Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Tochter

Tochter

, f.


I weibl. (leibliches oder adoptiertes) Kind; weibl. Nachkomme ersten Grades

I 1 in Bezug auf Abstammung, väterliche Gewalt, Stellung gegenüber der Herrschaft und geschlechtsspezifische Regelungen
  • [bereits westgotisch:] unte dauhtar ainoho was imma swe wintriwe twalibe
    vor 384 (Hs. um 500) Ulfilas Luk. 8, 42
  • wæs his eald-fæder Ecgþēo hāten, ðǣm tō hām forgeaf Hrēþel gēata āngan dohtor [sein Vater hieß Ecghteow, dem der Gaute Hrethel seine einzige Tochter zur Frau gab] 
    vor 750? Beowulf(Nickel) V. 375
  • biscof namen Z., fon themo uuehsale A. inti quena imo fon Aarones tohterun, inti ira namo uuas Elisabeth
    um 830 Tatian 2, 1
  • ðeah hwa gebycgge his dohtor on þeowenne, ne sie hio ealles swa ðeowu swa oðru mennenu: nage he hie ut on elðeodig folc to bebycgganne [wenngleich jemand seine Tochter zur Sklavin verkauft, so sei sie nicht gänzlich so Sklavin wie andere Unfreie; er habe nicht Gewalt, sie auswärts an fremdes Volk zu verkaufen] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af El. 12
  • gif se oxa hnitol wære twam dagum ær oððe ðrim, ⁊ se hlaford hit wisse ⁊ hine inne betynan nolde, ⁊ he ðonne wer oððe wif ofsloge, sie he mid stanum ofworpod, ⁊ sie se hlaford ofslegen ... sunu oððe dohtor gif he ofstinge, ðæs ilcan domes sie he wyrðe [wenn der Ochs stößig war an zwei Tagen oder an dreien und der Herr es wusste und ihn nicht drinnen einschließen wollte, und der nun Mann oder Weib getötet hat, so werde der (Ochs) mit Steinen totgeworfen und der Herr werde getötet ... wenn der (Ochs dem Nachbarn) Sohn oder Tochter totstößt, sei er (der Herr) desselben Urteils teilhaftig] 
    892/93? (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Af El. 21
  • he ni habda thar is aðalias than mêr / botan is dohtar tuâ
    2. Hälfte 9. Jh. GenesisAs. 255
  • dat di fadir ne aegh sine dochter nennen man to jaen wr hir willa [dass ein Vater seiner Tochter keinen Mann gegen ihren Willen geben darf] 
    2. Hälfte 11. Jh. (Hs. 1464) WesterlauwersR. I 76
  • we begrepen oder gevangen wert mit jemendes dochter ... de eneme manne oder ener vruwen is bevolen ... schal se to echte nemen
    1240? Westphalen,Mon. III 654
  • swelich unser burgere spreche ane eines burgers tohter oder einre burgerinne tohter vmme rehte ê vnd en schuldigit su sichs vor geistlichme gerihte, so gibt he dru phunt
    um 1300 Förstemann,Nordhausen I 1 S. 59
  • vrfiucht se dochter, thi feder there dochtere tha tian merk ti rekane. ievere nowet ne libbe, thi brother efta tian merk [übernimmt sich die Tochter bei einer Schlägerei, (so hat) der Vater der Tochter die 10 Mark zu zahlen, wenn dieser nicht (mehr) lebt, (so zahle) der Bruder darauf 10 Mark] 
    um 1300 HunsingoR. 68
  • [Unfreie:] die sone behilt des vader recht unde die dochter der muder ... hevet aver dat recht gestan, dat beide sone unde dochtere horet na der düdischen muder deme, den sie bestat
    1369 (Hs.) SspLR. III 73 § 2
  • Greteke, P.W.s dochter, is vorvested dar umme, dat ze her J.B. soldener heft ghestolen wol up XIIII mark
    1420 WismarVerfestB. 269
  • eirbern vrauwen C. ... ind S., yrre natuyrlicher dochter [wird ein Haus verpachtet]
    1444 SGereonUB. 566
  • geet die vorgenant Else er von dodes wegen abe ... so sall derselb H.A. der vorgenanten Elsen tochter bi im halten und ziehen und ime thun, als ob sie ir beider liplich kind were
    15. Jh. MainzGFormel 35
  • die aber von diner dochter erboren werden, sindt nit in dinem gewalt, sunder in dem gewalt ires vatters
    Murner,Inst. 1519 Bl. 9r
  • das sie [junkfrauen] der bürger tuchterlein ... schriben, lesen, den catechismum und feine christliche zucht lehren
    1542 Mühlhausen (Thür.)/Sehling,EvKO. I 2 S. 393
  • so ist patria potestas, der gewalt so ein vatter, auch vatterlicher anherr, vber seine kindere vnd engklen, soͤhn vnd toͤchtere, hat, anfenglich ... bey den roͤmern auffkommen, auch volgends als ein recht ... gehalten worden
    FrankfRef. 1578 II 1 § 8
  • von dem crimen læsæ majestatis: ... ob das delictum auch die soͤhne, toͤchter, ehegatten etc. betreffe?
    1705 KlugeBeamte I2 523
  • dass töchter ins [general-juden-]privilegium aufzunehmen zwar per declarationem ... erlaubt, aber nur wenn keine söhne vorhanden
    1743 Stern,PreußJuden III 1 S. 26
  • [daß der sterbfall] von denen meierinnen nicht entrichtet werde, welche zur zeit ihres absterbens eine so große tochter im leben haben, welche eine brennende ampel auszublasen faͤhig ist
    1757 DelbrückLR. 243
  • ausgeschloßen vom abzugsrechte sind ... der brautschaz und das vermoͤgen, das einer katholischen tochter ins kloster gegeben wird
    1785 Fischer,KamPolR. I 437
  • muͤssen toͤchter [von Leibeigenen], die in fremde guͤther heyrathen wollen, sich vorher mit ihrer herrschaft abfinden
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 288
  • daß die toͤchter eben jene kleidertracht haben wie die muͤtter, so lange sie ihren stand nicht durch einen dienst oder eine heurath veraͤndern, versteht sich von selbst
    1786 Krünitz,Enzykl. 40 S. 251
  • wenn eine minderjaͤhrige tochter sich verehelichet, so kommt sie zwar in ruͤcksicht ihrer person unter die gewalt des mannes; in hinsicht auf das vermoͤgen aber hat der vater bis zu ihrer großjaͤhrigkeit die rechte und pflichten eines curators
    1811 ÖstABGB. § 175
  • die lehen, so die herren vnd vögte zu N. ze lihen hand, die söllent sy lihen knaben vnd tochtran glich, ob das an sy begertt vnd geuordret wirtt
    oJ. Zürich/GrW. I 78
I 2
in Bezug auf Aussteuer, Erbrecht und verwandte Rechtsfragen
  • de dochter, de in me huse is umbestadet, de ne delet san nicht irer muder rade mit der dochter, de utgeradet is. svat sie aver erve an irstirft, dat mut se mit der süster delen
    1224/35 (Hs. 1369) SspLR. I 5 § 2
  • ab ouch der tode ritther tochter lest vnd eyn wiep, das wiep mit den tochtern ... offhebin die helffte allir varende habe, die her lest. lest her ... ein wiep oder eyne tochter alleyne ... der sal die helffte allir varende habe gehoren
    1278 CDPruss. I 172
  • lavt sy [fröwe] aber ain vnberaten tochter, der ist daz bett
    1287? SchrBodensee 13 (1884) 89
  • daz weder sin wip noch sin thoͤter noch kain sin erbe niemer kain anspruch gewunne an daz vorgenante gůt
    1291 SalemUB. II 407
  • [ez mach ein chint erbeschaft verwůrchen] ob ein tochter vngeraten wirt, daz si an des vater willen ein man zvͤ ir leit, die weile si vnder vierzehen iaren ist
    1295 Schwsp.(Kurzform I/Eckh.) Art. 15
  • wer, daz vnser sune ane erben verfueren, so sol er [bischof] si [lehen] lihen vnsern tohtern vnd ir erben
    1319 MWirzib. III 108
  • ist daz, daz ein tochter vor funf und czwainczig iaren iern maittum pricht, auf une, so verleust si ier erbtail
    um 1330 BrünnRQ. 402
  • [wer gerade nemen mag:] stirbet die frawe, so ist die tachter die nehiste, ab sie ire eliche tachter ist, sie sey des mannes tachter adir eynes andern
    um 1400 LiegnitzStRb. 197
  • wers sache, das ein burger ... von todes wegen abginge und hinder im herwat liesse und hette keinen sune, so sol es uff die tochter gevallen
    1416 BrüxStB. 72
  • ob ainer oder meniger under den landleuten im veld abgingen und nicht sun hinder in liessen, daz er die lehen ... irn töchtern und andern nachsten freunden ... leihen welle
    1426 Schwind-Dopsch 326
  • is een dochter ghehiilict, die mach mit oerre medegiiften ... sich laten genuegen nae oirre alderen dooden
    1430 KleveÄltStRHs. 37
  • hversar send twa senne, anda hia lewath kinder abeftha. anda tha mer se nawt wtbalt, sa feth thi sun anda tha aldere lawa on mith tuam hondum anda thiu dochter mith ener hond [wenn zwei Eheleute da sind und sie Kinder hinterlassen und die Kinder nicht abgefunden sind, so fasst der Sohn mit zwei Händen an den Nachlass seiner Eltern und die Tochter mit einer Hand] 
    Mitte 15. Jh. EmsigerR. 224
  • tland, deer faer ende moeder to birnze jaet hiare dochter to wixlien ief toe forkaepien [das Land, das Vater und Mutter ihrer Tochter zur Aussteuer geben, darf sie tauschen oder verkaufen] 
    1464? WesterlauwersR. I 36
  • waz frouwe G. ... an stugken, dy zcu gerade gehoren, hinder sich gelaßin hat, dy hat sy alles gebracht unde geerbeth uff T., yre lipliche tochter 
    1474 PössneckSchSpr. I 52
  • einem keller geualt von einer hoffjüngerinn, wann die abgath vnd nit vnberauten tochtern verloth, ire kleider
    1475 Thurgau/GrW. I 262
  • H.B. in medegift erer dochter enen garden
    1502 RigaErbb. 157
  • die kinder werden gelassen zů den gütren irer müter, so sy on testament verscheiden sein, ... vnd ist so sünen, so auch den dochtren ir gesatzlich erb, ... vnd werden also fürgon allen andren gesipten fründen
    1521 Murner,KaisStatR. Yv
  • der töchter halben, wo vatter und mueter sün neben inen verlassen, sollen denselben töchtern durch die eltern ir heiratguet khunftiger erbschaft gegeben werden, aber nicht weiter dann biß zu derselben ires vattern manns namen
    1528 ZeigerLRb. 391
  • wellicher eygen were vnd eyn frouwen hette, dey ouch eygen were, vnd nach irem todt vnd abganng eyn thachter hynder inen verlaszen wurdent, die nach nit vermochlett were vnd eynn herr wette da eynn fall nämen, so sol man der das betth laszen
    1556 Zürich/GrW. IV 311
  • es soll ... im lande zu D. keine tochter oder schwester landguͤter erben, dieweil einer oder mehr bruͤder im lebende sein werden
    1561 DithmUB. 264
  • die spillmagen vor den schwertmagen inn der gerade keinen vorzug oder prærogatiuam haben, sondern darinnen beyde soͤhne vnd toͤchtere, schwert oder spillmagen, wie sich die zum erbe gleich nahend ziehen, gleichen theil nehmen
    BreslauStat. 1588 Art. 7
  • daß der pfandinhaber alsbald nach aines urbarsholden ableiben sein verlaßung ... seinen jüngsten sun ... oder aber, wo kain sun verhanden, als dan seine jüngste tochter zu besizung der huebmen kumen ... laße
    1590 Steiermark/ÖW. X 86
  • so auch die eltern beyde ... mit todt weren abgegangen vnd soͤhne vnd toͤchter nachgelassen, so behalten die soͤhne die kuͤhr bey den guͤtern zu bleiben fuͤr allen toͤchtern 
    EiderstLR. 1591 II 16 § 5
  • soͤllend die soͤhn die mannlechen voruß erben, so ferr daß sy den toͤchteren dargegen gebührliche ersatzung thuͤynd
    1615 BernStR. VII 2 S. 790
  • in aussteuer-sachen, sich haltendt zwischen C.F.s sehl. unberatener tœchter vormündere an einen, sodann desselben lehnsfolger am andern theile in puncto transactionis
    1622 Westphalen,Mon. II 1893
  • [die edelmannsfreyheit besteht] bey successionen in dem sogenannten mannsvortheil und ausschließung der toͤchter von vaͤter- muͤtter- und bruͤderlichen verlassenschaft
    1770 Kreittmayr,StaatsR. 440
  • waͤre auch in denen vertraͤgen oder lehn-briefen nur das wort "toͤchter" gebrauchet, so kann es doch damit keine andre meinung gehabt haben, als daß des letzten besitzers land-erben darunter verstanden worden
    1772 Pufendorf,HannovLREntw. Tit. Tit. 34 § 6
  • der schutzjude geniesset sein privilegium ... auf sich, seine frau und kinder, nach seinem tode faͤllt es auf den aͤltesten sohn und tochter 
    1786 Gadebusch,Staatskunde I 296
  • daß die heyrathsguͤter adelicher toͤchter bey dem concursproces jure separationis praͤlociret werden sollten
    1788 Kerner,RRittersch. II 399
  • nach urspruͤnglich teutschen rechten ... hatten toͤchter bey weitem nicht gleiches erbrecht mit den soͤhnen
    1793 Pütter,ErörtStaatsR. I 139
  • eine uneheliche tochter kann nur von ihrer mutter ein heirathsgut verlangen
    1811 ÖstABGB. § 1220
I 3
in zunftrechtlichen uä. Zusammenhängen
  • ieman fremder ... der zů ain unseres ingesessen burgers tochter ... elichen gestiess, dass der selb denn nů halbs burgerrecht ... geben sol, dar inn diu selb tochter ... gewesen ist
    1376/1445 UlmRotB. Art. 279
  • eyn iczlicher, der in eyner stat eyn hantwerg lernet, der in der stat nicht geczogen noch geboren ist, ... nymmet her ... eynes meysters tachter off seyme hantwercke, sein burgerrecht sal her gewynnen und die czeche halb
    um 1400 LiegnitzStRb. 80
  • dy weyl eynes meisters tochter bey irem vater ist, dy weyle mag sy im das hantwerck helffen arbitten, kompt sy ader von ym auff ein ander hantwerck awsswenick der czech, so sall sy das hantwerch nit arbetten
    um 1485 SiebbUB. VII 409
  • [der scomaker rulle:] we van den mesteren hevet enen sone, de dat ampt doen wyl, de sal dat heel ampt vry hebben unde de dochter dat halve
    1491 OstfriesUB. II 334
  • würde averst ein geselle sick befryen mit eines meisters tochter oder wedefrowen, deme syndt de thwe jahr erlathen
    1570 Stieda-Mettig 66, 8
  • daß alle im lande wohnende prediger ... wann sie die bruͤderschafft dieser gilde haben wollen, unangesehen dieselbe eines brudern tochter geheirahtet, dennoch ... eine recognition der gilde erlegen muͤßen
    1727 RevalStR. II 9
  • meisterrecht: ... ehedem muste der geselle ... eines meisters tochter heyrathen, welches aber in dem reichsschluß von 1731 ... abgeschaft worden ist
    1762 Wiesand 731
I 4 in eherechtlichen Bestimmungen sowie zum Sexualstrafrecht
  • we myt drister sulffwalt eynes anderen echte wiff edder dochter ... myt walt nödtoghet, de heft synen kopp vorbraken
    um 1400 SchleswStR. 26
  • bekenne, das ich mit H., seyner tachter, nach in geystlichen gerichten stehe von der ee wegen vnd pene wegen
    1464 MagdebR. II 2 S. 289
  • es beschicht auch raub der verheureten vnd der klosterfrawen vnd der diernen vnd der huern vnd auch der tochterlen vnder zwelf jarn
    um 1500 Summa legum 578
  • so yemant sein ... tochter ausserhalb der ee vmb eincherley genieß willen ... willigklich zu vnkeuschen schentlichen wercken geprauchen lest, der ist erloß vnd sol mit ruten außgehawen vnd des lands verwisen werden
    BambHGO.(1507) Art. 147
  • [Übschr.:] iung dochtern sol niemants on irer eltern wissen helffen verhyraten
    1520 FreiburgStR. V 28
  • wann ein lediger ein ehrliche vnuerleuͤmbte iunckfrawen schwecht vnd verfelt, der soll die tochter, wann anderst jr eltern oder freuͤndschafft jm sie verehelichen woͤllen vnd sie sein auch begert, zů der ehe nemen
    1541 HeilbronnStat. X 10
  • des manns sun von einer andern haußfrawen vnd der haußfrawen tochter von einen andern mann, vnnd widerumb, moͤgen sich mit einander vermaͤheln
    1550 Gobler,Rsp. 32v
  • nachdem solch jung toͤchter ... hindergangen, beredt, vnnd verkuplt werden, so sollen alle ... die solch haimlich verpotn heyrat ... wider der tochter eltern ... willen anrichten, schwaͤrlich am leib, vnnd mit verweisung des lands ... gestrafft werden
    BairLO. 1553 IV 12, 3
  • [nachfolgende grad der blutfreunde sein verboten:] mein schwester, mein stiefschwester, meines kindes rechte tochter 
    um 1555 Wertheim/Sehling,EvKO. XI 717
  • [Eheverbot:] der vater soll nicht nemen ... seine tochter, auch die nicht, so er etwan ausserhalb der ehe gezeuget hat
    1557 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 335
  • einen vater, der mit seiner leiblichen tochter unzucht getrieben hatte, auf lebenszeit zu den oͤffentlichen arbeiten und die tochter zum zehnjaͤhrigen zuchthause verurtheilet
    1783 Quistorp,GrundsPeinlR. 969
II junge, unverheiratete Frau, insb. iU. zur Witwe, auch in Bezug auf die Standeszugehörigkeit
  • sol oͧch enhein elich wip noch wittwa weder gold, silber, edel gestein noch siden uf dien selben gewanden mer tragen, aber tochtern mugent wol uf irem gewand tragen gold, silber, berlen und siden
    um 1356 ZürichStB. I 186
  • wy ... entfat in dessem ... breve se unde ere rechten erven, se sin manne eder wyf, dochter eder sone, to ewighen borchmannen des slotes to T.
    1357 BremUB. III 72
  • daz ein man sinem ewib, ist si ein tochter, ein morgengâb git
    1439 Zürich/GrW. I 14
  • [Übschr.:] knaben vnder achzehen iaren vnd doͤchteren vnd frauwen vnder vierzehen iaren moͤgen vff dem hofgericht nützit thůn, das crafft hat
    RottweilHGO. 1523 Ir
  • wo eyner eyn vnmündige tochter freyet, die weder vater noch mutter hat, hinder vnd ane wissen irer freuntschafft vnd formunden, sol es obgeschribner mas mit der bus zcehen gulden auch gehalten werden, vnd für keyn ehe geschatzt werden
    1540 JenaStO. Art. 61
  • schoele te houden ende jonghe dochterkins te leeren walsch lesen ende spreeken
    1555 MiddelburgBr. I 522
  • tochtern, so von der ritterschaft, wirt die succession vnd erbung der seidt vnd beifelle nicht abgeschnitten
    1582 JülichRechtsO. b iiijv
  • es muͤgen auch ... buͤrgermeistere vnd raht leuͤte, imgleichen rentener, vnd so von jhren eigen guͤtern leben, frawen vnd toͤchtere, verguͤldete guͤrtel tragen, iedoch, daß sie vber dreissig loth nicht schwer sein
    1591 EiderstPolO. II 12 § 9
  • dat dochterkens tot honnen daghen comen syn, als sy alt syn derthien jaeren ende xl daghen, ende knechtkens, als sy alt syn xv jaeren ende xl daghen
    16. Jh. CoutLooz I 48
  • unsere vorältern hatten zweyerley, was die töchter lernen mußten: christenthum und folglich frömmigkeit ... haus-wirthschaft, folglich darin arbeitsamkeit
    1791 Krünitz,Enzykl. 54 S. 499
III Prostituierte; insb. als fahrende/freie/gemeine Tochter 
vgl. Töchterhaus, Tuch (III)
  • wer ouch nach der dirten waht glocken ... in der gemeinen toͤhter hus angeleit sitzende wirt funden, der bessert dem meister II ß. ist aber er nacket bi einer tohter an eim bette, so bessert er nút
    1374 SchlettstStR. 275
  • [dis keysers frowe kam] in der varenden döhter hus und gap sich veile iedermanne
    1386/1415 StraßbStChr. I 342
  • all pader, all spileut und all gemain tochtern sullen dem verigen nichts phlichtig sein
    14. Jh. NÖsterr./ÖW. VII 964
  • dÿe freÿen toͤchter seÿn eẏn armes, petrubteß vnnd vor czagtes gesinde, nach sol man sÿe pehuͤten vor gewalt vnnd vor vnrecht. dÿ armen vnnd durfftigen sullen eÿn gelbs fechil, zum mÿnsten eÿner handt prait, tragen auf iren haüp tuchern
    1403/39 OfenStR.(Mollay) Art. 186
  • es sal auch nimant kein gemein dochter halden, sunder sie sal gen ... in der stat gewonlich huß
    1422 Miltenberg 317
  • sollent die dochter vor niemans czu gerichte steen, es si umb schult ader umb alle sache, die si under einander czu tun hant
    1444 MainzKämmW. 186
  • wer ainem abzuͤg oder phentaͤt ân des richters wil, ... es wer ain freie tächter oder ain gast, der wer umb 32 phunt ze wandel
    1465 NÖsterr./ÖW. VIII 446
  • die alle obbestimmte persohnen solches ... viel groͤber dann wirs halten in dem gemeinen tochterhauß, daß solches zu erbarmen ist, dem allen nach wir arme toͤchter ... bittend, uns armen toͤchtern so guͤtig und geneigt zu seyn und solches ... straffen
    1492 Nürnberg/Idunna und Hermode 1 (1812) 92
IV
wie Tischtochter 
  • die closterfrawen ... wöllen die junge nonnen und töchterlin den catechismum lernen lassen
    1557 UrkWürtKlosterfrauen 151
V wie Tochterkirche 
  • dar vmbe wir ... confirmiren dem genantin deutschen orden das lehen der pharrekirchin zcu R. mit sampte yren tochternn 
    1274? Plauen/CorpAltdtOrUrk. I 223
  • won ez ain rehtü lütkilch ist und ... under die kilchen ze B. gehört und ir tohter ist
    1393 St. Gallen/GrW. V 179
  • die kirchen zu E., die ein tochter ist geweßen der kirchen zu L.
    1599 NÖsterr./ÖW. VIII 1063
unter Ausschluss der Schreibform(en):
unter Ausschluss der Schreibform(en):