Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): 2Taube

2Taube

, f.

der Vogel
bdv.: 1Täuber

I als Nutz- und Haustier, Hausgeflügel; als Nahrungsmittel, als Abgabe, auch in Bezug auf Haltung und Hygiene
  • die tauben vnd die phaben haben gleichez recht, vnd hat ein man phaben die gewone sint pei seinem gemache ze wesen vnd si fligent danne vnde aber wider heim al die weile si daz tunt so sint sie sein
    nach 1280 Schwsp.(Langform M) LR. Art. 218
  • umb einen jerlichen cins cehen viertel kernen ... ze sant martis dult, unt umb zwei vasnacht hüenr oder vier tuban 
    1314 Hotz,Zürich I Sp. 5
  • wer tuben adir phauwen hat, di gewont sin bi sime gemache und in siner hofereite, und si fligen von dannen und enwedir, diwile si daz thun, so sint si sin
    Ende 14. Jh. EisenachRB.(Rondi) III 111 § 4
  • dat W.S. hait gepeicht die duven up dem turne achter Johanne ... alle jairs umb eyn hundert karpen voitzlanck
    1445 RatingenWQ. 90
  • von huner, nagkwer, tauben: quemen huner yn eyns mannes hof, er sal ir nicht leucken, er sal sie widergebin, synt sie nicht wilder natur sein
    um 1490 RechterWeg II 1071
  • wer tauben alhie hatt, ... der soll die eingesperrt vnnd den leutten ohne schaden halten, derselben nit ausfliegen lassen, auf das fhelldt
    1497 Will,Altdorf 354
  • es soll auch ein jeder seine tauben zu den dreyen sathen allweg einsperren
    1502 Reyscher,Stat. 13
  • wer thuben halden solt? vrtheil, so manch pferdt szo einer hat an den acker gehen, also viell par thuben mack eyner halden
    1507 Franken/GrW. III 593
  • tame duven und höner schleit men nicht ane unrecht. don se buten eres heren huse edder have schaden, men segt it erem heren; stellet he se nicht af, men schleit se und schicket se erem heren to hus
    vor 1531 RügenLR. Kap. 82 § 2
  • dewyle de duwen groten schaden doen in de wethen ..., dat ehr hußhere eyne grote deverie begeith dorch ßodane uthflegende duwen in sines neghesten gude, ßo hebbe wy beleveth, dat de ... scolen affgesettet syn
    1541 Michelsen,Dithm. 235
  • es soll niemand kein zahme taube, es seyen jung oder alt, dem andern abfahen
    1628 StraßbPolO. App. 10
  • so iemanden seine tauben, genß, pfawen und dergleichen entfliehen, ob sie schon aus der aigenthumber gesicht kommen und ihnen nicht nachgesezt wirdt, sollen doch sie den wissentlichen aigenthumbern wo er sie antrifft wider erfolgen
    1654 NÖLO. V 2, i § 11
  • so soll hinfuͤhro keiner ein einig baar tauben, er habe denn eigenthuͤmblich stadt-feldt ... zu halten [befugt seyn]
    1658 GeraStR. 192
  • sol kein muͤller ... tauben halten
    1666 GothaLO. II 3 Tit. 46
  • die jenige, welche huͤner, tauben und anders gefluͤgelwerck in der stadt haben, [sollen] solche orth, darinnen sie auffbehalten werden, zu verhuͤtung deß gestancks jederzeit saͤubern und putzen lassen
    1679 CAustr. I 521
  • hund, katzen oder tauben ..., weil dieselbe das pest-gifft leichtlich fangen und anderwerts hinbringen, sollen ... alsbald vertilget werden
    1679 CAustr. I 526
  • sollen zu infections-zeiten keine tauben noch schwein ... in der stadt geduldet [werden]
    1679 CAustr. I 531
  • jede privat-persohn darf tauben halten
    1725 Pegius,JurErgötzl. 36
  • wegen haltung der tauben ist verordnet, daß dieselben ... zu jeder saatzeit eingesperret [werden sollen]
    1789 Thomas,FuldPrR. II 185
  • wer das recht habe, tauben zu halten, ist in den provinzialgesetzen bestimmt
    1794 PreußALR. I 9 § 112
  • sachen, welche der eigenthümer eines grundstücks zur bewirthschaftung oder benuzung desselben dahin gebracht hat, sind ihrer bestimmung nach unbeweglich: ... tauben in taubenhäusern
    BadLR. 1809 Satz 524
II
als Wildtier; zT. zur niederen Jagdgerechtigkeit gehörend
  • tauben, krahen, alestern, phauen, vederspiel daz nicht grymmende ist: fleuget es czu felde, es ist allen leuthen gemeyne
    1386 GlogauRb. 57
  • dy taube ist auch gemein, schuzet sie ein man und welt sie auf die gemain, er mag si nemen mit recht
    14. Jh. Prag(Rößler) 140
  • das hinfur nyemands ... geflügel, das man pflicht zu essen, ... vahen oder schiessen sol, ... aussgenomen swalben, ... tauben, die ein yeder vahen mag
    1473 NürnbPolO. 310
  • die pfawen, die tauben, die falken, die sperber, die habich vnd ander vogel, welche aus gewonheit ausflihen vnd widerkommen gewont sein, die haben ein wilde natur, wan auch die beynen dasselb thun vnd daruon ist wissen, die zw sein wild. darvmb solch vögel das recht der beyn gentzlich werden behalten
    um 1500 Summa legum 241
  • die khlain vogel auch die tauben, armbsl, droschl etc, sollen in der gmain mit dem leim, hurden und bogen zu fachen erlaubt sein
    SalzbLO. 1526 Bl. 124v
  • dat ... niemand eenige duyven mitte netten vangen ofte slaan en sal
    nach 1536 UtrechtPlB. II 300
  • wann auch einer ... jemand in den hagen besprechen wollte, muß unter jahre und tage in dem hagen so zeitlich erscheinen, daß er eine kree vor eine taube auff dem tinaͤpfel des kirchthurns unterscheiden ... moͤge
    1569 ArchWestf. 5 (1832) 388
  • das aufheben, auffangen und absteigen von ... enten, wachteln, tauben [wird bestraft]
    1692 Machwart,JagdAnsbach 75
  • die nieder-jagd-gerechtigkeit ... extendirt sich nur auf die kleinern thiere als fuͤchse, dachsen ... endten, wilde dauben 
    1705 KlugeBeamte I2 555
  • tauben: taubenfangen und -schiessen ist in der wilster marsch ... verboten
    1757 CCHolsat. Nebenbd. II 1684
  • wer ... nach tauben und voͤgel schießet - 10 fl. [straffe]
    1788 Moser,ForstArch. III 166
  • wilde tauben ... zu schießen [ist nicht verstattet]
    1810 JagdWB. I 204
III als Handelsware
  • welcher hocke ... huner, tawben ... und dergleichen feile hat, der sal bey den andern hocken an der zceil sitzen
    1504 QÄWGMD. II 31
  • die, so im gsetzten zoll gseßen vnd hinuß v̈ber die brugg vff mehrschatz als hasen, huͤener, duben ... tragend, dieselbigen söllend von einer kretzen ... ein halben batzen geben
    1601 AarauStR. 315
  • [mauth-gefaͤllen:] von jedwederer tragbutten, reischen, steigen und kraͤxen butter, huͤner, tauben, eyer, enten, gaͤnß ... und dergleichen - 4 [pf.]
    1674 CAustr. I 485
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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