Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): tobsüchtig

tobsüchtig

, adj.

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I geistig verwirrt; geistig behindert; geisteskrank
  • so mag ain vater seinem sun oder seiner tochter, so jre vogtbare jar erraicht haben vnd nit tobsichtig, stumend oder vnrichtig seind ... kainen afftererben setzen
    1544 Perneder,Inst. 62r
  • vnbesindte, tobsichtige vnd torechte leüt, so jrer vernunfft vnd gmeines verstandts beraubt, so lang sie nit widerumb zu jnen selbs vnd guttem verstand oder vernunfft kommen, moͤgen auch nit testiern
    WürtLR. 1555 S. 217
  • ein vatter hat gewalt seinem tobsichtigen sun ... einen curator zesetzen in seinem testament
    1566 Pegius,CodJust. 78v
  • avch seindt die jenigen, so nicht bey sinnen, sonder tobsuͤchtig, vom testieren außgeschlossen
    PfalzLR. 1582 III 3
  • [auch] koͤnnen tobsuͤchtige vnd sinnlose leut (welchen der truncken zu vergleichen) nicht testiren
    1597 Hertzog,NotarUnterr. 16
  • also auch unbesinnte, tobsüchtige und albere leuth, weil sie ihrer vernunft und gemeinen verstands beraubet, so lang sie nicht wiederumb zu ihrem guten verstand und gesunder vernunft kommen, zu testiren nicht geschickt seynd
    1719 BaselRQ. I 2 S. 869
II wütend, zornig
  • do ward mit zorn vberladen / der herczog fruet / vor grosßem vnmut / so tobsuchtig er wart / das er dew insigel zart / ab der hantvest
    um 1309 Pez,Script. III 531
  • ein notari sol nit sein tobsichtig oder wuͤttend, sunder alweg senftmuͤtig
    1502 Nawer,Notariat Kap. 4
III von einem Tier: toll (V), aggressiv
bdv.: tobig (II)
vgl. toben (IV)
  • vnd wüet als ein tobsichtigs pfert
    1618 BiblLitV. 78 S. 1988
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