Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Todfall

Todfall

, m., später auch Todesfall, m.


I (aus Sachleistungen oder Geld bestehende) Besitzwechselabgabe, die beim Tod eines von einer (Grund-)Herrschaft Abhängigen fällig wird; Besthaupt 
  • welicher aus denselben vnsern burgern seinen lesten tag beschliesset, von dem soll man den todfal nit fordern
    1273/1587 NeustadtDonau 57
  • ein wingarte ze N. von C., dem rihtaer von G., ze totvalle 
    1288 UrbMeinh. 138
  • wann ir aigen mann ainer stirbt oder ... der ir belehnter man ist, so ist das pest haubt ân ains ir ze totval 
    1462 (Hs.) Tirol/ÖW. III 74
  • so ainer mit tod abget, so hat das gotshaus daselbs den todfal ze nemen, nämlich albeg das pest stukch
    1481 Passau/GrW. VI 131
  • hat aber die person nichtz aigens vich oder ross gehabt und hinder ir gelassen, so soll ainem kellner ain todval geben werden nach geleichen pillichen dingen
    1495 Salzburg/ÖW. I 301
  • daz kainer sein son, tochter oder andern freund ôn ... sondre erlaubnuß aus der herschaft verhairat; wurde inn aber solhes erlaubt, daz si alsdan ... verzicht nemen ... auf die todtfell 
    15. Jh. Steiermark/ÖW. VI 231
  • wellen wir den brauch, genant den todt fall, gantz vnd gar abthůn habnn, den nimmer leiden noch gestatten, das man witwen, waisen das jr wider Got vnd eeren ... berauben sol
    1525 Artt.d.Bauern 14
  • der laibaigenschafft vnd todtfäll halben soll es bey dem alten ... vertrag peleiben ... doch soll niemandts von newen khein leibaigenschafft vnd todtfall ... aufzubringen macht haben
    1526 MittSalzbLk. 27 (1887) 370
  • diss libell ... sye der zinsen und zinsgütern bekanntlich, [also sie] allein wegen altversessenen todfällen und dergleichen, davon sie nun lange zeit erlassen worden, u.gn. herren suppliciren mögen
    1601 Burckhardt,Hofr. 58
  • [Übschr.:] daß die hofiünger und freien der herrschaft weder fron, tagwen noch todfal schuldig seien
    1601 Vorarlberg/ÖW. XVIII 88
  • [der meier soll die hueber fragen] anzugeben, was ruegbares sei, es sei gleich empfangnuss oder todtenfälle; solche empfangnusse und todtenfälle gehören den huebern alleinig
    1612 Unterelsass/GrW. I 750
  • daß hinfuͤrter vnsere huͤenervoͤgt mit einziehung der todtfaͤll, leibschilling vnd leibhuͤener gegen vnsern leibeygenen ... halten wie derselbigen herrschafften, darinnen sie wohnen
    BadLO. 1622 Bl. 31r
  • [die juden sollen] von einer verstorbenen 15jährigen oder darüber alten person 2 fl., unter 15 jahr 1 fl. todfall geben
    1719 Miedel,JudenMemmingen 59
  • 3 kreutzer vom gulden ... ist das geld, so zu gegenwaͤrtigen zeiten todt-fall, sterb-recht oder auch das sterb-pfund-geld genennet wird
    1752 Greneck 200
  • das befugnis, vermoͤge dessen der gutsherr von seinem bauer ... nach dem absterben von der verlassenschaft etwas gewisses ... erhaͤlt, [wird] die taidigung des besten haubtes, die todte hand, der todtfall, gewandfall ... genennet
    1757 Estor,RGel. I 177
  • todtfall: ... einige glauben, es seye diese benennung daher entstanden, weil ehedem die herrschaft, wenn die unterthanen nichts verlassen, ihre rechte hand abgeschnitten haͤtten
    1762 Wiesand 1088
  • wollen wir unsere unterthanen mit einschluß der wiedertaͤufer und juden ... von folgenden abgaben ... befreyen: ... von dem todfall und hauptrecht oder besthaupt
    1806 v.Berg,PolR. V 1000
II Tod eines Menschen; Sterbfall (I) 
  • wie die nechsten vatter magen alleine, und nit die můter magen, in todvellen zů erbschaften zitliches gůtes gelassen werin
    1404 InterlakenR. 122
  • es sol ouch ein jeclich erbe, darumb stoͤss und misshell sind, ... ussgetragen ... werden ... in denen gerichten, da der todfal beschechen ist
    1454 Niedersimmental 46
  • solliche vorschreibunge mit nichte ... uffgelost solde worden sey, denn durch der vier liebpgedinger todefelle ader mit orer alle wille
    1474 PössneckSchSpr. I 211
  • vbergaben vff todfell moͤgen für rate oder gericht bracht vnd verkünd werden durch einen procuratorem oder anwalt, den der donator oder vbergeber sunderlich darzu verordent ... hette
    1498 WormsRef. IV 2, 2, 2
  • wanneer eenich kennelijck ongeval gebeurde aen eenighe poirteren ... hetsij doodtvalle oft verdrinckinge en diergelijcken ongevallen
    1509 Stallaert I 368
  • die lehen werdenn in vilerlay gestalt ... verwürckt, als naͤmlich durch verzicht, durch todfall, durch mißhandlung
    1544 Perneder,Lehnr. 31v
  • soll dasselbig pleibend der ee nit macht haben, seinem andern eegenossen, es sey durch heyratgeding, geschefft, geschick oder vbergab auf den todsfal ... mer zuuermachen ... dann ... ainem kind aus erster ee
    NürnbRef. 1564 XXVIII 8
  • verzeichnis und register [soll] durch todfall der pfarrern ... der kirchen nicht entwendet ... werden
    1580 Sachsen/Sehling,EvKO. I 1 S. 397
  • würdt dem letzt lebenden daß seinig, so es in die ehe zuegebrachtt ... vnnd zue begebenem todtfall noch vnverandert verhanden ist, wiederumb hienauß gefolgtt
    16. Jh. HagenauStatB. 255
  • soͤllend dieselbigen [toͤchteren] glyches recht haben, als jhr vatter ghan hette, wann er by syner kinden großvatters todtfahl in leben gsyn were
    1615 BernStR. VII 2 S. 792
  • was es mit dem weiblichen zubringen ... vor eine beschaffenheit habe und wie solches auf ein oder des andern ehegatten ab intestato begebenen todesfall bei gerichtlicher vertheilung ... müssen restituirt werden
    1668 MHungJurHist. V 2 S. 271
  • sollen bey ereignendem todt-fall den unterthanen von der verlassenschaft ... nicht mehr dann 3 kreutzer vom gulden begehret werden
    1752 Greneck 200
  • bis die erben den todesfall des verschollenen zu erweisen im stande sind, ... wird von der obrigkeit ... ein kurator bestellt
    1785 Fischer,KamPolR. I 239
  • obliegenheiten der prediger ... extracte ... dergestalt einzurichten, daß bey den ... geburts-, copulation- und todesfaͤllen zugleich die nummer ... angemerkt werde
    1785 Ledderhose,HessKR. 299
  • im zweifel, welche von zwey oder mehreren verstorbenen personen zuerst mit tode abgegangen sey, muß derjenige, welcher den fruͤhren todesfall des einen oder des anderen behauptet, seine behauptung beweisen
    1811 ÖstABGB. § 25
unter Ausschluss der Schreibform(en):
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