Tagungen/Praktika
Ein Langzeitforschungsprojekt wie das Deutsche Rechtswörterbuch lebt nicht zuletzt vom gedanklichen Austausch – nicht nur mit Wissenschaftlern und Forschungseinrichtungen in ganz Europa und darüber hinaus, sondern ebenso mit einer interessierten Öffentlichkeit.
Praktika
Ein besonderes Anliegen der Forschungsstelle ist es, die lexikographische Arbeit an einem historischen Wörterbuch auch dem wissenschaftlichen Nachwuchs näher zu bringen. Für interessierte Studierende oder Doktoranden mit Interessenschwerpunkten im Bereich der Rechts- und/oder Sprachgeschichte besteht daher die Möglichkeit, sich zu einem Praktikum beim Deutschen Rechtswörterbuch zu bewerben.
Einführungskurse zur DRW-Nutzung/ Führungen
Für kleinere bis mittlere Gruppen interessierter Fachleute (namentlich: Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken, Universitätsinstituten und ähnlichen Einrichtungen) bietet das DRW zirka zweistündige Einführungskurse in die Nutzung des Rechtswörterbuchs und seiner Online-Version an.
Für Seminare zu einschlägigen Themen oder vergleichbare Gruppen besteht die Möglichkeit, die Forschungsstelle nach vorheriger Anmeldung zu besichtigen.
Tagungen
Darüber hinaus veranstaltet das Deutsche Rechtswörterbuch
wissenschaftliche
Fachtagungen zu unterschiedlichen Themen aus den Bereichen
Rechtsgeschichte,
Rechtssprache und Lexikographie. So fand vom 20. bis 22. Juni 2007 im
Gebäude
der Akademie die internationale und interdisziplinäre Fachtagung „Wort/Bild/Zeichen – Beiträge zur Semiotik
im Recht" statt.
Am 7. und 8. November 2008 folgte das ebenfalls stark
interdisziplinär ausgerichtete Kolloquium „Das Deutsche Rechtswörterbuch als
interdisziplinäres
Medium: Seine praktische Anwendung in Geschichte, Germanistik,
Theologie, Archivkunde und Recht“ unter der Leitung von
Forschungsstellenleiter Dr. Andreas
Deutsch. Ziel des Kolloquiums war es, „den“ Benutzer des DRW und
dessen Wünsche näher kennen zu lernen. Auf dem ungewöhnlichen Weg eines
„Call for papers“ im Internet gelang es, so viele DRW-Nutzer
anzusprechen, dass unter den Interessierten eine Auswahl getroffen
werden musste. Der Tagungsband ist inzwischen im Druck erschienen
(Andreas Deutsch [Hrsg.], Das Deutsche Rechtswörterbuch - Perspektiven,
Heidelberg 2010; Info
des Universitätsverlags Winter; Inhaltsverzeichnis
beim Verlag).
Zum Jubiläum
eines der bedeutendsten Rechtsbücher der Frühneuzeit, das zugleich zu
den wichtigeren Quellen des DRW zählt, veranstaltete die
Forschungsstelle vom 4. bis 6. März 2009 die internationale Fachtagung „500 Jahre Tenglers Laienspiegel (1509) -
ein Rechtsbuch zwischen Humanismus und Hexenwahn“ (Tagungsleitung:
Dr. Andreas Deutsch), zu der rund neunzig Wissenschaftler(innen) der
unterschiedlichsten Disziplinen nach Heidelberg anreisten (Informationen und Programm).
Weiteres zu geplanten Tagungen entnehmen Sie bitte den Ankündungen unter "Aktuelles".
Schwerpunkt Rechtssprache im Baltikum und Deutsches Rechtswörterbuch
Besonders enge wissenschaftliche Kontakte pflegt das DRW ins
Baltikum. Da die Rechtssprache im Baltikum über Jahrhunderte hinweg
Deutsch war
und eine große Vielzahl von baltischen Rechtstexten zum Quellencorpus
des DRW zählen, wurde das Rechtswörterbuch in den letzten Jahren von
zahlreichen Forschern als wichtiges Instrument zur Erforschung der
baltischen Rechtsgeschichte entdeckt. Diesen Umstand als "Brücke ins
Baltikum" nutzend, konnte der Baltikumsbeauftragte der Akademie und
langjährige DRW-Mitarbeiter Prof. Dr. Ulrich
Kronauer inzwischen zahlreiche Tagungen, sonstige Veranstaltungen
sowie ein wissenschaftliches Austauschprogramm organisieren.
So
fand vom 8. bis 10. April 2002 an der Heidelberger Akademie der
Wissenschaften eine Tagung statt zum Thema „Baltische (Rechts-) Kultur
und Deutsches Rechtswörterbuch“,
an welcher neun Kolleginnen und Kollegen
aus Estland und Lettland teilnahmen. Auch hierzu liegt inzwischen der
gedruckte Tagungsband vor:
Ulrich Kronauer/ Thomas Taterka (Hrsg.), Baltisch-Europäische
Rechtsgeschichte und Lexikographie, Heidelberg 2009 (Info
des Universitätsverlags
Winter; Inhaltsverzeichnis
beim Verlag).
Im August 2002 war Prof. Dr. Kronauer, auf Einladung der Universität Tartu,
der Gelehrten
Estnischen
Gesellschaft und des Pernauer Museums zu Gast im Pärnu College. Er nahm an
einer
Gedenkveranstaltung für den aus Pärnu stammenden Juristen und
kulturphilosophischen Schriftsteller Carl Gustav Jochmann (1789 - 1830)
teil
und hielt eine mehrtägige Vorlesung über Jochmann.
Im Anschluss an die Heidelberger Tagung hat die Robert
Bosch
Stiftung ein Stipendium für baltische Wissenschaftlerinnen und
Wissenschaftler bewilligt. Insgesamt fünf Kolleginnen und Kollegen
konnten
jeweils einen Monat lang in den Räumen des DRW wissenschaftlich
arbeiten und
dabei die vielfältigen Informationsmöglichkeiten des Wörterbuchs
nutzen: Der
erste Gast war Frau Mag. Kristine Pavlovska aus Riga (Lettland). Sie
nutzte
ihren Stipendienaufenthalt im DRW dazu, ihre Arbeit mit
mittelniederdeutschen
rigischen Urkunden voranzutreiben. Frau Dr. Tiina Kala, Historikerin am
Stadtarchiv Tallinn (Estland), war von Mitte April bis Mitte Mai 2003
Gast beim
DRW. Sie nutzte unsere Recherchemöglichkeiten für ihre Untersuchungen
zur
Revaler Spital- und Kirchengeschichte. Von Mitte September bis Mitte
Oktober
2003 war die Historikerin Frau Mag. Inna Pöltsam aus Tartu (Estland) zu
Gast.
Sie konnte im DRW zwei Publikationen zur Stadtgeschichte von Neu-Pernau
im 16.
Jahrhundert fertigstellen. Die Sprachwissenschaftlerin Dr. Ineta Balode
von der
Universität Riga (Lettland) folgte von Mitte September bis Mitte
Oktober 2004.
Sie beschäftigte sich eingehend mit den baltischen Rechtsquellen im DRW
und
bereitete zwei längere Publikationen zu diesem Thema vor. Im April 2005
war der
Historiker Dr. Anti Selart, Dozent an der Universität Tartu (Estland),
Gast
beim DRW und konnte hier die rechtshistorischen Aspekte seiner
Forschungsprojekte zur mittelalterlichen Geschichte Livlands vertiefen.
Die vom 18. bis 20. Juni 2008 unter der bewährten Leitung von Prof. Dr. Kronauer veranstaltete internationale Fachtagung „Die Aufklärung im Baltikum“, zu der auch zahlreiche Referenten insbesondere aus Estland und Lettland angereist waren, stellte einen wichtigen Beitrag zur Intensivierung der aufgebauten Wissenschaftskontakte dar. Der Einladung zu einem Gegenbesuch folgend, reiste Professor Kronauer vom 19. bis 22. November 2008 nach Riga (Lettland), um dort im Rahmen einer Feierstunde den elften Band des DRW an die Akademische Bibliothek Lettlands zu überreichen.