Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): teidingen

teidingen

, v., aus älterem tagedingen, v.

formenreich, auch teidigen, tädigen, tälingen uä.

I eine Frist setzen, einräumen; einen (Gerichts-)Termin festlegen; einen Tag zur gerichtlichen Verhandlung anberaumen; binnen tagdingender Zeit innerhalb einer Frist bis zum nächsten Gerichtstag
  • beklaget man enen man in sine jegenwarde umme egen oder len, dat he in rechten geweren hevet, man sal ime degedingen to me nesten dinge
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. II 3 § 1
  • grot men enen man to kampe, de ungewarnet dar komen is unde eme umme de sake dar nicht degedinget n'is, he scal dach hebben na siner bord, of he is bedet
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 3 § 2
  • so wanne enem manne en pand gheset wert ... dat schal he upbeden to deme negesten richte. so schal men ene to deme ersten male dachdingen dat pand to holdende xiiii nacht
    1270 (Hs. 1493) HambOrdB. A 15
  • ware dat zake dat dese ... late desen voernompden tseins niet en betaelden telken sente bamesse, so mochte J. ... daghedinghen ende ghenachten legghen up tlant dat der toe behoert
    Ende 13. Jh. CoutVieuxBGandEncl. 204
  • umme lende penninge unde bewisede penninge scal me iewelken manne dhachtingen over dhwere nacht
    1303/08 BremRQ. 100
  • welke sake de man dot wedder sinen heren, de wedde wert sin, dar mach eme de here umme degedingen, dat is lenrichtes dage lecgen
    2. Hälfte 14. Jh. RichtstLehnr. 8 § 1
  • wert we vorwunnen vmme gheldaftige schult, de schal men eme dachdingen xiiij nacht
    um 1400 BillwLR. Art. 34
  • wird einer beklagt vmb vngerichte, als todschlege, wunden ... in frischer that, der nicht gegenwertig ist, dem sol man teidingen vber zweyer nacht
    1408 (ed. 1574) Ekhardi,MagdebR. VI 3, 1
  • dachdingen ys anders nicht alße eyn dingh daghenn, dath ydt wedder tho dinghe, dath ydt wedder tho rechte kame
    vor 1517 LangenbeckGl.(Eichler) C 4
  • wente dat bewyss bynnen dachdingender tydt dorch M. nycht vulnforet, szo heft eyn erszame radt mester R. vp synem gelesteden eedt ... absolueret
    1527 ZHambG. 3 (1849/51) 116
  • is gedachdinget in xiiij dagen de bedagede rente to betalende
    1564 HammerbrökerR. 128
  • da dann der beklagter [ein Ratmann] der schuldt ist gestendig, so soll man jhme tagdingen wie recht ist, vnd geldet er in bestimbter zeit nicht, so soll man jhn nicht in den rath lassen
    1603/05 HambGO. I 1 Art. 7
  • wofern aber der lehn-mann da nicht gegenwaͤrtig, da man tagedinget, so solle der herr dem mann den tag kuͤndigen
    1718 Ludovici,LehnsProzeß 174
  • dagedingen heisset ... so viel, als einen termin zu eroͤrterung einer rechts-sache anberaumen
    1755 Hellfeld II 1114
II vorladen, (vor Gericht) laden; (jn./jm.) tagedingen (jn.) vor ein (Schieds-)Gericht laden, zum Gerichtstag vorladen
  • of en herre sinen manne to lenrechte degedinget, binnen deme degedinge n'is he nicht plichtich deme manne to antwerdene, of he ine ichtes scüldeget, die wile sin sake ungelent is
    1224/35 (Hs. 1369) SspLehnr. Art. 18
  • swe ordeles gevraget wert unde des nicht gevinden kan, darn he dar sin recht to dun, dat he is nicht vinden kunne [Zusatz vor 1270: so mut men is wol enen anderen vragen, dar na den dridden unde den virden]; he gewint is dach alse lange, alse jene gedegedinget wert, oppe den dat ordel geit
    1224/35 Ssp.(Eckh.2)LR. II 12 § 7
  • daz vnser herre her J. ... vmme dy dorfere ... den K. ... zcu lehinrechte geteydingit vnde bescheydin hat hen kegin M. ... vnde ding geheygit vnde gesessin hat
    1358 HMeißenUB. II 12
  • lat sich der búrge tegedingen an das gerichte umbe das, das er nút wolte phant gen dem, dem er búrge ist
    1410 FreiburgÜHandf. Art. 119
  • vns ist nit gemeint, das man nyemands von keiner gewonnen vrteyl mer teidingen sol, die in vnsern gerichten gehandelt wirt, vff ein ander recht, sunder wo man appelliert, sol man die vrteil mit recht widertreyben
    1472 AlbrAchillesMerckB. 48
  • tädingen, so genempt wirt tälingen, ist anders nüt dann einem fürtagen vnd ime vf den angestimpten gerichtstag, ob er do sye, ruefen lassen
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. I S. 152
  • [ein weibel mit sampt einem gerichtsessen] sollen vsruefen lassen, ob nieman zu tälingen oder keinen fürbott hab
    1. Hälfte 17. Jh. FreiburgÜMun. I S. 152
III zu Gericht sitzen, Gericht halten
  • hat der man des riches gvͦt von dem herren zelehen, er sol im teidingen vf des riches gvͦt oder vf des riches straze
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 112
  • swa der kvnc ist da teidinget man wol vmb lehenrecht
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 145
  • div burctor svln offen sten in swelher bvrge daz ist da ein iegelich herre vmb lehenrecht inne teidinget vmb bvrclehen. in beslozen wenden vnd vnder dache da sol niemen vmb lehenreht teidingen noch vrteil vinden
    um 1275 Schwsp.(L.) Lehnr. Art. 146
  • so endarf unse here van P. ... nicht degedingen van der molen wegene vor burgerichte eder vor der grascap in der stad to P.
    1369 Richter,Paderb. I Anh. 50
  • wat syne bute sy? ... under des marggraven banne, di dar dedinget by syner eygen hulden, drittich schillinge
    Ende 14. Jh. BerlinStB. 178
  • als man bißher vier tag in der wochen ... getedinget hait
    1422 TrierWQ. 381
  • dat we [Graf] ... hebben gegheuen vnde gheeghent ... dem rade, borgeren vnde der gantzen meynheit vnser stad to W. eyn hus ... sunder we ... moghen des gnanten huses bruken ... dar jnne to dedingen, wann vns des behoff vnde not is
    1427 ZHarz 1 (1868) 110
  • unsern hoif daselbs, daruf man dan umb erbe und gute zu tedingen pliget
    1461 Lamprecht,WL. III 273
  • zo slijchten vp gewoenlichen mailsteiden, dae man zo dedingen pleget, vmb die gebreche tuysschen deme gestijchte van C. ind dem lande van G.
    1467 Nijhoff,Ged. IV 407
  • wann der lantrichter anhebt zu taidingen in dem lantgericht, wer ... unerlaubt in die schrann gett, der hat verwandelt 72 ₰
    1499 NÖsterr./ÖW. VIII 799
  • in allen obgemelten wald- und feldeinungen ... haben burgermeister und rath samt dem schultheisen zu theidingen 
    1540 (Hs. 1660) Bretten 745
  • die burg thor sollen offen stehn, da ein jeglich herr in tädingt vmb burglehn recht
    1610 Wehner,HofgRottw. 76
IV
urteilen; jn. verurteilen, mit Strafe belegen; (ein Urteil) fällen, (eine Strafe) verhängen; etw. aburteilen, gerichtlich ahnden; jn. ledig tagedingen jn. freisprechen
  • verwircket sich iemand gegen uns [Markgraf], das wollen wir ruͤgen und teitingen nach ihrem [Geschworenen] rathe
    1294 CAug. II 74
  • in deme virden dinge bot hie sich vp vnde wart ledich gedegedinget 
    1. Viertel 14. Jh. HalleSchB. I 120
  • von dem vrtail, das da czbischen getaidingt wirt, von der geschrift xxii den.
    1338/47 Tomaschek,Trient 201
  • nu vervolget er der rede von den, die rechtloz gededinget werden
    Ende 14. Jh. GlWeichb. 201
  • die groß freffel ist meines herren 30 lb. heller, dem schultheisen 2 lb. ... uff genadt zue detigen, das seindt buntbare wunden und waffengeschrei
    14./15. Jh. Neckargemünd 607
  • dorumb er dann vor solicher wort wegen hinter ein puß geteydingt und geschiden ist
    1432 BayreuthStB.2 41
  • hefft de ... richter eyn ... holtgerichte geheget eynewarue, anderwarue, dardewarue nemande to dedingen sunder myt ordell, rechte vnde vorspraken
    1524 CalenbergUB. III 525
  • ob ein bachmeister ungefehrlich etwas ungebührlichs, das der bach nachteilig were, innen und sichtbar würde, daßselbig soll ein jeder bey getaner gelübd den ambtleüten ... so man bachainung taidigen tut ... anzeigen
    1535 SchriesheimW. 102
  • wie dann ... genanthe theter geheyschett, vorgerufft und yn die ocht getedigett 
    1540 Frauenstädt,Blutr. 232
  • dat de schout ... den burgermeesteren ... een cedulle vande boeten by hem gedayngt, ende daer inne de stad eenich gedeelte comt, overleveren ... zal
    LeidenK. 1583 S. 15
  • alle frefentliche handlung und bueßen, so sich zue N. zuetragen, hat die churfürstliche Pfalz nach gelegenheit zu teidigen 
    1608 BadW. 150
  • die blut- oder grosze frevel ist von der herschaft zu theidigen vorbehalten
    1. Hälfte 17. Jh. Pfalz/GrW. VI 415
  • jährlich umb daß newe jahr offentlich gericht ... gehalten, darbey ... die tag- und nachtrügen undersucht und geteidiget 
    1695 SchriesheimW. 203
  • würde einer, so in gemeiner statt waldungen gefrevelet, betretten, so ist solcher von dasigem stattschultheißen und rath zu thädigen 
    1748 Wiesloch 719
  • wen der meiger lot degedingen, den sollen die herrn furbasser nit trengen
    oJ. Unterelsass/GrW. I 697
V einen Rechtsstreit führen, prozessieren, sich gerichtlich auseinandersetzen; klagen (II), jn. verklagen; jm. an seinen Leib tagedingen jn. auf Leib und Leben anklagen
  • wo ein man demi andirin guit virsprechchi sal, ... he sal ... ge vur sine turi ... unde sal umi daz guit virsprechchi unde sal sain duf tedingi 
    um 1230 MühlhsnRb.2 130
  • do eines tages wart, do tedingete man umbe den babest
    1274/82 Königebuch 158
  • daz ich gaentzlich hern V.s vrivnt bin worden ... vnt swaz ich vf in getaidinget het, des han ichn allez ledich lazzen
    1278 FRAustr. I 194
  • swele burger vur sich selben zetegdingende het, der sol och den schaden selbe tragen
    1290 Rheinfelden/CorpAltdtOrUrk. II 537
  • wirt aber er dingkfluchtig, so soll sich das gericht seins guts vnnderziehen vnd soll das behallten drei tag an schaden, vnnd tödingt er nicht in den dreien tagen, so soll man dem cleger ... von dem gut das recht lon widerfaren
    1332/1554 Neuburg aD.StR. 250
  • daz nieman únser luten ... uf den andern tedinge an geislich gerichte, ... wer aber da wider tete, der sol ez besseren mit drin phunden dem richter und dem, den er tegdinget 
    1347 FRBern. VII 249
  • ne scal nen ratman deghedingen mit neneme ouerachtere oder ... bruchafteghen manne vp vse borghere
    1. Hälfte 14. Jh. StadeStR. 110
  • wer dem andern eyn erbansprech machet, und nach der ansprach stille swiget jar und tag, das er mit ym um das selb erb nicht taidinget, der mag ym hinnach das selb erb mit recht nicht angewinnen
    vor 1360 IglauOberhof 67
  • konde en de rat nicht gherichten, so sokent de richter vnde de kleger mit gogerichte vnde deghedinghen eme an sin lif
    1368/76 HerfordRB.(Normann) Art. 20
  • das keÿne frawe nicht tzw tedigen habe vor eÿnem rechten, die eÿnenn lebendigenn mann hoth
    1370 (Hs. 1545) ZipsR. I 206
  • dat se ... mochten ane vare deghedingen in deme gherichte
    1378 Richter,Paderb. I Anh. 62
  • dat eyniger ... hette zu dedingen wieder eynen burger ... und queme in gerycht
    1396 TrierWQ. 370
  • so sein di fursprechen darczu nicht czu twingen, ... das si wider ire freunde und mage pis auf das fumfte gesippe fursprechen und teidingen 
    Ende 14. Jh. Zycha,BöhmBgr. II 223
  • rechtis adir orteilis sal der richter den scheppen frogen yo czwusschen czweier manne rede, die do teidingen vor eyme gehegtim dinge
    um 1400 LiegnitzStRb. 118
  • ein dorff ... darumb iczunt der von D. mit meinen hern darumb teydingt 
    1425 BrüxStB. 90
  • wie nicht des gerichtes vare ind oeres heren gemoete verdedigen wil, die en darf vur oeren gerichte nicht dedingen, it en si ieme umb sin liff ind guet to doende
    2. Hälfte 15. Jh. InfSpecSax. 636
  • were eym burger der vier geboder keynß durch den boden in den mont geschiet und wurde darober gefronet ... wulde er dar wider tedingen, das mag er tun
    15. Jh. TrierWQ. 19
  • J. hat ein eelich schwester, die teidingt mit H. umb ein gerade
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 543
  • so aber eyn underworffenn der richterien ... die ordentlichen tage nit erwartenn sunder unverzucklichen wilt thedingenn 
    1532 CoutLuxemb. I 181
  • kein schoͤppe soll aus der bank gehen zu dem, so zu theidigen haben
    1548 BautzenStat. 42
  • wan ein hoffman umb schuld oder sonst auswendig zu thätingen und kein gelt hett, soll der schultess von wegen der herrn uff des armen mans kosten und lohn mit demselbigen reden, seine lo erlegen, dargegen soll der arme mahn dem schultessen genugsam bürgen setzen
    1560 LuxembW. 433
  • obe jemandts vor innen, den scheffen, zu rechten oder zu thetingen hab, das derselb sich herfure thue
    1565 LuxembW.(Majerus) I 232
  • kem es ... das ein fraw abbtissin oder ... andere vmb hofgüetter rechtigen oder thättigen wolten, so soll der meyer den huebern jn den hof gebieten
    1594 Elsass/GrW. IV 69
  • da sich irtumb enstunt hobsguetter halben, also dass zween umb ein lehn dedigen wurden
    Anf. 17. Jh. SPantaleonUrb. 366
  • wer thadigen will, der soll dass thun durch seinen vorsprecher
    1601/02 Westerwald/GrW. I 619
  • die weil ... viel söümer ... sich mit schulden beladen, das sy ire glöübigen nit zu bezalen haben, daruß dan nit allein viel trölens und taligens, sonder auch viel geltstagen erfolgen
    1660 SaanenLschStat. 360
  • was denn dieselben verwillkuͤhrten richter oder entschiedsleute sprechen oder verabscheiden, das soll kraft und macht haben, und daruͤber soll kein richter richten, und kein vorsprach theidigen 
    1767 JCulm. II 3, 1
VI jn. vor Gericht vertreten, verteidigen; (als Rechtsbeistand, Parteienvertreter) in einem Gerichtsverfahren plädieren, sprechen, an jn. wenden; vor Gericht auftreten
  • der widersache unde sin vorspreche mac teidingen also: her richter, he bitet eines urteils
    um 1300 FreibergStR. 27 § 9
  • so muz he [wirt] bewisen, daz di heimsuche an im geschen ist, unde muz teidingen also sin vorspreche: "her richter, he wil bewisen, daz di heimsuche an im geschen ist, mit erhaften luten, daz diselben, di he hi hat lazen ineischen, quamen mit gewapenter hant unde mit gerukter were unde heimsuchten mit slegen unde mit stichen"
    um 1300 FreibergStR. 28 § 11
  • welch vorspreche teydinget einen menschen an sin hoeste, da mak her van nemen eynen virdunk
    1356 CDWarm. II 239
  • kein vorspreche den andern tegedenge von dem rechte
    1386 GlogauRb. 43
  • ein uorspreche mag sich weren, eines mans wort czu sprechin ... ab genr des uorsprechen mag were oder sein herre oder sein man, wider den er teidingen solde
    2. Hälfte 14. Jh. LeitmeritzStR. 193
  • keyn vorspreche sal widder unsers herren homeisters gebot teidingen 
    1435/54 DanzigSchB. 47
  • dem vorsprechen, der vor M. ... geteidingt hat
    1461 Frauenstädt,Blutr. 196
  • ab das H. dirczeugen machte mit richter und mit scheppen an die her sich geteydinget hat vor gerichte
    15. Jh. (Hs.) DresdSchR. 279
VII
gerichtlich verhandeln
bdv.: tagen (V)
  • dat hij ... scel ... nymmen to scriuwen, ieft dae greetmaen hetet hem to dwaen, ende weer wt to scriwen der deer deitinghet habbet [dass er (Schreiber) ... niemanden in die Terminsrolle eintragen soll, außer wenn ihm die Grietmannen befehlen, das zu tun, und dass er die, die gerichtlich verhandelt haben, wieder von der Rolle streichen soll] 
    1404 WesterlauwersR. I 616
  • das er [gerichtschreiber] beschreibe die sachen, die in gehektem dinge geteidingt, geurteilt, gewunnen oder vorlaren werden
    1430/43 OlmützStB.(Saliger) 56
  • sint ok jeneghe ordel gevristet van den schepen, so scal me nicht vurder dedingen, de ordel werden denne ingebracht
    1518 Wasserschleben,RQ. 118
  • do alsdann die hofescheppen .... vor den die sachen geteidigt, der sachen nit ein werden oder, was recht, bey sich finden mochten, so mogen sie diselben sachen ... an die zwelfe tragen
    1556 CDSiles. 27 S. 205
  • keiner [sol] kein trölhendel ungebürlich erwecken oder in halben oder im dritteil oder derglichen mit gferden oder listen zu täligen und rechtigen nemen, by straf
    1634 SaanenLschStat. 273
VIII verhandeln, Verhandlungen führen; sich beraten
  • dat ich meyster J. ... hebbe ghedheghedynghet van ... J.v.H. weghene ... vmme den tollen tů O.
    1352 LübUB. III 144
  • durch alle die zyt, in der sich geburit ubir die kure zů dedingen, so sullen sie in keyne wis nyeman in die stat laßin
    um 1360 GoldBulle 116
  • daz die kurfursten des heiligin richis ... me zůsamene komen, dan bizher gewonheit ist gewesin, zu sprachin und zů dedingen von des richis und der wernde heil
    um 1360 GoldBulle 128
  • man sol ouch nit me [Wein] schencken denne ... den, die bi uns tegedingent oder tag haltent
    1374/1401 SchlettstStR. 314
  • woͤltend die von S. ußer ohte kummen, so soltent su̍ mit den herren dar umb tegedingen, wie su̍ usser ohte kement
    1412 Mone,QS. III 507
  • der stede sendeboden ... stunden vp vnd gingen van dem sale, dar se dedingeden, vnd bespreken zyk
    1447 NGL.2 I 1/2 S. 288
  • wellen wir auch, das all vnser gesezt haubtleut, richter oder anwalde vber all vnd yedlich sachen ... güetlich vnd rechtlich zuthedingen, recht zusprechen ... volkhumen macht haben sollen
    1525 MittSalzbLk. 27 (1887) 250
IX etw. aushandeln, (vertraglich) vereinbaren; durch Vermittlung herbeiführen
  • also ward es getedinget, das si dem gotzhus die stat wider gebint
    1245 ThurgauUB. II 561
  • daß es ... zwischen uns getaidingt ist, das alle strazze ... offen sulen sein
    1293 Kurz,Ottok. II 210
  • [dass die Schiedsleute] desse scedinge ghedeghedinget hebbet ... na vseme hete vnde wlborde
    1303 CalenbergUB. IX 45
  • mochte dit zo to komen, dat en mynsche vnderwilen den brokhafftigen gerne hulpe. wultu eme helpen, so lat enen anderen deghedingen de zone
    um 1325 (Hs. um 1410) SspGlLR.(Buch) 1031
  • welche pen der tail, der das nicht halt, daz da getadingt wirt von den erwelten [geben sol]
    1338/47 Tomaschek,Trient 176
  • ez ist ouch geteidinget, daz man allez daz silber, daz uf den bercwerken ... wirt funden, sal in unse muncze unde in unse wechsil geben als ander silber, daz uf unsen bercwerken wirt funden
    1339 FreibergUB. II 8
  • des hebbet de sulven [jüdische Neubürger] mit os ghedeghedinget, dat se scolen ... besitten in user stat vry van scotes weghene
    1340 HamelnUB. I 273
  • dath ghedeghedinit is twisschen vns ... vnd twisschen den edelen heren ... eyn ghantze zoͤne vnd eyn stede vruͤntschop vmme alle schelinghe
    1345 DithmUB. 26
  • dat we underander ghedeghedinget hebben umme dene hof unde de gantsen woninge ... dat ek ... unde mine soͤne... scullet ... scoͦthes unde aller stad plicht, de deme ... rade unde der stad to H. dar af to doͦnde boͤrede, verdraghen wesen
    1348 HildeshUB. II 16
  • das der kauff unde widerkauff getedinget sie vor eime gehegeten dinge
    1371 BürgelUB. 287
  • wat de werkmestere dachdinget, dat schall me stede holden lieckerwiese offt idt gedachinghet were in der morgensprake
    1375 HambZftRolle 181
  • dat de erbaren heren ... mit us ghededinget hebbet, dat we on ... orlovet enen watergank
    1375 HildeshUB. II 239
  • die pachter sal metten lantheere ... dadinghen ... dat hi syn afterstallighe renten alsoe langhe beyde, dat die pachter dat land diken moght
    1375 Mieris III 309
  • wy ... man ez halden zal ... mit den, dy dy zeeroubere und frydebrechere heghen, huͤsen und hoven, das ist allis eygentlich begriffen in den tedingen, dy getedinget sien by unsirs ordens ... sendeboten czwisschen dem vůrsten koning A. und der koningynnen czu Denemarken
    1398 MecklUB. 23 S. 371
  • dat wy [byschop] vor uns, unse nakomelinge und gestichte eyne vrentschap und eyndracht gedegedinget hebben, und uns vrentlike verbunden myt der stad van G. und myt den landen van F., H.
    1401 OstfriesUB. I 156
  • dat ek ghedeghedinget hebbe eyn vruntlik sched unde ende myt den erbarn heren ... des stichtes to H. alse umme de ackere landes
    1412 HamelnUB. II 12
  • thuge sint die ... ratmannen ... vnde hebben diessen kop gedaghedinghet an beiden seitten vnd vmme vnser beider bede willenn
    1413 Neuenkamp 54
  • der keisser teidyngete dornoch eynen frede zwuschen dem bischouffe der stat unde den herren von M.
    1421 Rothe,DürChr. 723
  • dyt [Zahlungsmodalitäten für rückständige Zinsen] is ghededynghet vor dem sittende rade vnd in jegenwerdicheit vnser heren der schepen nach erer twyer vůlbort
    1422 CalbeWetebok 351
  • alsso ... herzoge A. ... gefangen was, do wart umbe seyner loßunge willen eyne berichtunge ... alsso geteidynget ... das herzoge O. herzogen A.s sson ... sulde geben acht sloss
    vor 1440 Rothe,DürChr. 423
  • hebben wy ... van wegen H. synre dochter geraemt ende gededingt alse maexmanne ende hylixlude een cristelic hylic ende echtscap
    1441 DiepholzUB. 74
  • das sie eine gutliche verrichtunge geteydingt und gemacht haben czwischen beyden teilen, als nemlichen von des todslagis wegen
    1442 Frauenstädt,Blutr. 184
  • dat ek [Bevollmächtigter] nu tor tyd in gifft disses breffes hebbe gededinget by deme rade to Wernigrode in solker vullen macht van der gnanten G. wegen, also dat alle ore vorsetene tinße schullen quid vnde loß sin
    1460 DrübeckUB. 117
  • die vrunde, die die bruytloiff dedinghen, der nicht mer sall syn dan op itlicher syden 6
    1473 BeitrEssen 43 (1926) 212
  • wat dar ock in der ehestiftung baven dit is gededingt und bescheiden, dat schall in macht bliven
    1479 Kosmann,StettinStatR. 89
  • dat wy ... schedeslude ... hebben eyne entlike stantafftige vruntscapp ghedeginget unde uthgesproken
    1484 OstfriesUB. II 205
  • wei schedinge, furwarde oft andern contracten vur den burgermeistern ind ratsfrunden to dedingen of to sluten hebn, sollen dat laten besegelen ind bebrieven
    1485 BeitrEssen 20 (1900) 148
  • ist dat he den winkop dedingen kan
    1490 Krumbholtz,Volmerstein 314
  • dedingde off ontfynge wye dynghtaell in onser stat ind woirde dair omb myt recht bekommert ... wolde hy des nyet erkennen, so moigen wy oem dat anbrengen myt seven mannen
    15. Jh. DortmStat. 307
  • einer frauen wart ir vater abermort, und ir wart besserunge geteidingt von freunden
    vor 1524 LeipzigSchSpr. 525
  • da haben die von K. etliche von einem rat hinaußgeschickt, dieselbigen haben zwischen meinem herren von K. und einer paurschaft getaydiget, daß man das schloß hat aufgeben
    1525 BauernkriegQ. I 482
  • er [verweser des landts] thadiget mit den burgern, das man sie [Soldaten in die Stadt] einlassen solt
    1597 (Hs.) BeitrSteirG. 13 (1876) 18
  • [das] der könig einen friedt gethettingt mit den Thurckhen
    2. Hälfte 16. Jh. FlersheimChr. 25
X
schlichten, schieden, (durch Schlichtung) aussöhnen; eine gütliche Einigung/Schlichtung/einen Sühnevertrag aushandeln, vermitteln; eine Aussöhnung herbeiführen, gütlich vereinbaren; (sich) gütlich einigen
  • wer auch das under uns ... drin herren zwene wurden ze kriege, so sol der dritte maht und gewalt haben dar under ze tedingen nach minne oder nach rehtte und des suln sie im gehorsam sein
    1316 MGConst. V 314
  • das der eltist under uns ... vollen gewalt habe ze thettigen mit ... dem bischoffen ... umb alle krieg, die zwischen uns seindt
    1324 Pez,Cod. III 9
  • umme de unbescedenen woͤrd, de ek ghesproken hebbe, dat ek dar des rades van H. endrechtighen willen unde leve umme deghedingen scal binnen den neysten achte daghen
    1347 HildeshUB. II 8
  • das si mit den selben lůten [die vnser iuden erslagen haben] teidingen můgen mit der minne, oder wie es in aller beheglihst vnd allernuczlihst ist
    1350 BreslUB. 178
  • [Schlussformel:] dit is geschiet ind gedeydingt binnen C. ... da over ind ayn waren ersam berve lude
    1368 SGereonUB. 437
  • sol umb kainen mordbrenner niemant thedingen, reden noch pitten haimlich noch offentlich in kain weiss, dann das yederman nach irem leib und leben stellen und greiffen sol
    1374 BairFreibf. 27
  • [die von N.] schikten ir botschaft on der stet wissen zu unserm herren dem kuͤnig und teidingten sich mit dem on der stet wissen
    1384/87 NürnbChr. I 161
  • die tedinglute, die zuschen yn von des totslags wegen getedinget han
    1411/19 GelnhausenGB. 22
  • das wir getedinget habin zwischen ... H. ... und dem woltuchtigen H.v.R. ... alz gekoren und gewillete scheideluͤte ume zweitracht, dy sy gehabt habin
    1415 NeuzelleUB. 67
  • alle diße vorscrevenen stücke ... hebbe wy degedinget unde entrichtet to einem gantzen ende
    1429 PommMbl. 21 (1907) 83
  • das wir ... zwúschen denselben baiden tailn vnd mit ir baider wissen frúntlichen getedingt vnd sy veraynigit haben
    1435 FürstenbUB. III 171
  • das man von einer jeglichen clegeden wol gütlichen in die sachen reden und tedingen mag mit den clegern
    1445 HagenauStatB. 139
  • ob sich ain zwitracht hie erhueb ... wo es ... in der still getädingt wurd und nit dem ambtman angesagt, so sollen die selbigen tädingsleut zu wandl verfallen ieglicher 72 ₰
    1530 NÖsterr./ÖW. VIII 1010
  • welliche fräfler ... sich umb ir begangen fräfel nit welten berechten lassen, sonder lieber sonst güetlich tedingen und abkomen, des söllen die ... ambtlüt ... ze tun ... gewalt haben
    1569 SGallenOffn. I 90
XI etw. zusprechen, zuerkennen
  • daz sie frewntlich, recht vnd redlich veraint ... v. vertädingt ist ... dar vmb [ihr] fünf pfünt ... pfening von im [probst] verschiden v. getädingt sind
    1399 Indersdorf I 152
  • sint her danne zcum andern gerichte nicht geczuget hat, also ym geteydinget worden ist
    1474 PössneckSchSpr. I 271
XII etw. übergeben, überantworten, erbringen, entrichten
  • fyndet er [urbarer] yn [erbestollen] nicht buhaftig ... er beseczt ys mit den schepphin unde sal yn tedingen yn des koniges gewalt unde mag yn lyhen unde geben weme er wil
    Ende 13. Jh. IglauBergR. 279
  • vindet her [bergmeister] is denne wůste, so sal her dasselbe erbe czu hant aldo teydingen in myns herren gewalt und sal is lyen deme manne, der is gemutet hat
    Anf. 14. Jh. FreibergBR. 274
  • von wegen des H. vnd anderer seiner gesellen, di in sein gewolt geteydingt sein, das er dy der vankchnuͤss mit seinen offen brifen ledig saget
    1392 Freyberg II 105
  • welcher etwas zu R. kauft oder verkauft, der sol dem junkherrn den zehnten pfenning weinkaufsgelt zu thaidigen schuldig sein
    1599 ErbachLR. 369
  • was ... einer andere strafbare laster begieng in oder außerhalb der stadt, ist ieder nach seiner begangen mißhandlung Pfaltz ein abtrag zu theidiegen schuldig
    1602 Sinsheim 1104
  • alle diejenigen, so zu N. ... begütet, sein nach irem tod verfallen als manspersonen zum herdrecht und die weibspersonen zum wadmal, welches die nechsten erben des verstorbenen teidigen 
    1608 BadW. 152
  • das besthaupt sollen die bedienten nicht vor sich sondern mit vorwissen rectoris et professorum ... theidigen 
    1632 DRWArch.
  • wie dann auch ... der leibfall von ihrer verlaßenschaft ... getaidiget werden solle
    1678 Gochsheim 762
XIII jn./etw. auslösen, freikaufen, (durch Verhandlung) frei bekommen; sich quitt tagedingen sich von allen Schuldvorwürfen befreien
  • swele burger von der stat ist vnnd gevangen wird, den schaden vnd den kosten vmbe in ze tedingonde, den soen die burger gemeinlich han
    1290 RheinfeldenStR. 20
  • wy scholen en ock helpen dedingen ... ere vestene tzu U., de en de Polen affghewunnen hebben
    1336 CDPolon.3 II 490
  • dat hey sich quiit deghedinghede van claghe unde ansprake
    1. Hälfte 14. Jh. DortmStat. 67
  • donoch wart er [Gefangener] getediget one schetzunge, wan das er gap 400 lib. d. für den atz
    1386/1415 StraßbStChr. II 806
  • der herzoge von B. tedigete sich us der gefengnisse
    1386/1415 StraßbStChr. II 857
  • hat ... myn gnediger herre ... vůr mich gebeden unde hat mich ledig unde loß von deme gefengnisse getedinget 
    1396 DChr. IV 1 S. 147
  • fugt er [Gepfändeter] sich ... zu meim gnedigen herrn ... und teidingt solich sin ochsen von ime vor vier fl.
    1467 BadW. 35
XIV jn. (aus einem Dienstverhältnis) abwerben (I); jn. dazu bewegen, von etw. abzulassen
  • die von Vnderwalden ... vielen in dz land, dz den lantlüten leid wz ... do giengen die lantlüte gemeinlich zu vnd tedigatten die von Vnderwalden von dem lande
    um 1382 Segesser,LuzernRG. I 579
  • es sol auch ieder teil, ob er dem andern sloß, vesten, stet oder merckte in dem krieg icht angewunnen ... und daz also besetzet und innen het, daz oder die inn haben und behalten, ... hincz er mit recht daraus gevertigt oder mit der gütigkeit davon geteidingt wirt
    um 1450 NürnbChr. II 166
  • es sol auch ainer dem andern di leut nicht aus dem haus taiding[en] die dem wirt zugehörn ... welicher das tut und emphrömbt im sein arbeiter, so ist derselbig ... 72 ₰ zu wandl
    Mitte 15. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 733
  • daß ainer dem andern sein knecht oder diern nicht auß seinem dienst thädingen soll
    1489 NÖsterr./ÖW. IX 39
  • wer ainem sein dienstvolk aus seinem dienst ... haimblich tädingt [wird bestraft]
    1520 NÖsterr./ÖW. VII 98
  • soll kainer dem andern sein dienstboten vor jarzeit auß dem dienst reden oder tädingen 
    1533 NÖsterr./ÖW. VIII 232
  • so ouch jemants den andren von sinen rechten, so er mit vrtel vor gericht erlangt, tedingete vnd im daruf verhiesse, vf zil vnd tag nützit dann das gelt vnd dheine pfand ze geben, derselbig alsdann ... verbunden sin soll, sinem verheissen mit barem gelt statt zuo tuon
    1568 Argovia 4 (1864/65) 342
  • eß soll auch niemants dem andern seine arbeiter auß seinem hauß thättingen mit mehrung des lohns
    1666 NÖsterr./ÖW. VII 643
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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