das getränk bezahlen
    1738 BadHeimat 49 (1969) 112
  • tabel, wie vihl dem venner und iseler für die feckung und zeichnung der neuen geschirren etc. bezahlt werden soll ... von der aljährlichen feckung der mäßen
    um 1766 MurtenStR. 565
  • die reichsstaͤnde sollen ... den gastwirthen eine billige taxordnung vorschreiben, ... nicht weniger fuͤr das nachtlager und stallmiethe ein gewisses setzen und zur nachricht der reisenden und gaͤste die taxe auf eine tafel schreiben
    1802 v.Berg,PolR. I 357
IV 3 über Angelegenheiten eines Gerichts oder einer Kanzlei
  • von der gerichte und reformacion wegen soll ... soferre sie die officiale, sigler, procuratores und notarien berurend ist, in iglichs consistorium ein copi uff ein tafel gehenkt werden
    1468 Riedner,SpeierGeistlG. 98
  • so der also zu huße ersucht vnd rechtlich erforderet ... nit erschynet ... so soll ein ander citacion mit bestymmung eyns entlichen recht tags peremptorie an der tafel vnder der nuwen Müntz angeschlagen ... werden
    1498 WormsRef. I, 3, 3
  • des zonnendaechs te halfvasten so gaet die panding uut, ende dan en daechtmen niet meer dan een wete uter tafel ende van huushueren
    15. Jh.? Fruin,Dordrecht I 217
  • solche tag vnd zeyt auff welche vnser gemeyn houegericht gehalten werden sol auch vnser houerichter vier wochen zuuor an obbestimbten rathauß vnd den tafeln jnn vnserm thumbstifft zu M. anschlagen vnd publicierenn lassenn
    MainzHofGO. 1516/21 A iijv
  • wer da wissen will, was eyner jeden gerichts personen vür jre besoldung geben werden sol vnd was der gerichtlich proceß jn der rechtfertigung kostet, derselbig wirdt jm ertzbischofflichen saell zů C. ... eyn tafell finden, darinne solichs alles ... angezeigt
    KölnErzstiftRef. 1537 Bl. 28v
  • so der also zů hauß rechtlich fuͤrgeheyschner ... nit erscheynet, auch ort vnd endt nit anzeygt wuͤrden wo er zů finden sey, so sol ein andere citacion mit bestymmung eins endtlichen rechtags peremptorie, an der taffel am rathauß angeschlagen, vnd jm ... zů wissen gethon vnd verkuͤndt werden
    1541 HeilbronnStat. I 1
  • zu solcher insetzung der zweyten erkantniß soll der beklagt ... mit brieffen offentlich an der gewonlichen tafel erfordert vnnd berůffen werden
    1553 Gobler,StatB. 45r
  • daß alle staͤnde vnd oͤbrigkeiten jre von vns erlangte priuilegien, de non appellando ... innerhalb sechs monat ... insinuiren sollen ... vnd sollen solche insinuirten in ein pergamenbuch ... abgeschrieben, auch die summa vnd andere qualitates, derhalben nicht zu appelliren, in ein gemein tafel summariè annotiert vnd in der vndern ratstuben angehengt werden
    RAbsch. 1570 Art. 70
  • desgleichen [sollen als Gerichtsurkunden gelten] alle general edict ... und andere signierte brief, so bei denen gewenlichen und gerichtlichen orten und tafeln angeschlagen werden
    1599 NÖLREntw. I 25 § 2
  • damit auch die partheyen und procuratores jederzeit gewisse nachricht haben koͤnnen, was für sachen erlediget und verabscheidet worden, so wird unser bottenmeister ... befehliget, darob zu seyn, daß wöchentlich eine taffel vor der cantzley-thür öffentlich affigiret werde, worauf verzeichnet zu finden, welche sachen die woche über täglich expediret worden seynd
    1669 GesSammlMecklSchwerin I 63
IV 4 über Mitteilungen aller Art (zB. seitens der städt. Verwaltung)
  • welcher den ... göttlichen dienst vollfüren soll ... soll er schreiben von wochen zu wochen auf die tafel, die da hanget in dem kapitel
    1365 Zschokke,MetropKapitelWien 40
  • vff sulche des fursten schriffte vnd beger hat der rath aussruffung thun, vnd vff czween tabulen beschriben, einer an der wagen, die andern an der ecken der wachestube ausshengen lassen
    1490 ScrRLus. II 79
  • daß in beklommenen mahl-zeiten der muͤhl-verwalter jeden tag ... die mahl-gaͤste auf die dazu vorhandene taffel aufschreiben lassen solle, damit sich solche darnach zu achten haben und derogestalt zum mahlen gelassen werden moͤgen
    1722 HessSamml. III 898
  • [officia publica:] so muß eine tabelle von eines jeden membri function ... auf einer tafel feste gemachet und solche in das raht hauß zu jedermanns notitz gehangen werden
    1724 MittKönigsberg 2 (1910) 178
V Schild (VI), Hinweisschild, Warntafel

V 1 Wirtshausschild, -ausleger; Hinweisschild für den amtl. genehmigten Alkoholausschank
  • diegheen, die hem daermede generen wil, sal mitten brandewijn int openbaer staen voor zijn deur mit een tafel ... of mit een tafelet by der strate omdragen
    1536 WestfriesStR. II 128
  • das kain burger nit welicher nicht gewehnliche zaiger oder tafel fier oder herauß hanget, durchauß ... gest beherbrigen, vill wenniger kainem kain tropfen wein außgöben soll
    1593 NÖsterr./ÖW. XI 422
V 2
Schild, das auf einen Handwerks- oder Gewerbetrieb hinweist
  • bürgermaister und rat haben ... bevolhen, vor ainer hebammenherberg, die dafür gerecht examiniert worden, ain tafl und gemähl, dabei sie zu finden, auszuhenken
    1556 JbKunsthistKaiserh. 18 (1897) p. 69
  • ihre hochfürstlichen gnaden haben ... supplikanten ... verwilliget, daß er mittels aushengung einer tafel oder schildes seine profession mit caffesieden ... exercieren möge
    1697 Memminger,Würzb. 129
V 3 Warnschild, Muntattafel, Grenzzeichen; gemalte Tafel mit einem Grenzmal versehenes Schild
  • wie dann wir [Kaiser] ... erlauben, daß sie [Akademie] ... eine tafel an die wand auffmachen, darin die freyheit, das ist, eine hand mit einem schwerd mahlen, und darbey das jenige vermelden lassen, so in gleichmaͤßigen freyheiten bey unserm kaͤyserl. hofe alhier zu Wienn ... gebraͤuchig ist
    1694 CAustr. I 12
  • erhebt sich das pfleggericht B. bei der gemalten tafel in der Pramthaler gassen negst dem Burckhauser wald
    Anfang 18. Jh. Strnadt,Grenzbeschr. 375
  • [soll man] an allen gränzen unsers hochstifts Paderborn besondere pfähle mit darüber hangenden tafeln errichten, und [ist] darauf zu jeder warnung ... schreiben zu lassen: auswärtigen bettelnden christen und juden, landstreichern und anderen liederlichen gesindel ist bey straf lebens-länglichen zuchthauses ... hingegen denen ziegeuneren bey leib- und lebens-straf der eintritt in das hochstift P. verbotten
    1723 ZWestf. 94, 2 (1938) 199
V 4 (Umhänge-)Schild, das über die Straftat (zT. auch das Strafmaß) eines Verurteilten informiert
bdv.: Hohntafel
  • [wer sich wahrsagen lässt,] soll drey sontag nach einander in angesicht der gantzen pfarrmenig ... in einem schandtklaidt, in der einen handt eine brennende kertzen ... und in der andern handt ein ... täfel haltendt, darauff sein verbrechen ... geschrieben seye, vor der kirchen stehen
    1611 Panzer,BayrSagen II 287
  • unzuͤchtige personen, so vor abgestatteter strafe sich davon machen, [werden] nicht wieder in die stadt gelassen, sondern ihre namen auf einer gewissen an den pranger zu heftenden tafel oͤffentlich angeschlagen
    1687 BrschwWolfenbPromt. V 229
  • es wurde ein gericht über sie [Mitglieder eines Ritterordens, die Rebellion und Felonie begangen haben] gehalten, und ... beschlossen, daß ihre [Aufschwör-]schilde und wapen abgenommen und zerbrochen, und eine schwartze tafel, mit verzeichnung ihrer mißhandlung, und daruͤber gefaͤllten urthels ... an die stelle gesetzt weren solte
    1720 Lünig,TheatrCerem. II 1113
  • N. wird wegen ausgestoßner scheltwort gegen seinen vater ... mit einer brennenden kerzen in der hand und angehengter taffel worauf das 4te gebott gottes geschriben ... vor der kürchen vorgestellt
    1728/29 Schindler,VerbrFreib. 140
  • M. ... ist in puncto suspecti infanticidii auf 6 wochen lang öffentlichen eisenarbeit und einsmalige ausstellung auf einer bühn mit einer tafel und draufschrift condemnirt ... worden
    1756 Strnadt,Mat. 381
  • ist W.Z. ... in puncto duplicis adulteri mit 3 sonntaglichen ausstellung bei dem kirchtore und einem schwarzen bußkleid, haltender ruten und brennenden kerzen, und einer tafel am hals abgestraft worden
    1772 Strnadt,Mat. 372
  • so sind sie mit angehaͤngter tafel als verraͤchter der landesherrlichen gebothen oͤffentlich vorzustellen
    1785 KurpfSamml. IV 810
V 5 Almosentafel; Bild-, Schautafel, die zur Almosenspende auffordert
  • hat ein erber rat disem almusen zu gut alles anders almusen sammelen und petteln, so bisher ... offenlich mit dem tefelein und lautem geschrai in allen kirchen alhie den sundersiechen ... zu gut gepraucht ist ... genzlich abgestelt
    1522 Nürnberg/Sehling,EvKO. XI 28
  • damit nit allein die burger, oder innwoner, sonder auch der frembd gast, sein hilff vnd handtreichung zů vnderhaltung sollichs almůsens thůn moͤge, so sol in oder vor der kirchen ein stock aufgericht vnd gesetzt werden, mit angehengter tafel, deren gemaͤl zur handtreichung, ein yeglichen vermanen moͤg
    WürtLO. 1536 e iiijr
V 6 Zifferblatt
  • [die Kirche wurde neu] uffbuwen ... ußgenommen der kilchen düren, waapen zuen fenstern, item ... [die Erneuerung der Uhr] samt den zweien tafelen und großen gloggen
    1617 SchweizId. XII 513
VI Tafelbild, Gemäldetafel, Bildwerk, insb. Gemälde auf einer Holztafel, für ein Gemälde bestimmte Holzplatte; auch: Altarbild, Retabel
  • so sollen dan de sulven achte manne sweren upp de hilligen, dat se na oren witten unde synnen settin eynen rait ... und sollen den rait so nomen vor der tafelen 
    1317 LippstadtStR. 9
  • umme groter koste unde tzirheit willen, de de ... buwmester unser kercken ... don moͤt in der tafelen, de uppe dem hoghen altare des chores unser kercken mit sulvernen vorgulden belden stan scal
    1398 BremUB. IV 271
  • es were ein spot solt ein kostlich gemaͤlde einer tafeln volgen die leychts schatz wert were, vnd darumb wann von dem herrn der tafeln so er das bild besitzt der sie gemalet hat die tafel vordert, vnd die tafel doch nit betzalt, er mag durch die exception arglistigkeit abgetriben werden
    1436 (ed. 1516) Klagsp.(Brant) 51v
  • ich Till Riemenschneider bildeschnitzer, burger zu Wirtzpurck, als mir ... bürgermeister ... und baumeister ... zu Munerstat ... eine taffel uff den hoen altar der benanten pfarrkirchen ... zu verfertigen ... angedingt haben [bestätige den Erhalt einer Anzahlung]
    1490 StudKunstg. 22 S. 278
  • nit allein hüßlich wonung oder bugüter moͤgen verluhen vnd bestanden werden. sonder auch arbeit oder wergk zumachen moͤgen verdingt verlihen angenommen vnd bestanden werden als bücher zu schryben, tafeln zu malen ... daruß entspringen clag vnd forderung des verlyhens vnd besteens
    1498 WormsRef. V 2, 1, 6
  • dyt syn de vrigenstoelle, de in der vrigraschop van Soest liggen: ... eyner to Soest op demm raethuse vor der roeden taiffelen 
    1501 SoesterR. 399
  • [soll man] dem spilman vergönnen, sein tafel sehen zelassen, doch das er des cristags verschon
    1516 MittNürnberg 12 (1898) 119
  • [Mandat über Bilder und Altäre:] unnser herren rete ... gebietten allen unnd yeden iren burgern ... das sie ... nichts hinweg thun oder abbrechen sollen ... inn kyrchen oder uff der gassen, von byldern, altarn, daffeln, ysern oder steynen werck
    1525 Straßburg/Sehling,EvKO. XX 1 S. 166
  • darumb wir [Erzbischof] ihme die silbern taffel vnd das silbern altar-tuch ... vnser thum-kirchen verpfaͤnd haben
    1531 SalzbChr. 256
  • die pramherren der vier lehnen, als holmische, revalsche und rigischen lehn, haben diesen hause und der ganzen bröderschop zu ehren diese tafel malen lassen
    1701 Rigafahrer 408
VII Platte (aus unterschiedlichem Material)

VII 1 (glatte) Glasscheibe, Tafelglas 
  • wat tafelen se maken bredere unde lengere wen en half elne, dat scolen se butene ummelang mit twevolden blye blyen
    1375 Keutgen,Urk. 406
  • dem glasemaker C.L. geven vor 31 tavell niger finster in beiden geveln
    1550/51 ZLübG. 7 (1898) 479
  • resolvirt ein glaßhittn aufzurichten ... damit nit allein unterschiedlich farben des glaß, auch robin, kreiden glaß, dafl ... in summa was nur auf einer glaßhiten kan gemacht werden ... erfolget
    1720 Blau,BöhmGlasm. I 214
VII 2 gegossene Metallplatte; häufig aus Blei
  • 30 ß mester J. vor bligen tafelen to getende
    1453 ZNdSachs. 1879 S. 270
  • etliche tauffel blei, 1 virtil pulver
    1518 DOrdGrÄmterb. 113
VII 3 dünn geschlagenes Metall; insb. Blattgold und -silber, Blech ua.
  • betalt H. ... vor 72 tafel geslagen yseren 10 mr.
    1482 HansGQ.2 27 S. 394
  • ist gefunden ... up eines doden lichame im grave ein gulden bleck eder dunne tafelen, darup geschreven: Christus schal geboren werden
    Mitte 16. Jh. OsnabrGQ. II 12
  • lamina ... eine plate effte tafel van bleck edder kopper
    1582 Chytraeus 81
  • betalt J. ... dem goltsleger vor 1000 tafel fyn golt ... unde 100 sulvers
    1590 MittLübeck 11 (1903/04) 70
VII 4 Buchdeckel
  • ein plenarium, welchs tafel hadde 9 punt goldes
    vor 1583 BremChr. I 100
VIII
Tisch

VIII 1 Versammlungstisch, Verhandlungstisch, Gerichtstisch, Amtstisch; meton. die Versammlung dort
  • so wanne dat de olderlude sitten in der tafelen, so en scal nyn man drinken in synem hoyken bi twene artichen
    1354 Stieda-Mettig 319
  • grŏve wey eder thůnde wey in unser staad eder in unser veldmarke tho unrechte, den broke, den de staad dar van eyghet, mach eme de raad eschen vor der taflen unde slechten
    1355 DortmStat. 85
  • weret sake, dat yenich geselle clagede vor der tafelen, des he nicht vulbringen konde, dat scal he beteren
    1416 Riga/Stieda-Mettig 552
  • dyt boick [mit Aufzeichnungen der Ratsbeschlüsse] sollen dey kemener ... alle satestage vnde sundage vor dey borgermestere op dey taffelen legen vmme vorbetteringe willen
    1460 Werl/Lasch,NdStB. 95
  • wer mit metzeren off mit anderen instrumenten in die taffelen off dusschen snyt, stycht off hauwet, so dat sy kerffachtich blyfft, so duck ind mannychmayl sall verbruchen eyner scheysboyß, zo wyssen 16 h. in die buße
    um 1490 Ewald,RheinSchützenges. 185
  • wöllen wir, daß ... [ein] exemplar der güldenen bull, unsers kay. landtfriedens und anderer reichscammergerichts- und polliceyordtnungen ... auf des hofraths tafel liegen
    1559 RHROrdn. I 35
  • das hinfüro, was im rath beschlossen, vneinstellig durch die secretarios concepiert, die concepta auf taffln alsbalden gelegt, durch die canzlisten geschriben, vnnderzaichnet vnnd dem taxatorj oder ... gegenschreiber zugestelt ... werde
    1613 QBehGBayr. 184
  • ein jeder dreger oder bruder, welcher zu clagen hatt, soll ohne beill und ander gewehr vor s. Lorenczen taffell erscheinen und seine sachen vorbringen
    1620 StettinTräger 342
  • bin ich in daß löbliche landrecht genommen worden ... im kloster, da damalß die landtstueben gewesen, vndt bey einer ronten taffel, so mit roten tuch bedecket
    1635 ZSchles. 6 (1864) 278
  • an einer lenglichen zum gericht verordneten taffell sitzett der herr ambtsverwalter ... oben an, fuͤr die taffell allein, das lowbuch vnd stapellhollmsche landtordnung vor sich auf der taffell liegende habend, darnach an der seithe der taffell ... sitzett der dingvogtt oder dinghoͤrer [usw.]
    1692 NStaatsbMag. I 906
VIII 2 Tisch eines Geldwechslers, Geldverleihers, Geldhändlers, Bankiers; Tafel halten das Gewerbe eines Geldwechslers ausüben
  • B., meyster der tayffelen von W. ... der lumbarder
    1342 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. I 467
  • P.M., J.M. ende J. ... lombaerden, houdende de tafle van den grooten caoursinen
    1426 CoutBruges I 525
  • [Privileg:] dat A.S. ende J.G. gebroeders, gheboren van A. in Piemont, gheoctroyeert gheweest tafel te houdene ende leeninghe te doene binnen der stede van Ghend
    1462 BelgMus. 6 (1842) 345
  • dat gheen andere lombaerden of personen gheen openbaer noch heymlike tafel houden en zullen
    15. Jh.? Fruin,Dordrecht I 205
VIII 3 Verkaufstisch; Tischplatte für die Warenauslage
bdv.: Bank (II)
  • hebben vnse semptliche schomaker gilde ... vor guidt erkant das de gilde broders gine taffelen sollen vp den marchede brengen alss den auent vor der marckede dag
    1617 Crone,GildenCoesfeld 95
  • fleisch und brodt ... liegen auch hier nicht weit voneinander feil ... auf langen tafeln 
    1721 Knauth,Altenzella III 351
  • ist das fleisch ... nur in ordentlichen fleischbaͤnken ... keineswegs aber auf offenen mit ploͤcken unterstuͤtzten tafeln ... zu verkaufen
    1787 Gatterer,TechnolMag. I 165
VIII 4 Werkbank, Arbeitstisch; insb. der Schneider
bdv.: Bank (III)
  • welk man synes sulues werden wil, de scal syn ampt esschen dre veerndel iares to dren morgenspraken an der iegenwardicheyt des rades vnde schal denne vortmer snyden up der mestere tafelen alsodane werk, als dar he sik mede menet to bergende
    1398 MecklUB. 23 S. 485
  • dat nyement meesterie noch tafel van den snijambochte setten noch houden en sel binnen der stede van L., hij en sel eerst poorter wesen van der stede
    1458 LeidenKb. 247
  • wenn ein frembd ghezelle keme und wolle sniden up des mesters taffel, ... so schall he gefen ... elffe schware dahler
    1459 (Hs. 18. Jh.) MindenStR. 259
VIII 5 Beschautisch zur Textilprüfung; Schautafel 
  • ain jedes tuech soll an der ram haben ... sechzig elen, auf der tafel neun und fünfzig elen
    1599 Donauwörth(Stenger) 184
  • wo ain schendtlich tuech uf die tafel gebracht wurde und nachdem nicht eingetragen were, so sollen die zaichenmaister das tuech wol besichtigen ... und gefellt inen das tuech nit, so sollen sy an beden orten fünfzehen elen überruckh schneiden und darzue gestrafft werden
    1599 Donauwörth(Stenger) 186
  • sollen zwen gschaumaister die tuech ... vleißig beschauen und dieselben tuech ordentlich uf die tafel bringen und die gschaumaister, so die tuech an der ramen abschauen, bey irem ayd den andern gschaumeistern ... anzeigen
    1599 Donauwörth(Stenger) 187
VIII 6 Altartisch
  • 1/2 m. uf die toufel zu sandt Johannes ... gegeben von des meisters geheise, als her an des heiligen lichams tage do selbist messe horte
    1402 MarienburgTreßlerb. 164
VIII 7 Spieltisch, auch Spielbrett 
  • spielen mit der quarten verpietent mein herren ... auzgenomen schiezzen auf der tafel, pozzen oder scheiben mit den chugeln
    1378 RegensbUB. II 466
  • daß junge knaben vnd gesellen, als dann zum spile durch verreytzung gebracht, wann mann jhnen wuͤrffel vnd karten aufflegt, die stube warm macht, tisch, tafel, liecht vnd andere gelegenheyt darzu leihet
    1565 Damhouder,Praxis 232v
  • dise newsatzung ... verbut den ... gaistlichen personen, das sie nit sollen im brett oder auff der tafel spilen
    1566 Pegius,CodJust. 45v
VIII 8 Tisch für die Einnahme von Mahlzeiten, Esstisch; mit einer Mahlzeit gedeckter Tisch, Festtafel; Tafel und Bett stehen für die eheliche Gemeinschaft
  • ein stichtesman de mach geven siner vrowen to einer morgengave, wenn se to der tafeln geit, sin anval unde sine varende have
    1322/27? (Hs. 16. Jh.) Bunge,Rbb. 99
  • dat geen man noch wijff malcander geen goet geven noch maken en souden mogen dan lijftocht alleen, want comen sy tot eenre tafell ende tot enen bedde, so is gemeen, want sy all een lijff sellen wesen
    1456 UtrechtRBr. II 257
  • dewelke by den gheesteliken hove van D. verscheeden zyn van tafle ende van bedde
    15. Jh. CoutBruges I 484
  • ein jeeder schultheyß ist schuldig alle vollgeding die taffel zu rechten und zu beweinen
    1564 Weißenburg/MünchenGA. 23 (1846) 170
  • die durwerter sollen niemandt an die tafeln sitzen lassen, der nit verordent hausgesindt
    Ende 16. Jh. Sallmann,VerwJülich 89
  • soll ... was von unser frstl. tafel an eßen vorig bleibet ... dem cammerknechte und cammerboten und dan dem ritterknechte ... gereicht ... werden
    1624 Pommern/Kern,HofO. I 164
  • der pfalzgrav ... stellte, als reichs-erztruchseß, in guͤldner schuͤssel die speise auf die keyserliche tafel 
    1668 Fugger,Ehrensp. 334
  • kuchel-meister werden diejenigen an hoͤfen genennt, welche die aufsicht uͤber die kuchel und regalirung der tafel haben
    1737 Zedler XV 2005
  • vor der tafel thun die weltliche churfuͤrsten ihre gewoͤhnliche erzamts functiones
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 86
  • der kuͤchen-meister ... [hat] die oberste aufsicht uͤber die kuͤche und kuͤchen-bedienten ... bey dem anrichten und auftragen der speisen und bey besetzung der tafel muß er gegenwaͤrtig seyn
    1791 Krünitz,Enzykl. 54 S. 313
IX Mahlzeit, Verköstigung, Nahrungsversorgung, Verpflegung; auch: Festmahl; Tafel haben Mahlzeiten anbieten; aufgehobene Tafel beendete Mahlzeit; freie Tafel freie Verköstigung
  • vnde schal vortmer vischerigghe hebben ... men tho siner egenen tafelen behuff
    1399 MecklUB. 23 S. 673
  • sy mogen auch ob sy wollen einen knecht halden, der jn mit cleinen garnen vff den sehen zcu jhrer tafel notdurfft visch fahen mag
    1420 HistBeitrPreuß. II 417
  • wen ouer ... de juncfrouwen in dem closter ide ghemene tafeln, na ansette eres ordens ... nicht holden, men ere koste in sundricheit hebben wolden, so moghen de broder desser broderschop de rente, de nu sin ... enen anderen wech in milde brukinghe to der ere gades keren
    1461 Staphorst,HambKG. I 1 S. 235
  • [de bunden schollen] nicht werden gedwungen myt welken penen ende, gose, honer edder ander gaue to der tafelen vnde behoͤff des koniges togeuende
    15. Jh. NStaatsbMag. I 323
  • dat ander, so wy ehme jarlinges de dage sines levendes vorgunth, nomblich de besoldung, ... frige tafel, de kamer, dar inne he bether gelegen
    1544 LivlGüterUrk. II 657
  • wol grepen wert edder gefangen by jemandes dochter ... vnde de ... mit eme thor tafelen sitte: de mit er begrepen ys, de schal se tho echte nemen, edder schal er geuen 40 marck suͤluers
    1586 Kolle,LübR. Art. 192
  • wvrde ein gesell oder witwer beschlagen mit einer vnberuͤchtigen erbarn witfrawen oder iungfrawen, die bey jhren eltern, vormunden oder sunsten ehrlichen leuten ist, vnd mit denselben zur kirchen, taffel vnd strassen gehet, vnd er solches gestendig ... so sol er sie zu der ehe nemen
    1586 LübStat. IV 5 § 1
  • aldieweilen auch mit richtung und haltung langer dafeln bißweilen unnötiger uncosten spendirt ... wird, alß sollen dieselbe ... abgeschafft und eingestellt seinn
    1617 WürzbDiözGBl. 27 (1965) 118
  • bei einquartierung der soldaten ist befreüt: ... mülner, schmidt, die kindbetterin und die gasthof und wiertsheüser, so taffel haben
    1623 OÖsterr./ÖW. XIV 85
  • sollen die herren stadtmusici oder kunstpfeifer, wie ihnen ... oblieget, die musik bei der tafel ... zu bestellen schuldig sein
    1725 Werner,Kirchenmusik 228
  • [den Beamten, die für den Markgrafen die Huldigung entgegennehmen, zahlt man] nach aufgehobener tafel die huldigungs-präsenten
    1729 JbFrkLf. 8/9 (1943) 279
  • daß ... denen jaͤgeren aber 2 taͤg in der wochen die tafel in dem quartier-stand ohnentgeltlich gegeben werden sollte
    1758 Faber,NStaatskanzlei IV 324
X
Vermögensmasse, die zur Finanzierung der hauswirtschaftlichen Versorgung, des Hofstaats (I), eines Bischofs oder Adeligen dient
  • dem groskompthur gap her in syne toufel an schult 1377 m
    1376 DOrdGrÄmterb. 534
  • [wy hebben dat ghud] gheschedet vnde delet ... van vsem hertichdome S. ... vnde hebben de wedder tolecht ... to dem lande to B. vnde des bysschopes tafelen to R. stetliken to blyuende
    1399 MecklUB. 23 S. 574
  • zo wanneer eenich grondenare van eenighen lande gheleghen binnen den voorseiden drie ammanscepen zyn land laet varen ouer de rente, hy dat selue landt of winnen mach ende eyghendommen ende dat legghen to zynre taefle by zynen ... bailliu ende laeten, met drien wettelicken dynghedaeghen
    1407 InvBruges IV 229
  • dat wii ome [Bischof] mit vrevele genomen hebben unde mit unrechte vorbeholden sine garden, de to siner taffelen horen
    1440 HildeshUB. IV 361
  • wenn de bethalinge [der Wiederkaufssumme eines Zehnten] denne alldus scheen is, so schall de vorbenömde thegende user bischops taffeln weder quitt und loos wesen
    1442 Westphalen,Mon. II 2315
  • wat sust van dem vorgeroͤrden utgenomen taffel guͤdern vorstervet, dat sal wedder geuallen an unse [Erzbischof von Riga] und unser nakomelinge taffele 
    1457 SammlLivlLR. I 304
  • verachtede dey man solcken toslag und leenforderinge und leyte dat recht aver sick gaen, so mach de lenher solch guet jar und dag to syner tafelen leggen und dar na dem man offt enen van sinen neisten gebloide darmede ... beelenen
    1500 Steinen,WestfGesch. I 1333
  • staͤdte, borge, wigbolde, doͤrfer, gerichte und renten, so zu unser tafel gehoͤren, sollen wir nit entfrembden, verpfaͤnden noch zu keines andern handen, dann unsers thumb-capituls lassen
    1570 Schlüter,WestfProvR. I 159
  • wan ... dan zu den gütheren keine lebendige hand mehr vorhanden, daß es alßdan zu jhr. churfürstl. gnad. ... gefallen wird stehen, dieselbige erledigte gütheren zur churfürstl. taffeln einzuziehen
    1602 Rive,Bauerng. 424
  • wanner solchs geschiet [dass die Lehen an den Lehnsherrn zurückfallen] dat sie die dan tot oerer tafelen langer nit dan jar und tag an sich behalden, sonder dat nechste bloit ... damit begnadigen oder belehnen sullen
    vor 1625 TurckChr. 98
  • dat under den kercken im lande D. noch ene kercke is ... de alleen pravst to H. ist incorporert und behoret to erer tafel und tisch dar de pravst is van betalet alle jahr 40 gulden
    1668 Westphalen,Mon. III 1855
  • deputirte keyser F. diese herrschaft zu dem labaychischem bisthum und zwar zur bischoͤflichen tafel 
    1689 Valvasor,Krain III 2 S. 191
  • zu der tafel gehoͤret auch die kuͤche, kellerey, conditerey und die silberkammer
    1758 v.Justi,Staatsw. II 568
  • kammer-gut: ein dem landes-herren zum behuf seines hof-states, seiner tafel u.s.f. gehoͤriges gut, welches unter der aufsicht seiner finanz- und domaͤnen-kammer steht
    1785 Krünitz,Enzykl. 33 S. 321
  • men souden bannen met drie derdendaghen des anderen daighs tilyck, op de galghe, uuyten lande, ... ende syne erflycheyt legghen sheeren ploech, ende syne have sheeren taffele 
    oJ. Stallaert II 366
XI Armenspeisung, Ausgabestelle von Nahrungsmitteln an Bedürftige bzw. Pfründner (II); auch das zur Finanzierung dieser Speisung dienende (Stiftungs-)Vermögen
  • gy schon ok armen luden eten gheuen to der taflen, der juwelck synen beschedenen dach hebben schal jn der weken
    1376/79 CalenbergUB. IX 135
  • zo wanneer de arme lieden sterven ende huerlieden goet wert ghegheven ter taefel van den aermen
    1420 Diericx 133
  • D. ... gesant tor tafelen der kindergilde 6 mr. renthe
    1462 HansGQ.2 22 S. 655
  • begebe sich auch, das des täfelins pfrönd zu zyten mins lebens in solhen abfal käme, das man es den armenlüten abprechen ... wurd
    1483 KaufbeurenUrk. 405
  • so en sal men voer die tafel niemandt geuen, dan alleen die prouens, die daertoe geordonneert zijn ... sellen daer weesen dertich prouens des sondachs opten tafel tot dertich brooden, daer doet men toe xl pont meels van goeden weyt, ... ende op elcke proue leyt men een halff merck botteren
    1492 T.H.F. van Riemsdijk, Geschiedenis van St. Jacob te Utrecht (Leiden 1888) 70f.
XII Gericht, Rechtbank; auch der Ort der Gerichtsversammlung
  • niemene mach enighen man in die tafle brenghen het ne si bi den ghewarden rechtere dier recht afdoen sal jof sheren bode
    1303 Dordrecht(Wall) I 120
  • des officiaels tafel van U.
    1477 UtrechtRBr. Inl. 93
  • wer sich durch appellationes behuͤlffen wil, sol das thuen, weil der richter inn seinem gericht stuel sitzet, vnnd sol erstlich von jhm an den rath, vom rath staffelweis fuͤr der deutschen vniuersitet, vnd letztlich fuͤr des fuͤrsten taffel appelliern
    1583 SiebbLR. I 11 § 3
  • es solle niemand einiges hand gut fuͤr sein unterpfandt verstehen, er habe das dan in seiner gewehr, macht, und gewalt, oder es seye ihm vor der taffel des rahts, oder in antwort des richters zum unterpfande gesetzet
    1592 MünsterPolO.(Schlüter) 150
  • dat gheen andere ter tafelen en zullen moghen hebben acces dan den hoochbailliu, burchmeesters ende schepenen
    1616 CoutFrancBruges III 466
  • so wat man, die in die tafel coomt van vredebraeck ... of van eenigherhande zaken, so eyschtmen hem drie ghenachten voort
    oJ. Fruin,Dordrecht II 234
XIII (tafelförmiges) Stück (III) 
vgl. Tafelwachs
  • von dem sellande sol man dem spittal von M. vunf schillinnge phenninge. so sol der lúpreister von der kilchen zehin schillinnge vnd ein tavil washsis
    1282 Elsass/CorpAltdtOrUrk. I 503
  • [Abgabe:] acht schilling an wert an schmaltz ... dz werdent acht tafellen, je ain tafell zwaintzg krinnenn
    1395 BündnerUB. VIII 1 S. 440
  • wenn ein frembd ghezelle keme ... so schall he gefen ene tafel waßes
    1459 (Hs. 18. Jh.) MindenStR. 259
  • zwo tafel sayffen
    1484 TirolInv. 191b
  • vorzeignuss was für waren und wie sie sollen beleget werden ... sefe ein tafel 6 ₰
    1603 Rigafahrer 237
XIV
ein Flächenmaß
  • der morgen noch des prusenschin lande behaldende yst 300 tafilen 
    um 1400 H. Mendthal (Hg.), Geometria Culmensis (Leipzig 1886) 20
XV Brett

XV 1 Tragbrett
  • ein weingarthueter ... mag nemben drei weinpör und mag die tragn in ainer klupen oder auf der taffel 
    Mitte 16. Jh. NÖsterr./ÖW. XI 158
XV 2 Opferbrett zum Einsammeln der Kollekte; zT. als verziertes Holzkästchen mit Griff
  • wat ouer na desme daghe mer gheoffert wert in der suluen capellen oder buten to dem sacramente, dat si in blocken, in dat graf, vppe de tafelen oder wor dat anders vp si ... scolen de domhern hebben dat drudden del
    1332 MecklUB. VIII 323
  • was ouch uf die tafel in dem spital gegeben wirt, das sal bi dem spital bliben und darin sal sich ein pharrer nicht mern. ouch sal des spitals tafel in allen kirchen gen glich andern tafeln 
    1371 TorgauUB. 14
  • was an die taffile adir in die stocke geophirt wirt, damete sal man das selbige gotzhus buwen unde bessern
    1414 TorgauUB. 28
  • es sollen auch die kastenmeister alle sontage vor den doren an der kirchen stehn mit taffeln odir schosseln und von den cristlichen menschen die almusen bitten und samlen den armen
    1530 Hessen/Sehling,EvKO. VIII 69
  • [kirchenveter und kastenherrn] sollen auch ... die tafeln oder secklein fleissig alle sontage und fest umbtragen
    1568 Preußen/Sehling,EvKO. IV 116
  • sollen die gottshaußleute in allen predigten ... mit der taffel oder vmbtragung des seckleins die gemeine allmosen ... einsamlen
    1573 CCMarch. I 1 Sp. 292
  • [Gabe an eine Kirche:] auf der tafel ersamblt 29 gulden, waxgelt von underschidlichen abgestorben 3 gulden, im kirchenstock erfunden 2 gulden
    1623 Unger,SteirWsch. 297
XV 3 Schlagbrett zur Erzeugung von Klängen; als Signal oder Teil eines Zeremoniells (bei Eröffnung der Bürgersprache, Prozessionen ua.); auch: Holzklapper (zB. als Ersatz für das Glockenläuten in der Karwoche)
  • tabula post capitule byþ gecnucod
    10./11. Jh. Anglia 13 (1891) 402
  • in des turmis hute ist eyn tabele gar schellebar; und umme das di stat ist von holcze gebuwit und enpurnet dicke, und wen das dy wechter des turmes seen, so slon si an dy tabele, das irschillit wite, so kumen di lute unde helfin leschin
    2. Hälfte 14. Jh. DTexte 40 S. 45
  • [am Karsamstag] zu der sext täfert man ij quartal vor viij. dyses täfern ist das lest, darumb sol der prueder dy tafeln all wider aufheben und an sein stat legen
    nach 1519 Schmeller2 I 587
  • am karfritag morgen ... soll man mit der hültzinen gloggen oder taflen ein lang zeichen luthen, die jungen knaben mit iren rättschen allenthalben im dorff umher lauffen
    1588 SchweizId. XII 515
  • uff dem montagk nach vocem jucunditatis vorm rathhause alten gebrauch nach die tafel geschlagen
    17. Jh. WismarBürgerspr. 408
XVI Kästchen (aus Holz oder Metall, zT. reich verziert)

XVI 1 Reliquiar
  • 5 holczen toffilchin mit heiligthum
    1437/38 DOrdGrZinsb. 56
  • dis noch geschreben ist das kirche gerethe des huwßes zcu Straßburg. czum ersten sind 2 kopperin tofelen 
    1437/38 DOrdGrZinsb. 88
  • 1 silberynne towfele mit heiligethume obirgoldet
    1437/38 DOrdGrZinsb. 94
XVI 2 Tabernakel
  • dat he wil maken ... laten achter vnseme hoghen altare ene nyge taffelen, darynne stan moghe besloten ... dat werde hilghe sacrament ... in ener monstrancien
    1418 LübUB. VI 45
  • in der toffel uffem hoen altare, primo 1 monstrancia cum corpore Christi und 1 unccionale
    1437/38 DOrdGrZinsb. 56
XVI 3 Opferstock 
  • thu deme blokke edder taffele scolen wesen dry slotele, dy scolen hebben vnde bewaren dry vorstendere des beldes vnde der lampen
    1390 StendalDomstiftUB. 140
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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