Deutsches Rechtswörterbuch (DRW): Torf
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1Tor
2Tor
tor
Tora
Toramt
Toraufläuten
Torbeschließer
Torenhaus
Torenkasten
Torenkiste
Torf
, m., f., n., Zurf, m.?, schweiz. Turb, f.
Sachhinweis: LexMA. VIII 875
I
Erdscholle, Erdklumpen, Grassode; bei Grundstücksübertragungen (zumeist mit daraufgestecktem Zweig) als pars pro toto für das Grundstück überreicht
bdv.:
1Scholle
vgl.
Skotation
- si qua contentio orta fuerit ... veniant in medium et ... tollant de ipsa terra quod Alamanni zurf [aL.: zcruf, zurft, turst, zturf uä.] dicunt et ramos de ipsis arboribus infigant in ipsam terram712/25 LAlam.2 145
- curtem dictam ... cum universis et singulis eius attinentiis et juribis, sicut vulgus dicit an torve ande an twighe1269 InvNichtstaatlArchWestf. Beibd. I 353
- so mach jůwelich molre dik erde graven to serre not ... aver also verne also men enen torf mit eneme spaden to scepe sceten machvor 1316 HHildeshUB. IV 172
- dat andeel ..., as recht ist, opgedragen, mit torue ende twige1464 Nijhoff,Ged. IV 342
- [daß P. mit] annehmung zweiger undt törffer, welche ich notarius von den bäumen abgebrochen und aus der erde gestochen und ihme überreichet, ... die possession apprehendiert1668 VestischeZschr. 6 (1896) 98
II
Torfsode, Torfscholle; in Moorboden entstandener Humus; insb. als Brenn- oder Baumaterial; auch: das Recht zu dessen Abbau
bdv.:
1Sode
vgl.
2Hund (III 2 b),
stechen (XV)
- al de waghene, de dar voret over de brugghen ... holt, torf, heyde [schal uthgheven eynen nyen swaren]1387 BremUB. IV 86Faksimile - digitalisiert von der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen
- van korne, van steen, van kalc, van torven ende anderen zaken, dat men vorder draghet dan vors. es, daeraf zal men gheven weselic loen na dat die gang verre es1397 BredaHeerlRbr. I 356
- des ghelik [XC schillinghe] schal betheren, de deme anderen sinen torff entvortDithmLR. 1447(Eckh.) § 138
- se mögen ut eren meinheiden, dar holt edder torf is, mer als se behöeven, wo dat nein eiken is, int samende vorköpen edder under sik kavelen ane unrechtvor 1531 RügenLR. Kap. 140 § 3
- torff tho graven uth unsern frien mohr, wille wy ehnen [kötener] vorgönnen tho ehrer nothdrofft, und forigen dage nicht tho graven, sundern wy willen ehnen uthwiesen, wor se graven schölen1593 SchleswDorfO. 756
- idt schall uck nemand torff graven up ungedelde torffmohren edder im gemeine felde, edder ock etwas in dem gemehnen felde inthonehmen1633 SchleswDorfO. 4
- gibt jarligs ... 1 fuhder torfs1680 CTradWestf. VI 56
- dorf, ... dorp: ... gleba fossilis, cespes, qvi sole excoctia pro ignis fomento est1691 Stieler 351Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
- unsere ... bemuͤhung und vorsorg das graben und brennen der durben in unsern landen zu bewuͤrken [um dadurch dem holz-mangel vorzubiegen]1740 ZürichSamml. III 222
- damit des maͤses halber kein betrug, und gefahr gebraucht werde, gebieten wir, dasz die durben, so den see hinunter kommen, und bey dem klafter in der stadt verkauft werden, in denen dazu gemachten hoͤlzernen maͤsen, oder wenigstens in ordentlich gefochtenen koͤrben, so ein- oder anders die verkaͤufer ieweilen in unserm obrigkeitlichen schopf nehmen sollen, ausgemessen werden1746 ZürichSamml. III 227
- die buͤrgerschaft in R. ist nicht verbunden, gewisse soden torf von jedem fuder an die wachten zu geben1757 CCHolsat. Nebenbd. II 1723Faksimile - in Google Books
- torf, thon, lehm, mergel [werden] ... zu den regalien nicht gerechnet1794 PreußALR. II 16 § 73
III
Gras, Grasland, Rasen, Rasenfläche; afries. insb. als grüner Torf
vgl.
Rasen (II)
- ic agnian wylle to agenre æhte ðæt ðæt ic hæbbe ⁊ næfre ðe myntan ne plot ne ploh, ne turf ne toft ... ne ruh ne rum [ich will als eigen Gut behaupten was ich habe, und niemals dir zudenken weder Fleck noch Pflug Landes, weder Rasenstück noch Hausstelle ... weder Rauhes noch Offenes]um 1020/60 (Hs. um 1100) Liebermann,AgsG. Becwæð 3
- ac neththere nauwet sa felo buta dike heles londes and grenes turues, thetterne dik mithi halda mugi, sa hagere binna dike thritich fota turues [und hat er außerhalb des Deiches nicht so viel feste Erde und grünen Rasen, dass er damit den Deich instandhalten kann, so hat er innerhalb des Deiches (ein Anrecht auf) 30 Fuß zum Rasenstechen]um 1300 RüstringerR. 90
- ma hini [asega] thes urthingia mi, thet hi enich unriucht dwe, sa is hi an thes kininghes bonne. sa hach ma sin hus to barnande and tofara alreke durun, ther hi vnder sine ethe heth, en wed to sellande and opa tha werue nen hus to makande, alhwenne opa there hirthstede en grene turf waxt. sa hach ma thene turf up to greuande and opa thet hus ifna tha dora to settande, hu hit alle liode witi, thet hi en leynd asyga wesen heth [wenn man ihn (Asega) dessen überführen kann, dass er irgendwelches Unrecht tut, so verfällt er in des Königs Bann; dann soll man sein Haus niederbrennen, und vor jeder Tür, die er in seiner Gerichtsbarkeit hat, soll er eine Geldstrafe zahlen, und auf der Hofstätte soll kein Haus gebaut werden, bis auf der Herdstelle grüner Rasen wächst; dann soll man den Rasen ausstechen und auf das (neu errichtete) Haus neben die Tür legen, damit es alle Leute wissen, dass er ein lügnerischer Asega gewesen ist]1327 RüstringerR. 134
- hefft he denne buten dykes so vele heles landes nicht vnd gronen torues dath he den dyckstapell mede holdenn mach, so horedt eme bynnen dykes druttich voete dykes torues vnd druttich vademe tho grose, vnd dath schall vnbekummerth wesen, wenthe tho sanct vitus dagenach 1565 WurstfriesRüstrLR. 84Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
IV
wie Torfmoor; ua. in Pertinenzformeln, auch als Allmende (IV)
- [land] dat beleghen ys in deme stadvelde to A. in holte, in velde, in torve, in twijghe, in watere, in weyde1374 Münsterland/QStädteForsch. IV 274
- [ik vorkope] deme gantzen capittele des closters to R. ... alle myn ghued ... myt wysschen, weyden, broken, more, torue, myt holte, busschen, studen1389 MecklUB. 21 S. 282
- dat magh ok niemand ane unrecht der naberschop to vorfange ut des dörps gemeine holte, torve edder fischerei bi nachtschlapender tit holten, steken, fischen edder darut vorgeven edder vorköpenvor 1531 RügenLR. Kap. 140 § 7
- geynen ffrede to heben in lubeschen rechte off anderen rechte, in kerken off klusen, in velde, in bussche, in broke, in torve off twige off nergen geynen plas to heben1536 KielVarb. 89Faksimile (ca. 39 KB)
- [bergregal:] es gehoͤren ... hierher alle arten von ... torf, thongruben, salzsieden1785 Fischer,KamPolR. II 878Faksimile - digitalisiert vom Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ)
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